Ralf Stellmach verlässt sich auf seinen Pflegedienst
Ohne Hilfe ginge nichts

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Seinen Humor hat Ralf Stellmach jedenfalls noch nicht verloren. Und das, obwohl er gesundheitlich schwer angeschlagen ist. „Ich war früher schon Asthmatiker“, erzählt er. „Bereits im Jahr 2009 wurde mir deswegen manchmal die Luft knapp.“ Das ist aber alles nichts gegen seine jetzige Situation: Er bekommt regelmäßig Sauerstoff und der Pflegedienst kommt zweimal täglich.

von Eberhard Franken

Eine Verschlechterung seiner Gesundheit wollte der 63-jährige Weitmarer zunächst nicht wahrhaben, aber in einer Nacht des Jahres 2016 belehrte ihn sein Körper eines Besseren. „Ich musste um vier Uhr aus dem Bett, bekam praktisch keine Luft mehr und der Notarzt brachte mich ins Krankenhaus.“ Ein Lungenemphysem verschlechtert seitdem seinen Zustand schleichend.
Das war ein schwerer Schlag für den Mann, der bis dahin einige Jahre als Lehrer im Computerbereich bei den Volkshochschulen in Herne und Bochum gearbeitet hatte und sich nur schwer vorstellen konnte, dass ihn nun regelmäßig ein Pflegedienst besuchen würde. „Schwester Rabea von den Augusta Ambulanten Diensten kommt morgens, um die Medikamente vorzubereiten und mir in die Stützstrümpfe zu helfen“, so Stellmach, „und abends, damit ich aus den Strümpfen wieder herauskomme.“

"Wollte mich auf alles vorbereiten"

Anfang 2017 war es so schlimm geworden, erinnert sich Stellmach, der alleine lebt, „dass ich schon ein halbes Jahr palliativ versorgt wurde.“ In dieser Zeit regelte er viele Dinge; er "bestellte sein Haus", wie man so schön sagt. Unter anderem machte er eine Patientenverfügung und informierte sich später in einem Steeler Hospiz. „Ich wollte mich auf alle Eventualitäten vorbereiten“, sagt er – und lacht trotzdem.

Pflegekraft aus Leidenschaft

Eine Hauswirtschaftshelferin kümmert sich einmal in der Woche darum, dass die Wohnung des Patienten sauber und aufgeräumt bleibt. Krankenpflegerin Rabea Michler erzählt währenddessen über die Vorteile und den Reiz ihres Berufes, den sie trotz aller Wochenenddienste leidenschaftlich gern ausübt. „Ich hatte zwischendurch angefangen, Pflegewissenschaften zu studieren“, sagt sie, „aber da fehlte mir einfach die Praxis. Wir machen in unserem Beruft etwas extrem Sinnvolles und genau das wollte ich weiter tun.“
Es sind gerade das Menschliche und das Engagement, das Ralf Stellmach an den Personen schätzt, die ihn betreuen. „Klar hast du deine Lieblinge und solche Mitarbeiter, die man nicht so sehr mag“, sagt er. Das sei normal. Aber wenn es mit der Pflege nicht so gut laufen würde, hätte er längst gewechselt. Nein, er fühle sich sehr gut aufgehoben und betreut.
Dass der gemeinsame Termin anstrengend war, will er allerdings dann doch nicht verheimlichen. Er habe gern über seine Situation gesprochen. „Aber wenn Sie weg sind“, sagt Ralf Stellmach beim Abschied, „bin ich völlig fertig.“

Autor:

Nils Rimkus aus Bochum

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