Eine unredliche Erziehungsmaßnahme
Dieser gräßliche Einkaufsstress!

( Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die lange her ist. Eine Bekannte erzählte mir ihre erzieherische Maßnahme in einer Fußgängerzone. Sie wirkte. Ihre Tochter ist nun selbst schon lange Mutter. Ob sie es genau so macht? )

Dieser Einkaufsstress!
Die Fußgängerzone der Kleinstadt war überfüllt. Montag gab es einen Feiertag und so wurde vorkriegsähnlich eingekauft. Schiesslich musste man zwei Tage ohne geöffnete Geschäfte auskommen! So etwas erforderte Planung! Menschen eilten, hetzten, jagten, schoben sich hoch konzentriert, ernsthaft verbissen durch die schwere Arbeit, als Erster den Sinnesverlockungen zu erliegen.
Ein junges Paar quälte sich durch die Massen, der hoch gewachsene Mann einen halben Schritt vor seiner Frau, die den Kinderwagen mit ihrem Sprössling schob.
„Was hältst du davon, wenn du mal den Wagen schiebst?“ Er starrte gerade fasziniert in die Auslage von exzellenten Mountain Bikes und sagte abwesend: „ Ach, eigentlich … “ und hatte die Frage vergessen.
Sie wich einer Gruppe von Passanten aus, jonglierte den Kinderwagen geschickt durch eine freie Lücke. „ Das ist mir hier zu viel!“ sagte sie . Er zog die Augenbrauen hoch: „ Aber du wolltest doch einkaufen!“ - „Aber nicht so!“ - „So nicht? Wie denn?“
Ihr fiel dazu nichts ein. Sie zuckte mit den Schultern: „Ja, eben anders.“ - „Du wolltest das Kind ja nicht zu meiner Mutter bringen.“ Das hatte jetzt auch noch gefehlt, dachte sie. „Deine Mutter...“
Er schaute sie misstrauisch an: „Was ist mit meiner Mutter!?“ Oh nein, würde sie jetzt bestimmt nicht diskutierten.
Das Baby hatte zunächst an seinem Fläschchen genuckelt, doch jetzt verschluckte es sich und hustete. Ein Schwall von orangenem Möhrensaft ergoss sich über sein Jäckchen, sein Höschen.
Sie versuchte, es etwas wegzuwischen. Plötzlich begann das Kind aus lauter Kehle zu schreien. Lauter. Immer lauter. Passanten drehten sich um. Sie fühlte sich hilflos, wusste nicht, was zu tun. Das Kind schrie weiter.
Die jungen Eltern standen in der hastenden, hetzenden Menge mit dem immerfort schreienden Kind. Einen Klaps konnte sie ihm nicht geben, ein Faut Pas in der Erziehung. Das Kind schrie wie am Spieß und ließ sich nicht beruhigen. Sie glaubte darin auch Trotz zu hören. Sie beugte sich über den Kinderwagen zum brüllenden Nachwuchs und hantierte etwas darin herum.
Plötzlich - schrie das Kind fürchterlich auf. Dann war es still.
„ Was hast du gemacht?“ fragte er. Puterrot, äußerst verlegen, gestand sie ihre Tat. : „Ich… ich … habe es gekniffen.“ Beruhigend sagte er: „Komm, ich fahr den Wagen.“
Sie legte ihre Hand auf seinen Arm.

Autor:

Ingrid Dressel aus Bochum

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