Sammeln für einen guten Zweck, eine Erinnerung

Dieser Tage fiel mir dieser Briefmarkenbogen auf, einst gekauft und nie für den Briefverkehr verwendet. Solche Briefmarken wurden und werden von Schülern in Holland für einen guten Zweck verkauft.
Ein Aufpreis, im Vergleich zu den üblichen Briefmarken, ist für Jugendprojekte bestimmt. Seit 1929 wird diese Aktion durchgeführt. Ich verdanke ihr eine der schönsten Erfahrungen in meiner Jugend.
An einem bestimmten Tag, nach Schulschluss, schwärmten die Schüler, die alt genug waren um die verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen aus, um so schnell wie möglich so viel wie möglich Kaufaufträge zu sammeln. Im Jahr vorher hatte ich, wie viele andere Kinder ohne ältere Geschwister, leidvolle Erfahrungen sammeln müssen. Viele Haustüren hatten schon einen Aufkleber der angab, dass die Bewohner bereits von einem anderen Kind gekauft hatten.
Manche Türen hatten zwar keine Aufkleber, aber die Menschen wollten einfach keine Marken kaufen. Im zweiten Jahr gelang es viel besser und in der Klasse wurden die Bestellungen miteinander verglichen. Geschwindigkeit ist eine Sache, aber unfruchtbare Versuche zu vermeiden ist eine zweite! Welche Häuser Nieten versprachen hatte man sich gemerkt.
Der ersten Phase der Aktion folgte das Ausliefern der Ware und das einkassieren des Geldes. Für Kinder unvorstellbare Summen wurden zusammengetragen und in der Schule abgegeben. In den Neunzigern fand man es vernünftiger, Kinder nicht mehr mit hohen Geldbeträgen herumlaufen zu lassen. Es hatte, so heißt es, Überfälle gegeben. Holland hatte sich zum Nachteil verändert.
Wenn ich daran denke mit wieviel Abneigung meine Kinder hier in Deutschland für die Kriegsgräber gesammelt haben, wird es mir traurig zumute.
Nein, ein großes Fest war es für uns in den sechziger Jahren, ein Sportfest, eine Herausforderung. Und eine Schule für das Leben. Lernen mussten wir, dass man in den großen Häusern nichts oder wenig kaufte und in den Reihenhäusern und in den Hochhäusern viel mehr. Dort hatte man ein doppeltes Herz für Kinder, für die sozialen Projekte und für die Schulkinder die sich bei jedem Auftrag riesig gefreut haben!

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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