Jugendliche beweisen Mut - sie stellten sich ihren Ängsten und siegten

Felix, Amir Djawadi,Tim,  Sabine van Appeldorn, Krankenschwester, Sabine Boothe, Fachkrankenschwester für Psychiatrie, und Dominique machten sich gemeinsam auf einen schwierigen Weg. Letztlich lernten die Jugendlichen, mit ihren Schwierigkeiten besser umzugehen.
  • Felix, Amir Djawadi,Tim, Sabine van Appeldorn, Krankenschwester, Sabine Boothe, Fachkrankenschwester für Psychiatrie, und Dominique machten sich gemeinsam auf einen schwierigen Weg. Letztlich lernten die Jugendlichen, mit ihren Schwierigkeiten besser umzugehen.
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Felix, Dominique und Tim machen einen recht entspannten Eindruck. Auch wenn die Situation neu für sie ist, eine Pressekonferenz bestimmt den Puls beschleunigt. Vor drei Monaten wäre die Sache sicher nicht so locker über die Bühne gegangen. Denn alle Drei litten unter sozialen Ängsten, konnten sich in Gruppen nicht äußern, hatten ein großes Problem, andere Menschen oder auch nur Gleichaltrige anzusprechen.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bedburg-Hau hat das Team ein neues Konzept entworfen, baute Vertrauen auf – und half dabei, die Ängste, Unsicherheiten und ein falsches Selbstbild zu überwinden. Und das mit gutem Erfolg. „Wir haben ganz von vorn begonnen, haben theoretische Kenntnisse mit praktischen Übungen verbunden. Soziale Ängste haben vielfältige Ursachen und äußern sich auch auf sehr individuell“, erklärte Amir Djawadi, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie. So wurde für den einen die Kletterpartie im Klettergarten zur echten Herausforderung, während andere es schwer hatten, in der Klever Innenstadt den Weg zum Bahnhof bei einem wildfremden Passanten zu erfragen. Letztlich haben es alles geschafft.

Tim schildert seine Erfahrungen: „Ich konnte zum Beispiel kein Referat halten, hatte immer Angst davor. Für meine Biologienote war es aber sinnvoll, mich vor die Klasse zu stellen. Und es hat ganz gut geklappt.“ In der TruST-Gruppe habe er gelernt, kleine Unsicherheiten oder Fehler mit ein bisschen Witz zu übergehen. „Das hat ganz gut funktioniert.“

Huch - der Bekloppte

Felix lebt in Emmerich, er fürchtete sich vor allem vor der Reaktion Gleichaltriger, vor allem die Mädchen machten ihm das Leben schwer. „Ich habe immer gedacht, ich sei immer alles schuld - mir wird auch immer die Schuld zugewiesen. Ich hatte eben ein ganz falsches Selbstbild. In der Stadt habe ich immer das Gefühl gehabt, dass mich jeder ansieht und denkt 'Huch der Bekloppte'.“ Drei Monate in der Gruppe machten möglich, woran der Schüler nicht mehr glaubte: Er hatte den Mut, einem Mädchen ein Kompliment zu machen. „Und das hast Du echt gut hinbekommen“, lobt Dominique.

Sie las in der Zeitung von der neuen Gruppe. „Ich bin eine Außenseiterin und habe gedacht, dass ich da vielleicht andere treffen, die sich so fühlen wie ich. Ich habe angerufen – und die Frau am Telefon war sehr nett. Ich habe ihr alles erzählt und bin dann zu den Gruppentreffen gekommen. Zunächst war ich angespannt, aber jetzt muss ich sagen, dass es eine sehr schöne Erfahrung war.“ Sie sei zwar immer noch Außenseiterin, aber die Gruppe habe ihr sehr geholfen. Ob Lehrer auf die Ängste ihrer Schüler Rücksicht nehmen? „Der eine ja, der andere nein, das ist sehr unterschiedlich“, so Dominique.

Eine nächste Trainingsgruppe beginnt am 13. März. Anmeldungen werden immer entgegengenommen, Jugendliche können unter Umständen auch in ein laufendes Trainingsprogramm einsteigen. TRuST (yourself) heißt das Programm für Jugendliche ab 15 Jahren. Informationen und Anmeldung unter Tel. 02821/81 3401 34 02 oder per E-Mail: amir.djawadi@lvr.de

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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