SolarCar der Hochschule Bochum erreicht bei der Weltumrundung nach 26.000 km Wladiwostok

Reparatur auf der Straße: Fahrwerksbruch hinten rechts. | Foto: Hochschule Bochum
2Bilder
  • Reparatur auf der Straße: Fahrwerksbruch hinten rechts.
  • Foto: Hochschule Bochum
  • hochgeladen von Ernst-Ulrich Roth

Die längste Kontinentaletappe der Weltrekordfahrt mit dem nur mit Sonnenenergie angetriebenen SolarWorld GT fand in diesen Tagen in Wladiwostok ihren Abschluss. Nach Australien, Neuseeland, den USA und Europa war die Reise nach Osten quer durch die Russische Föderation bisher der anspruchsvollste Teil der Tour rund um den Globus. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in Sibirien, chaotische Verkehrsverhältnisse in den größeren Städten, gefährliche Überholmanöver und teilweise extrem schlechte Straßenbeläge beanspruchten Mensch und Maschine bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

Ein schwerer Radlader, der sich auf abschüssiger Straße von seinem Tieflader selbständig gemacht hatte, war für den Weltreisenden Studenten Yago Elbrecht das bedrohlichste Ereignis der Reise. Viele Kinder, die auf der Straße spielten, entkamen nur knapp dem Bagger, der nur weniger Meter entfernt vom zum Laden aufgestellten SolarWorld GT in einem Vorgarten zum Stehen kam.

Überall wo der deutsche Sonnenwagen in Russland fuhr, zog er die Aufmerksamkeit auf sich. Trucker machten Videoaufnahmen, die umgehend im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ein Journalist engagierte sogar eine Polizeistreife, um den Konvoi aus Bochum anzuhalten und Interviews zu führen. Kontrollen durch die russischen Ordnungshüter auf der Straße gab es häufig. Dank der russisch sprechenden Teammitglieder konnte immer schnell erklärt werden, was es mit dem futuristisch aussehenden gelben Flitzer auf sich hat.

Der studentische Teamchef Tim Skerra zeigt sich nachhaltig beeindruckt von einer Begegnung mit einem Straßenkind im Osten: "Das hat mich wirklich zum Nachdenken bewegt und alles vergessen lassen, was einen sonst so stört in unserem luxusverwöhnten Leben."

Technische Probleme hatte das Team mit den Begleitfahrzeugen genauso wie mit dem Prototypen aus der Bochumer SolarCar-Manufaktur. Selbst der robuste Geländewagen aus japanischer Fertigung hatte mit Stoßdämpferproblemen zu kämpfen. Im Vergleich dazu darf man die Brüche im Fahrwerk von SolarWorld GT angesichts der häufig vorkommenden Fußball-großen Schlaglöcher im Straßenbelag als völlig normal bewerten. Entscheidend für den Erfolg des Studenten-Teams aus Bochum: Alle Schäden am SolarCar konnten in kürzester Zeit von den Experten für solare Mobilität selber behoben werden.

Im Dezember steht der letzte Teilabschnitt der Weltumrundung an. In Australien soll die Strecke von Darwin nach Adelaide noch einmal vollständig abgefahren werden. Bei der World Solar Challenge im letzten Jahr sind hier einige Teilstücke wegen Buschbränden und dem engen Zeitkorsett der Veranstaltung auf dem Anhänger zurückgelegt worden. Den Streckenrekord für ein Energie-autarkes Fahrzeug des Guiness-Buches hat das Bochumer Hochschulteam schon lange eingestellt. Im Jahr 2004 fuhr ein kanadisches Uni-Team mit dem SolarCar „Midnight Sun“ 15.070 Kilometer bei einer Fahrt durch Kanada und die USA, 26.000 Kilometer stehen jetzt schon auf dem Tacho von SolarWorld GT, mindestens 3.000 weitere Kilometer werden bis zum Ende des Jahres noch dazu kommen.

Reparatur auf der Straße: Fahrwerksbruch hinten rechts. | Foto: Hochschule Bochum
Auf dem Weg zu einem Lagerplatz abseits der Straße: SolarWorld GT im russischen Birkenwald. | Foto: Hochschule Bochum
Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.