Frischluft statt „Teerduft“ Sanierung des Raschig-Geländes abgeschlossen - 40.000 Quadratmeter Grünfläche

Unter den wachsamen Augen von Stadtbaurat Ernst Kratzsch (l.) plflanzen Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten (r.) sowie Dr. Jochen Rudolph und Hans-Josef Düwel einen Baum auf dem ehemaligen Raschig-Gelände. | Foto: Privat
  • Unter den wachsamen Augen von Stadtbaurat Ernst Kratzsch (l.) plflanzen Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten (r.) sowie Dr. Jochen Rudolph und Hans-Josef Düwel einen Baum auf dem ehemaligen Raschig-Gelände.
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Hans-Josef Düwel, Ministerialdirigent im Düsseldorfer Umweltministerium, Bochums Bürgermeisterin Astrid Platzmann-Scholten und der AAV-Verbandsvorsitzende Dr. Jochen Rudolph pflanzten unlängst auf dem rund 40.000 Quadratmeter großen sanierten Gelände der ehemaligen Dachpappenfabrik „Raschig“ in Werne einen Baum und übergaben das Grundstück als Grünfläche an die Anwohnerinnen und Anwohner.

Neben den erfolgreich umgesetzten Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durch Dekontaminations- und Sicherungsmaßnahmen hat dieses Projekt auch einen klimatechnischen Nutzen. Die Freifläche der Grünanlage wirkt bei weiter ansteigenden Temperaturen im Stadtklima als Frischluftschneise und vermindert mögliche Hitzestaus im Sommer.

Unternehmenshistorie

Auf dem ehemaligen Industriegelände wurde 1887 die Firma Coaks-Anstalt und Kohledestillation gegründet. Im Jahr 1918 übernahm die Firma Raschig die Fabrik und baute sie in den folgenden Jahren mit zahlreichen ober- und unterirdischen Tanks und Anlagen zur Teerverarbeitung aus. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts erreichte die Produktionstätigkeit ihren Höhepunkt. Bald darauf wurde im Jahr 1972 die Teerdestillation eingestellt und ein Großteil der Gebäude im Südwesten des Geländes abgerissen. Die Firma Raschig - mit Hauptsitz in Ludwigshafen - produzierte anschließend bis Ende 2005 am Standort Bochum Asphalt und Dachpappe auf Bitumenbasis.
Besonders durch Handhabungsverluste, Leckagen in Leitungen und Tanks sowie Kriegseinwirkungen gelangten erhebliche Mengen Schadstoffe, die vor allem aus der Teerverarbeitung stammten, in den Untergrund und somit auch in das Grundwasser.

Sanierungsmaßnahmen

Umfangreiche Untersuchungen in den Jahren 1999 bis 2007 zeigten das Maß der Verunreinigungen, so dass eine Sanierung des Grundstücks erforderlich wurde. Von 2009 bis 2011 wurden folgende Sanierungsschritte umgesetzt: Rodung der vorhandenen Bäume, Rückbau der drei bis zu 15 Meter hohen Rohteertanks, Entsorgung der Produktreste und Verwertung von etwa 240 Tonnen Stahl, Rückbau der restlichen Gebäude und Anlagen sowie Sprengung des Kamins, Entsorgung von Produktresten und Materialien aus dem Rückbau, Profilierung der ehemaligen Betriebsfläche, Bodenaustausch im Bereich der Hausgärten an der Von-Waldthausen-Straße, Sicherung der ehemaligen Betriebsfläche mit geosynthetischen Tondichtungsbahnen, Aufbringung von rekultivierungsfähigen Böden im Bereich der Hausgärten und der ehemaligen Betriebsfläche, Begrünung der Flächen, Kartierung der Schadstofffahne im Grundwasser und Erarbeitung eines Konzeptes zur Grundwasserüberwachung unter Berücksichtigung von natürlichen Abbauvorgängen.

Die Kosten der Altlastensanierung wurden von der Firma Raschig, dem AAV und der Stadt Bochum getragen.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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