IHK-Handelstag setzt auf Stärkung der Innenstädte

Ein klares Bekenntnis zur Stärkung von Innenstädten und Stadtteilzentren und die Hoffnung, in der Kommunalpolitik einen verlässlichen Partner gegen Einzelhandels-Auswüchse auf der grünen Wiese zu finden – das sind die Kernbotschaften des 1. IHK-Handelstages NRW, zu dem IHK-NRW in den „Malkasten“ nach Düsseldorf geladen hatte.

Die Referenten und die mehr als 250 Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Landespolitik waren sich noch in zwei weiteren Punkten einig: Qualitative Entwicklung im Einzelhandel müsse die quantitative Entwicklung ersetzen und FactoryOutletCenter gehören ausschließlich in zentrale Versorgungsbereiche
in Oberzentren – nicht auf Grünflächen zwischen ländlich gelegenen Kommunen.

„Menschen – und damit auch Politiker – handeln nicht immer vernünftig. Deshalb brauchen die Kommunen die Regeln des Landes. Wenn sie auch sehr spät kommen", brachte es Dr. Markus Bradtke, Stadtbaurat der Stadt Witten, auf den Punkt. Er meinte damit den „Sachlichen Teilplan Großflächiger Einzelhandel“ als Teil des neuen Landesentwicklungsplans, der Kommunen nach dem Willen der Landesregierung Instrumentarien an die Hand geben soll, den Begehrlichkeiten von Investoren auf der grünen Wiese zu begegnen

Ein viel stärkeres Miteinander von Handel und Kommunen forderte auch Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Holding AG und Vorsitzender des Handelsausschusses des DIHK, ein. „Aus meiner Sicht sind Handelsunternehmen gut beraten, ihr Vorgehen mit den Städten und Regionen gemeinsam abzustimmen. Denn auch die Kommunen müssen in Interesse daran haben, dass ihre Innenstädte attraktiv und individuell bleiben. Für die gesamte
Wirtschaft einer Region sind lebendige Innenstädte mit viel Handel wesentliche
Standortfaktoren.“

Einzelhandelsentwicklung, das machte Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär im NRWWirtschaftsministerium, deutlich, sei immer auch Stadtentwicklung. Und die Landesregierung wolle sich stark machen für die Entwicklung der Innenstädte. Man wolle „die Kleinen“ schützen und eine „Chancengleichheit der Standorte“ herstellen. Um dies zu erreichen, so Dr. Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer der IHK Düsseldorf, „muss der großflächige Einzelhandel weiter gesteuert werden – und zwar in die zentralen Versorgungsbereiche“. Also weg von der grünen Wiese.

Dass Handel und Innenstadt „zusammengehören“ – dies verdeutlichte auch Axel Funke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Multi Development Germany GmbH aus Duisburg. Einkaufszentren in Innenstädten trügen in vielen Fällen zur „Stadtreparatur“ bei, Politik und Investoren seien aufgerufen, den „privaten und öffentlichen Raum organisiert zu gestalten“. Die Leute wollten Spaß beim Einkaufen haben – diesen Spaß müsse man ihnen zwingend in den Innenstädten bieten.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, den man längst spüre, erhob Stefan Kruse die unwidersprochene Forderung, „den Wachstumsgedanken aus den Köpfen zu vertreiben“. Es könne angesichts einer stagnierenden Kaufkraft und sinkender Bevölkerungszahlen nicht darum gehen, immer mehr Einzelhandelsfläche anzubieten. „Wenn wir einen Wachstumsgedanken hegen sollten, dann den der Qualität.“

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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