U17-Strecke: Debatten über das Quietschen

Langsames Fahren in den Kurven am Holsterhauser Platz sollen Quietschgeräusche verringern. Als störend empfinden Anwohner diese dennoch. ^Foto: Pf
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Über Bodenerschütterungen und Lärm beschweren sich Anwohner Holsterhausens und der Margarethenhöhe seit mehreren Jahren. Im letzten Jahr wurde das Thema in der Bezirksvertretungssitzung behandelt, doch geschehen ist bis jetzt noch nichts.

Fährt man vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn U17 in Richtung Margarethenhöhe, fällt ab der Haltestelle Gemarkenplatz zweierlei auf: Die Bahnen fahren an manchen Stellen bedeutend langsamer und verursachen zudem ein lautes Quietschgeräusch. Dieses entsteht durch die äußeren Radreifen in Kurven. Die EVAG begegnet diesem Problem mit Schmierwagen, die auf der Strecke eingesetzt werden. Weiteres Quietschen ist durch die Bremsen eines bestimmten Wagentyps bedingt. „Wir vermindern das Quietschen durch einen häufigeren Austausch der Bremsbeläge“, sagt dazu die Pressesprecherin der EVAG, Sylvia Neumann. Der zweite Fahrzeugtyp, der in Essen eingesetzt wird, sei beim Bremsen zwar etwas leiser, habe aber insgesamt eine lautere Fahrdynamik, „sodass der verstärkte Einsatz dieser Fahrzeuge das Problem nur verlagern würde.“ Anwohner hatten beobachtet, dass bestimmte Fahrzeuge deutlich öfter als andere quietschen und eine bessere Verteilung der Bahnen gefordert.
Die ebenfalls beklagten Bodenerschütterungen entstünden laut Nenad Rosic vom EVAG-Verkehrsmanagement ausschließlich an Weichen, welche aber alle paar Jahre aufgearbeitet würden. 2017 soll die Strecke der U17 so erneuert werden. Wann genau es in diesem Jahr geschehen soll, ist noch unklar. Nenad Rosic ist jedoch überzeugt, dass dann „mit einer deutlichen Minimierung“ der Erschütterungen gerechnet werden könne.

Geschwindigkeitsauflagen für Fahrer

Der Vorwurf eines Anwohners, Fahrer würden zu schnell fahren, ist laut Sylvia Neumann haltlos. Auf den bereits eingerichteten Langsamfahrstellen sind die EVAG-Fahrer „angehalten, die Geschwindigkeitsauflagen einzuhalten. Eine Nichteinhaltung der Geschwindigkeitsauflagen ist somit eine Verkehrsordnungswidrigkeit und würde geahndet werden.“ Würde die Gesamtstrecke einer Geschwindigkeitsbegrenzung unterliegen, befürchtet die EVAG einen Attraktivitätsverlust für den ÖPNV, da sich die Fahrzeit deutlich verlängerte.
Welche Maßnahmen können also getroffen werden, um den Lärm und die Bodenerschütterungen zu verringern? Vorschläge der Anwohner wurden alle als nicht sinnvoll oder finanziell schädigend bewertet. So würde beispielsweise eine häufigere Bearbeitung der Gleise zwar den Lärm reduzieren, jedoch auch die Lebensdauer der Gleise senken, welche dann nicht mehr 30 bis 40 Jahre lang befahrbar wären. Des weiteren wurde vorgeschlagen, die Gleise in den Außenradien der Kurven zu überhöhen. Durch eine Querneigung in einer Kurve zum Kurveninneren hin würde die Gewichtskraft des Fahrzeugs senkrecht zur Fahrbahn wirken und ein Schleudern und somit das Quietschen minimieren. Abschließend prüfen konnte die EVAG dieses Thema innerhalb der letzten Monate nicht. Momentan ist davon auszugehen, dass „eine Gleisüberhöhung nur in Betracht käme, wenn auch die Straßenfahrbahn überhöht wäre“, begründet Sylvia Neumann. Sehr wahrscheinlich scheint diese Möglichkeit bei der anstehenden Erneuerung der Gleise in diesem Jahr also nicht.

Aufarbeitung der Strecke in diesem Jahr

Abschließend bleibt zu sagen, dass man wohl abwarten muss, was die Aufarbeitung der U17-Strecke bringen wird. Langzeitig wird diese Maßnahme jedoch nicht helfen, denn vor acht Jahren, im Jahr 2009, wurde eben diese Aufarbeitung das letzte Mal vorgenommen. Ein kleiner Lichtblick bleibt jedoch: Nach weiteren acht Jahren wird das Problem Geschichte sein. 2025 wird die EVAG nämlich neue Fahrzeuge einsetzen - die hoffentlich nicht quietschen.

Autor:

Julia Hubernagel aus Essen-Süd

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