Landwehren in der Gemeinde Bedburg-Hau

Grafik, Copyright © Günter van Meegen

Ich schreibe seit geraumer Zeit an einen „Aufsatz“ über die Landwehren in der Gemeinde Bedburg Hau.
Wie kam ich dazu?
Vor einiger Zeit fragte mich ein Bekannter, ob ich etwas über die Entstehungsgeschichte der Gaststätte Schwanenhof wüsste. Ja, da habe ich schon mal was gelesen. Nur wo? die Suche begann. So blätterte ich auch mal wieder in der hervorragenden „Chronik der Gemeinde Bedburg-Hau“ von Josef Jörrissen herum und stieß auf die Geschichte von einem Schmid namens „Büsse“, der um 1800 am „Moyländischen Schwan“ wohnte. Und dieser „Moyländische Schwan“ war ein Durchlass der „Rosendaler Landwehr“. Bei Haus Rosendal gab es auch einen Durchlass und genau dort steht auch die Gaststätte Schwanenhof. Ich brachte also sofort beides in Verbindung. Wenig später bekam ich im Klever Stadtarchiv eine Skizze vom Klever Historiker Friedrich Gorissen ( 1912 – 1993 ) in die Hände und siehe da, ganz klein, fast unleserlich stand an der Landwehr bei Rosendal das Wort „Schwan“ geschrieben. Meine erste Vermutung war also richtig gewesen.
Jetzt packte mich aber der Ehrgeiz. Ich trug alles zusammen was es über die Landwehren in Bedburg-Hau gibt. Ich war erst mal enttäuscht, überall nur Fragmente, nichts zusammenhängendes.

Bereits 30 Seiten habe ich nun bereits geschrieben und ich suche weitere Informationen.
Wer hat noch Informationen, wer hat noch Unterlagen, wer kann mir noch was zur Verfügung stellen?

Hier ein Auszug, eine kurze Info zu den Landwehren:

„Landwehr“ war ursprünglich die Bezeichnung für das Angebot aller wehrfähigen Männer, die zur Verteidigung eines Herrschaftsgebietes herangezogen wurden. Die Bezeichnung „Landwehr“ wurde ab dem 13. Jahrhundert auf Umfriedungen, die aus Hecken, Gräben und Wällen bestanden, übertragen. Im 19. Jahrhundert gab es dann wieder militärische Verbände, die sich auch „Landwehr“ nannten. Nachfolgend geht es hier um Landwehren, die zum Schutz eines Siedlungs- oder Herrschaftsgebiet gebaut wurden.
Diese Umfriedungen ,die Landwehren in Kombination mit den wehrfähigen Männern-, waren im Mittelalter ein recht wirksamer Schutz gegen Übergriffe von Nachbarn, Feinden oder Räuberbanden. Eine Landwehr hatte jedoch auch eine weitere Funktion:, sie lenkte den Warenverkehr. Wege wurden abgeschnitten oder umgelenkt, und bei der Querung wichtiger Handelswege wurden Durchlässe an den Wällen und Gräben gelassen. An den Durchlässen, den Schlagbäumen-, auch Boom, Bohm, Boem, Reenboom, Slagboom oder Klappheck genannt, wurden Waren- und Personenkontrollen durchgeführt und eine Art Straßenmaut erhoben. An besonders wichtigen Stellen wurden die Durchlässe zusätzlich durch einen Wehrturm (- siehe Rosendaler Landwehr -) einem „Kieckhövel“ oder „Schänzchen“ (- siehe Keppel´sche Landwehr -) gesichert. Die Landwehre und die Schlagbäume wurden nach Besonderheiten am Ort, oder nach Personen benannt. Diese Namen findet man heute noch als Straßennamen, Flur- und Feldbezeichnungen, ja sogar spätere Ortschaften wurden danach benannt, zum Beispiel Schneppenbaum. Häufig findet man auch nur die Bezeichnung „Landwehr“. Bemerkenswert ist, dass größere Abschnitte der heutigen Gemeindegrenzen den Verlauf der Landwehren wiederspiegeln.
Ab 1800 wurden die Landwehren immer bedeutungsloser. Sie wurden nicht mehr gepflegt und zu großen Teilen für Ackerflächen eingeebnet.

Die Landwehren auf dem Gebiet der Gemeinde Bedburg-Hau (Karte 1) stammen überwiegend aus dem frühen 15. Jahrhundert. Der Graf und spätere Herzog Adolf II. von Kleve ( 1394 – 1448 ) lies zur Sicherung seines Territoriums die Landwehren anlegen. Ein Beweggrund war wohl auch die Schlacht im Cleverham 1397 gegen seinen Onkel Wilhelm von Berg. Die Schlacht ging zu Gunsten von Adolf II. aus. Von den Lösegeldern und Reparationszahlungen konnte er Sicherungsmaßnahmen durchführen, um gegen weitere Überfälle gewappnet zu sein.
Auf dem Gemeindegebiet sind noch viele Reste der Landwehren erhalten und einige davon sind besonders geschützt und als Boden- oder Kulturdenkmal eingetragen. Mit einer Gesamtlänge von 35 Kilometern ( einschließlich Wetering), dürfte Bedburg-Hau mit an der Spitze ehemaliger Landwehren in NRW liegen. Rund 5,5 Kilometer dieser Landwehren findet man noch, mehr oder weniger gut erhalten, auf dem Gemeindegebiet.

Wie schon erwähnt, bestanden Landwehren aus Hecken, meist Dornengebüsch, aus Gräben und Wällen. Man bediente sich jedoch auch beim Anlegen der Landwehren der natürlichen Gegebenheiten wie Hügeln, Abbruchkanten, Vertiefungen und Wasserläufen sowie Entwässerungsgräben. Die Landwehren konnten jeweils nur aus einer Hecke, einem Graben oder Wall bestehen. Meistens jedoch kombinierte man einen Graben mit einem Wall, oder mehrere Gräben mit mehreren Wällen, zu einer doppelten Landwehr. Alle Kombinationen findet man auch auf dem Gemeindegebiet Bedburg-Hau.

Wo waren diese Landwehren und Durchlässe auf dem Gemeindegebiet Bedburg-Hau?
Und wo sind sie noch erhalten?
Bekannt sind fünf Landwehren in Bedburg-Hau:
die „Lambeer“ vom Sternbusch nach Schmidthausen (Karte 2),
die „Keppel´sche“ vom Papenberg über Keppeln und Kalbeck (die große Landwehr)(Karte 3),
die „Rosendaler“ vom Papenberg nach Kalkar (Monterberg)(Karte 4),
die Landwehr „Wetering“ (Karte 5)und
die „Duiffelse“ von Kleve nach Goch (Karte 6)
Wie war damals die Wegeführung?
Bedburg war damals Schnittpunkt mehrere wichtiger Wege. Bedburg, lateinisch „ad punctum Bedeburgiensis“, wurde auch „Pünt“ genannt. Viele der alten Wegeführungen, die durch die Landwehre geprägt wurden, sind heute noch auffindbar und mit heutigen Straßenführungen identisch.
In den Nachfolgenden Beschreibungen werden alle diese Fragen geklärt.
............

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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