Bezirksvertretung lehnt Asylstandorte ab: Protest gegen Marina und Handwerkerpark

Über die 15 vergangene Woche vorgestellten Standorte entscheidet heute der Rat. Illu: Stadt Essen
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  • hochgeladen von Alexander Müller

Anfang vergangener Woche gab die Stadt Essen bekannt, dass auf alle Bezirke verteilt 15 neue Asylstandorte in 2016 entstehen sollen. Hier sind keine Zeltdörfer geplant, stattdessen sollen feste Bauten entstehen, die mittelfristig für Wohnbebauung genutzt werden können - zwei Fliegen mit einer Klappe also. Heute soll der Rat das Papier beschließen.

Im Essener Norden gibt‘s drei potenzielle Standort für die Flüchtlingsunterkünfte: Zunächst die eigentlich fest für die Marina Essen eingeplante Fläche nördlich der Nordsternstraße, direkt an Zweigertbrücke und Rhein-Herne-Kanal. Nächster Kandidat ist eine Brachfläche in Altenessen-Süd, zwischen Bäuminghaus- und Hövelstraße. Der letzte potenzielle Standorte ist ein Wald nördlich von „Am Handwerkerpark“ in Katernberg.

Finger weg von der Marina!

„Da können und wollen wir gar nicht zustimmen“, betont Theodor Jansen, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung V, mit Blick auf die Pläne fürs Marina-Areal. Mit dieser Meinung ist die SPD nicht allein, nach einer Sondersitzung am Montag lehnen alle Fraktion der BV V den Vorschlag geschlossen ab. Die Marina Essen ist ein Hafenquartier, an das viele die Hoffnung einer Aufwertung des Umfelds koppeln. Sorge besteht aber nicht nur wegen des Bauprojekts, das nach acht Jahren gerade kurz vorm Durchbruch steht - der Nord Anzeiger berichtete -, sondern auch wegen der Bevölkerungsstruktur: „Das Geld sitzt hier nicht ganz so locker, wie in anderen Stadtteilen“, erklärt Jansen.
Eine nicht geglückte Integration könne bei 800 möglichen Plätzen den Anteil von Sozialhilfeempfängern im Essener Norden weiter steigern. Letzter Einwand: „Zumal ich glaube, wir spielen gerade Grüne Hauptstadt“, schmunzelt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Rund 65.000 Quadratmeter Waldfläche müssten - bisher ohne Ersatz - weichen. Dass Oberbürgermeister Thomas Kufen im Fall der Ablehnung einer Fläche eine Alternative fordert, stößt ebenfalls auf Missfallen: „Das ist sehr vermessen von Thomas Kufen! Eigentlich sollte mir der OB dann sagen, wo die Marina sonst hin soll“, findet Michael Schwamborn, Ratsherr des Essener Bürgerbündnisses. Die zweite Fläche an der Bäuminghausstraße stuft die BV trotz enger Besiedlung im Umfeld als machbar ein.

Wald-Erhalt

Protest gibt‘s auch aus dem Bezirk VI: „Die einzige größere vorhandene Waldfläche in Katernberg darf nicht aufgegeben werden“, kommentieren die Ortsvereine SPD-Katernberg, -Schonnebeck und - Stoppenberg die Planungen der Stadt. „Die dichte Bebauung im Umfeld der Maßnahme erfordert die Erhaltung der Waldfläche.“ Gemeint ist das Areal nördlich von Am Handwerkerpark, im entsprechenden Ratsantrag wird die Bedeutung des Erhalts ebenfalls betont - kein Grund für die Stadt, das Gelände nicht vorzuschlagen.

Hier gibt's noch zusätzliche Infos zum potenziellen Durchbruch des Projekts "Marina Essen".

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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