Event und Promiaffäre: In der Ratssitzung viele Worte und wenig Aufklärungswille

„Bezeichnend war aber heute in Bochum weniger das, was nun geändert wird, als vielmehr die Pannen, Ausflüchte und Relativierungen.“ (Deutschlandradio 8.11.2012)

Das die gestrige Ratssitzung ein so enormes Medieninteresse fand, macht deutlich wie, groß und publik der Skandal um die hoch dotierten Bochumer Promi-Veranstaltungen geworden ist. In der Ratsdebatte um das Thema wurde der Wille der Oberbürgermeisterin und der Ratsparteien von SPD, CDU, Grüne und Freie Bürger deutlich, die Affäre klein zureden, auf den Atrium-Talk zu beschränken und Ausflüchte zu suchen.

Ein Aufstöhnen war die Reaktion, als Günter Gleising, Sprecher der Sozialen Liste zur Aufklärung des „gesamten Sponsorings für Events und Profisport“ eine Sondersitzung des Rates forderte. Gleising verwies auch auf die jahreslang gestellten aber ausweichend beantwortete Anfragen der Sozialen Liste zu diesem Thema. In der Ratssitzung wurde bekannt, dass am vergangenen Sonntag eine Krisensitzung der Oberbürgermeisterin mit der Geschäftsführung der Stadtwerke und Sascha Hellen stattgefunden hat, die Oberbürgermeisterin „den Steiger Award unbedingt retten will“ und das es keine personellen Konsequenzen geben soll.

Immerhin wurden in der Debatte einige interessante Details öffentlich. So hat die Stadtwerke Talk-Reihe rund 700.000 Euro gekostet, 220.000 Euro hat Sascha Hellen erhalten. Neben Referenten wurden auch Promi-Moderatoren hoch bezahlt und teuere Filmaufzeichnungen gemacht. Das alles lässt erahnen um welche Summen es bei dem Sponsoring des Steiger Awards und den Veranstaltungen „Herausforderung Zukunft“ geht. Eine weitere Einzelheit machten die Medien bekannt. Zitat: „Ob der karitative Charakter der Atrium-Treffen und die Regelung, Honorare zu spenden, überhaupt von Anfang an geplant war, dahinter steht ein großes Fragezeichen. Denn erst seit dem Jahr 2010, als die Opposition im Bochumer Stadtrat erstmals kritische Fragen stellte, taucht das Stichwort Wohltätigkeit überhaupt auf in den Pressemitteilungen der Stadtwerke. Das ist nur eines von vielen Details, die Bochum jetzt einen massiven Imageschaden bescheren.“ (Barbara Schmidt-Mattern, Deutschlandradio 8.11.2012)

„Enttäuschend und Völlig unbefriedigend“, so charakterisierte Nuray Boyraz, Ratsfrau der Sozialen Liste, den Ausgang der Debatte. Sollte der mangelnde Wille zu Transparenz und Aufklärung anhalten und die offenen Fragen unbeantwortet bleiben, wird der Stadt Bochum und ihren Bürgerinnen und Bürger schwerer Schaden zugefügt, so die Soziale Liste. Viel Geld für Promi-Aufläufe zum Fenster raus schmeißen und anderseits die Strompreise um 10 % zu erhöhen ist kaum vermittelbar. Die Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratvorsitzende der Stadtwerke hat mehr als ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Autor:

Günter Gleising aus Bochum

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