Pfingstmontag: Gottesgeschenk für 61 Täuflinge unter freiem Himmel auf dem Hohenstein

61 Täuflinge sind beim Gottesdienst direkt am Berger-Denkmal dabei.
  • 61 Täuflinge sind beim Gottesdienst direkt am Berger-Denkmal dabei.
  • hochgeladen von Holger Schmälzger

Wer dabei war, wird diesen Tag gewiss nicht vergessen: Vor vier Jahren feierten die Evangelischen Kirchengemeinden in Witten am Schleusenwärterhäuschen zum ersten Mal ein zentrales Open-Air-Tauffest – und sofort gab es Anfragen, diese besondere Art der Familienfeier zu wiederholen.

Nun ist es endlich soweit: Am Pfingstmontag, dem 16. Mai, gibt es eine Neuauflage am Berger-Denkmal auf dem Hohenstein. „Vier Jahre sind doch ein guter Rhythmus“, findet Synodalpfarrerin Annette Krüger, die für den Evangelischen Kirchenkreis wieder die Organisation koordiniert. Sie freut sich erkennbar auf die Wiederholung vom „Gottesgeschenk Taufe“.

61 Täuflinge aus 36 Familien, darunter Babys ebenso wie ein Erwachsener, haben die Einladung der Wittener Kirchengemeinden angenommen und lassen sich am Pfingstmontag um 11 Uhr im Gottesdienst in die christliche Gemeinschaft aufnehmen. „Darunter sind zum Beispiel Familien, die es aus irgendeinem Grund verpasst haben, ihr erstes Kind taufen zu lassen – weswegen dann auch die anderen ungetauft blieben“, kennt Pfarrerin Krüger ganz unterschiedliche Gründe. Auch an Mietswohnungen mit kleinem Balkon kann es liegen; Patchwork-Familien oder Alleinerziehende sind vielleicht unsicher, wie sie ein solches Fest ausrichten sollen. Annette Krüger: „Manche Taufe scheitert nicht am Glauben, sondern an den Rahmenbedingungen.“

Auch die eigene religiöse Entfremdung kann eine Rolle spielen, wenn Eltern ihren Nachwuchs nicht mehr wie selbstverständlich zur Taufe anmelden. „Wer nicht oder nicht mehr regelmäßig den Gottesdienst besucht, für den sind viele Rituale fremd – und dadurch entsteht Unsicherheit“, erkennt die Theologin. Die Handlung im Altarraum am Taufbecken, im Visier der kompletten Gemeinde mag da manchem unangenehm sein. Mit der Großveranstaltung, bei der natürlich dennoch jeder Täufling individuell getauft wird, entfällt dieser Druck – 2012 erreichten die Wittener Kirchengemeinden insgesamt 69 Täuflinge und deren Familien.

Das Ambiente ist festlich, aber schlich, gefeiert werden soll fröhlich und rustikal bei hoffentlich schönem Wetter. „Der Gottesdienst direkt am Berger-Denkmal wird mit viel Musik und einem kindgerechten Anspiel gefeiert“, verrät Annette Krüger. Danach finden die individuellen Taufen unter Pavillons mit den jeweiligen Gemeindepfarrern statt – zwölf Theologinnen und Theologen werden dabei sein. An den bereit gestellten Biertischgarnituren können die Familien anschließend entweder ihr selbst mitgebrachtes Picknick einnehmen oder sie genießen Herzhaftes vom Grill – zum familienfreundlichen Preis.

Als verbindende Geste werden zeitgleich in allen evangelischen Gemeinden die Glocken läuten: „So können auch diejenigen, die nicht auf dem Hohenstein sind, in Gedanken Anteil nehmen“, so Annette Krüger. Schließlich geht es bei der Taufe um mehr als um die Familie –um die Aufnahme des (Menschen-)Kindes in die Gemeinschaft der Gläubigen.

Die Planungen laufen natürlich schon auf Hochtouren – jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Sonnenschein wäre wunderbar; ein paar Wolken tun der Freude keinen Abbruch. Nur bei Regen müssen die Organisatoren dann doch ausweichen, erklärt Annette Krüger augenzwinkernd: „Wenn es richtig regnet, wird in den Gemeinden getauft – schließlich sollen nur die Täuflinge mit Wasser übergossen werden.“

Autor:

Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd

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