Schwangerschaft, Frühe Hilfen und Elterngeld – Zunehmende Aufgaben machten Umzug von Donum Vitae erforderlich

Ein Teil des Teams und Vorstands von Donum Vitae (v.l.): Christa Enkhaus, Katharina Pellens, Martina Nebel, Anika Gogol und Bettina Langenberg. Es fehlen Iris Rüsberg-Steinke, Annegret Stracke, Beatrix Konrad und Anne Rosenzweig.
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  • Ein Teil des Teams und Vorstands von Donum Vitae (v.l.): Christa Enkhaus, Katharina Pellens, Martina Nebel, Anika Gogol und Bettina Langenberg. Es fehlen Iris Rüsberg-Steinke, Annegret Stracke, Beatrix Konrad und Anne Rosenzweig.
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Verdoppelt hat sich die Beratungsstelle von Donum Vitae Bochum.e.V., als sie im April vom Kortländer zur Dorstener Straße 135-137 an den Hammer Park zog. Hier stehen den Mitarbeiterinnen, Klientinnen und Klienten nun fast 120 statt 60 Quadratmeter und vier statt zwei Beratungsräume zur Verfügung. Die offizielle Eröffnungsfeier für geladene Gäste findet Ende dieses Monats statt.

Der Umzug in die größeren Räumlichkeiten, die nicht nur bessere Arbeitsbedingungen bieten, sondern auch barrierefrei zu erreichen sind, war erforderlich geworden, weil die Beratungsstelle seit ihrer Gründung 2001 kontinuierlich mehr Aufgaben übernommen hat und mehr Klienten betreut. Auch die Anzahl der Stellen stieg an.
Gestartet war Donum Vitae vor fast 18 Jahren als reine Beratungsstelle für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. „Sie wurde in Opposition zur katholischen Kirche gegründet“, wirft Katharina Pellens, Vorsitzende des Donum Vitae Bochum.e.V., einen Blick zurück. Die Kirche hatte selbst Beratungen angeboten, stellte aber ab 1999 nicht mehr den Beratungsschein aus, der für einen Schwangerschaftsabbruch erforderlich ist.

Ergebnisoffene Beratung

Vor diesem Hintergrund fanden sich auch in Bochum engagierte Christen, darunter die heutige Ehrenvorsitzende Ingrid Borchert, zusammen, um Donum Vitae zu gründen. „Bei einer Schwangerschaft geht es um eine fundamentale Entscheidung. Daher muss es eine ergebnisoffene Beratung geben, die auf christlichen Werten beruht“, erläutert Pellens den Anspruch der Beratungsstelle.
Das Verhältnis zur katholischen Kirche habe sich seit 2001 deutlich verbessert, erklärt Christa Enkhaus, die stellvertretende Vereinsvorsitzende. „Inzwischen akzeptiert sie unsere Arbeit.“ Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung ist wie alle anderen Angebote kostenlos und richtet sich an Klienten aller Glaubensrichtungen.
Als staatlich anerkannte Beratungsstelle muss Donum Vitae die staatlichen Aufgaben übernehmen, die sich aus dem Schwangerschaftskonfliktgesetz ergeben.
Zu der Schwangerschaftskonfliktberatung und der Schwangerenberatung, die eine psychosoziale Beratung und Unterstützung bei Krisen und Konflikten in der Partnerschaft oder in der Familie während der Schwangerschaft oder nach der Geburt umfasst, gesellt sich mittlerweile unter anderem eine psychosoziale Beratung bei unerfülltem Kinderwunsch. „Im Durchschnitt klappt jede vierte künstliche Befruchtung“, schildert Heilpädagogin Anika Gogol, die zusammen mit den Sozialpädagoginnen Bettina Langenberg und Iris Rüsberg-Steinke das Beratungsteam von Donum Vitae bildet, den Druck, unter dem die Paare stehen.

"Wir haben festgestellt, dass die Familienplanung zur absoluten Wissenschaft geworden ist. Viele Familien schaffen es nicht, die Anträge auszufüllen.“

Auch die Elterngeldberatung fällt in Gogols Aufgabenbereich. „Das Elterngeld- und Elternzeitgesetz ist sehr kompliziert. Wir haben festgestellt, dass die Familienplanung zur absoluten Wissenschaft geworden ist. Viele Familien schaffen es nicht, die Anträge auszufüllen“, steht Gogol ihnen zur Seite.
Tätigkeitsschwerpunkte von Bettina Langenberg sind PND-Beratung, wenn bei der pränatalen Diagnostik auffällige Befunde auftreten, und Trauerbegleitung. „Früher sind Fehlgeburten verschwiegen worden, aber das Angebot wird immer mehr angenommen“, sagt Langenberg. Frauen oder Paare, deren Kind unter oder direkt nach der Geburt gestorben ist oder die sich nach einem auffälligen Befund für einen Abbruch entschieden haben, können die Beratung ebenfalls in Anspruch nehmen.
Auch im Rahmen der Frühen Hilfen hält Donum Vitae Angebote bereit. „Sie sind entstanden, nachdem viele Fälle von schweren Misshandlungen, bei denen Kinder verstorben sind, bekannt geworden sind – auch in Bochum“, erläutert Katharina Pellens. Gruppenangebote, wie ein interkulturelles Schwangerentreffen und ein interkulturelles Mütter-Baby-Treffen, gehören ebenfalls dazu.
Eine Aufgabe für die Zukunft sieht die Beratungsstelle darin, die Angebote im Bereich der Frühen Hilfen auszubauen und sie bekannter zu machen.

Mitglieder gesucht

Zudem möchte der Verein mehr Mitglieder gewinnen. Knapp 100 sind es zurzeit, von denen viele schon älter sind. Daher hofft man auch auf mehr junge Mitglieder. „Das Angebot von Donum Vitae ist ein Thema junger Menschen. Junge Mitglieder wären wichtig für Impulse“, sagt Pellens. Neue Mitglieder werden gesucht, um im Vorstand mitzuarbeiten, Familien zu Ämtern oder bei der Wohnungssuche zu begleiten und um den Verein durch den Mitgliedsbeitrag zu unterstützen.
Die Arbeit von Donum Vitae wird zu 80 Prozent vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und zu 20 Prozent von der Stadt Bochum getragen. „Ohne Spenden lassen sich viele Dinge aber nicht finanzieren“, betont Pellens. Darunter fällt etwa die Anschaffung von neuen Computern, und auch der Umzug zur Dorstener Straße wäre ohne Spenden nicht möglich gewesen.
Interessierte können die neuen Räumlichkeiten im Frühjahr 2019 kennenlernen. Dann wird sich Donum Vitae wie jedes Jahr mit einem Tag der offenen Tür an der Frauenwoche beteiligen. Mehr Informationen zum Angebot gibt es unter www.donumvitae-bochum.de.

Ein Teil des Teams und Vorstands von Donum Vitae (v.l.): Christa Enkhaus, Katharina Pellens, Martina Nebel, Anika Gogol und Bettina Langenberg. Es fehlen Iris Rüsberg-Steinke, Annegret Stracke, Beatrix Konrad und Anne Rosenzweig.
Zwei der Beraterinnen – Bettina Langenberg (l.) und Anika Gogol – in einem der Beratungsräume.
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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