Denkend an David mit einer Harfe ohne Saiten

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Heute steht nur noch der Sockel eines ehemals großen Kalvarienberges in einem öffentlichen Garten in Dijon. Das Kreuz mit dem Sohn Gottes und die Figuren der Gottesmutter, Maria Magdalena und Johannes waren schon vor der Französischen Revolution von dort verschwunden. Es ist die Arbeit eines niederländischen Bildhauers, Claus Sluter, aus Haarlem, der 1405 verstarb. 6 Prophetengestalten bilden jenen Sockel, sprechen mittels Spruchbänder über das Leiden Christi, das über ihnen sichtbar war. Jahrhundertelang waren sie stille Zeugen von Kriegen, mal ferne, mal nahe, von einer Revolution, einer Schreckensherrschaft, einem neuen Kaiserreich mit imperialistischen Kriegen, vom Krieg zwischen Deutschland und Frankreich und zwei Weltkriegen. Zeugen waren sie vom Glaubensverfall in Europa und von Deportationen, sogar zu ihren Füßen, da das ehemalige Kloster Champmol unter Napoleon aufgelöst und zerstört wurde, wonach auf dem Gelände eine psychiatrische Klinik erstand, aus deren Mauern deutsche Soldaten Opfer verschleppten. Zeugen von Glaubensverfall, der den sprechende Prophetenchor unverständlich werden ließ für die Mehrheit der heutigen Menschen. Ich stelle mir den König David sprechend vor, nach mehr als 600 Jahren.

In Freude spielt‘ ich, hab getanzt | so meinem Herrn gedankt
Auch Schreie sandt‘ ich himmelwärts | von Harfenklang umrankt
Ein Rest von Farbe blieb mir nur | die Harfe saitenlos
Wer spielt euch heut ein tröstreich Lied | wo ihr so Bitt‘res trankt?


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Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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