Auszeichnung für Engagement
Bundesverdienstkreuz für Hüstener Arzt Dr. Hans-Heiner Decker

Regierungspräsident Hans-Josef Vogel hielt die Laudatio und überreichte das Bundesverdienstkreuz an den Arnsberger Arzt Dr. Hans-Heiner Decker.  | Foto: Diana Ranke
  • Regierungspräsident Hans-Josef Vogel hielt die Laudatio und überreichte das Bundesverdienstkreuz an den Arnsberger Arzt Dr. Hans-Heiner Decker.
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Der Arnsberger Arzt Dr. Hans-Heiner Decker erhielt jetzt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Er wurde damit für seine langjährigen ehrenamtlichen Dienste in der ärztlichen Selbstverwaltung sowie seinen Einsatz als Eingangsarzt für Asylsuchende und sein persönliches Engagement für Geflüchtete ausgezeichnet.
Regierungspräsident Hans-Josef Vogel übergab die Auszeichnung am vergangenen Mittwoch im "Casino" der Bezirksregierung an der Königstraße. In seiner Rede würdigte Vogel Hans-Heiner Decker als jemanden, der sich schon als junger Mensch - unter anderem in der Schülermitverwaltung - engagiert habe und schon früh um die Bedeutung gemeinschaftlichen politischen Handelns gewusst habe. "Er bildete sich stets eine eigene Meinung und vertrat sie streitbar im positiven Sinn." Viel habe er für die Ärzteschaft getan, so der Regierungspräsident. Nachdem Dr. Hans-Heiner Decker 1991 die hausärztliche Praxis seines Vaters übernommen hatte, vertrat er von 1993 bis 2001 die ÄrztInnenschaft in der VertreterInnenversammlung der "Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL). Von 1997 bis 2004 vertrat er zudem die KVWL als stellvertretendes Mitglied in der VertreterInnenversammlung der "Kassenärztlichen Bundesvereinigung" (KVB). Zugleich engagierte er sich in weiteren Ausschüssen und Arbeitskreisen der KVWL.

Wesentlicher Beitrag zu Reform

2005 wurde Dr. Decker zum Leiter der KVWL-Bezirksstelle Arnsberg gewählt. Seine Aufgabe ist es, Bindeglied zwischen der hauptamtlichen Zentralverwaltung und der regionalen Vertragsärzteschaft zu sein. Eine Aufgabe, die nicht immer einfach sei, so Vogel, und in deren Rahmen der Arnsberger Veränderungen angeregt habe: 2011 trug er in dieser Funktion wesentlich zur Reform der Notfalldienstorganisation bei. 2014 startete er das Projekt "Semimed", um die ärztliche Versorgung der PatientInnen in Pflegeheimen zu optimieren. Hierfür wurden neue Behandlungspfade erarbeitet und eine eigene Software entwickelt, um die Kommunikation zwischen den HausärztInnen und den Pflegeeinrichtungen zu verbessern. 2017 wurde er für weitere sechs Jahre in dieser Position bestätigt. Von 1998 bis 2002 war Hans-Heiner Decker zudem Vorsitzender des Verwaltungsbezirks Arnsberg der "Ärztekammer Westfalen-Lippe". Von 1997 bis 2005 war er außerdem Mitglied der Kammerversammlung und zwischen 2002 bis 2009 Mitglied in diversen Ausschüssen.
Seit dem Jahr 2000 entsendet ihn die Kammer in die Gesundheits- und Pflegekonferenz im HSK. 2002 gründete er gemeinsam mit weiteren KollegInnen die "Ärztegenossenschaft Westfalen-Lippe eG". Diese Genossenschaft gilt als freiwilliger Zusammenschluss von ÄrztInnen und strebt eine Bündelung sowie eine Stärkung der politischen und wirtschaftlichen Kraft der ÄrztInnen als unabhängige Interessenvertretung an.

Engagement für Integration

Neben seiner beruflichen Verpflichtung als Hausarzt und seinen Ämtern engagiert sich Hans-Heiner Decker bei der Versorgung von Asylsuchenden in der Notunterkunft in Arnsberg. Während der Flüchtlingskrise stellte er sich 2015 sofort und spontan zur Verfügung, um die Eingangsuntersuchungen durchzuführen. "Über seine gute medizinische Betreuung hinaus hat er sehr viel Zeit in Gesprächen mit den Menschen verbracht, damit sie ihre Erlebnisse vor und während der Flucht verarbeiten konnten", erklärte Vogel. Zudem nahm er fünf junge syrische Männer bei sich im Haus auf, um diese auf ein Leben in Deutschland vorzubereiten. Noch heute steht er ihnen bei der Suche nach einer Wohnung, Ausbildung und Arbeit sowie bei persönlichen Belangen unterstützend zur Seite. "Er war und ist ein wichtiger Ansprechpartner in der Flüchtlingshilfe auch für andere Ehrenamtliche", erklärte Vogel und betonte: "Er hat mit dafür gesorgt, dass die Aufnahme von Flüchtlingen in Arnsberg große Akzeptanz erfahren hat."
Drei Säulen sind es nach Ansicht des Regierungspräsidenten, die einen solchen aktiven Bürger auszeichnen: Verantwortung für das Allgemeinwohl, Haltung im Sinne der Werte des Grundgesetzes und "einfach machen, einfach anfangen - dadurch können wir Zukunft gestalten!", machte Vogel klar.

Durch Familiengeschichte beeinflusst

Der Ausgezeichnete selbst betonte gleich zu Anfang seiner Rede: "Ich bin sicher, dass auch viele andere in dieser Region diese Auszeichnung verdient hätten" - er werde sie mit Dank auch für diese Menschen tragen. Seine persönliche Motivation sei auch durch die Geschichte seiner Familie beeinflusst. So habe seine Großmutter während der Nazizeit ihren Protest gegen die Diskriminierung jüdischer Mitbürger vehement zum Ausdruck gebracht. Seine Mutter als Zeitzeugin schreibe zurzeit die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Zeit nieder - "auch und besonders vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklung." Sein Großvater habe Hitlerjungen vor den Amerikanern versteckt. Als das aufgeflogen sei und er um sein Leben hätte fürchten muss, habe sich ein französischer Kriegsgefangener, der für ihn gearbeitet habe, schützend vor ihn gestellt. "Er hatte ihn stets wie einen Gast behandelt", so Decker, der sicher ist: "Liebe zum Nächsten manifestiert sich tagtäglich." Auch der stellvertretende Bürgermeister Peter Blume gratulierte und überbrachte Glückwünsche der Stadt Arnsberg. "Flüchtlingshilfe und Integration sollten für alle Menschen Bürgerpflicht sein", erklärte Blume, der dem Ausgezeichneten "reichlich Lohn in `alternativer Währung´ wünschte.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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