Unser täglich Brot gib uns heute

Teilweise aus einer „Foodwatch Meldung“ vom 12.7.2013

Unsere Verbraucherministerin Ilse Aigner und ihre Freunde in der Lebensmittelindustrie haben eine Standarderklärung für Skandale, die einen wirklich auf die Palme bringen kann:

Schuld am Pferdefleisch in der Lasagne, an falsch deklarierten Bio-Eiern und an Dioxin Futtermitteln seien letztlich die Verbraucher. Die bräuchten sich schließlich nicht zu wundern, wenn sie immer nur billig einkaufen wollen.

Nein, nicht die Billigmentalität der Verbraucher, die auf Grund ihres Einkommens gar nicht anders können, ist das Problem, sondern es ist diese billige Ausrede der Politiker, Handelsketten und Produzenten.

Sicherlich mit dem Zweck: abzulenken von notwendigen Maßnahmen! Bitte nicht falsch verstehen, auch wir Verbraucher haben Verantwortung. Aber bitte nur dann, wenn wir diese auch wahrnehmen können. Wir müssen wissen, was wir wirklich kaufen! Und wir müssen uns darauf verlassen können, dass Hersteller und Händler uns nicht belügen und täuschen.

Ein paar Beispiele:

Pferdefleisch in der Rindfleisch-Lasagne! Beim letzten großen Lebensmittelskandal fand sich Pferdefleisch in Lasagne, Tortellini, Cannelloni und Ravioli. Der eigentlich Schuldige ist der Verbraucher. Denn wer Lasagne für 1,80 Euro kauft, muss nach dieser Logik wissen, dass er betrogen wird.

Handelsketten sind selbst bei Eigenmarken nicht gezwungen, den Inhalt ihrer Produkte zu überprüfen, und können deshalb auch nicht bestraft werden.

Kalorienbomben statt gesunder Lebensmittel! Sogar in der Schule heizen einige Lebensmittelkonzerne den Konsum von Süßigkeiten und Softdrinks an, mit Unterrichtsmaterialien, gesponserten Schwimmabzeichen und Abenteuer-Camps. Verantwortlich für Übergewicht und Fettleibigkeit sind natürlich die Eltern!! Sie versagen, weil sie nicht in der Lage sind, dieser Werbung genügend erzieherisches Geschick entgegen zu setzen!

Das Sponsoring der Lebensmittelkonzerne in Schulen und Kindertagesstätten ist nicht verboten.

Wir Verbraucher, die Lebensmittelverschwender! Weil wir zu viele Lebensmittel wegschmeißen, schaden wir der Umwelt und tragen auch noch zum Welthunger bei. Das ergibt eine "Studie" von Ilse Aigner. Demnach sind nämlich die Privathaushalte mit stattlichen 61 Prozent die Haupt-Verursacher. Die Großverbraucher und die Industrie schlagen mit jeweils nur 17 Prozent zu Buche, der Handel ist gerademal mit 5 Prozent an der Verschwendung beteiligt.

In dieser Studie berücksichtigte Frau Aigner auch Lebensmittelabfälle wie Bananenschalen, Brot- und Käserinden, Tee-Abfälle und Kaffeesatz und sonstige „Unvermeidbare Abfälle“.

Bei der Ermittlung der Müllmengen von Industrie, Großverbraucher (Gastronomie, Hotels, Kantinen) und Einzelhandel war unsere Ministerin nicht selbst unterwegs. Mangels eigenen Datenmaterials legte sie bei Letzteren eine Hochrechnung auf. Basis der Studie sind die Daten des EHI-Retail-Instituts, das unter anderem von REWE, Edeka, Tengelmann, Metro, etc. (!) - getragen wird!

Ist alles irgendwie merkwürdig. Aber wir sollten es glauben, es kommt ja von „Oben“.

Siehe auch meinen Artikel „Politische Wahrheit“ vom 1.7.2013.

Autor:

Ulrich Bormann aus Bochum

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