Ehrenplakette der Stadt Bochum
Ehrenplakette der Stadt für verdiente Bürgerinnen und Bürger

Oberbürgermeister Eiskirch bei der Übergabe der Ehrenplakette
 | Foto: Stadt Bochum
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Bei einem Empfang im Rathaus hat Oberbürgermeister Thomas Eiskirch am Donnerstag, 22. Juni, neun verdiente Bürgerinnen und Bürger mit der Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet. Der Stadtrat hatte im Frühjahr entschieden, diese Personen auszuzeichnen, da sie sich „um Bochum große Verdienste erworben haben“.

„Bochum braucht Mitmenschen wie Sie, die sich uneigennützig für andere einsetzen. Die sich kontinuierlich engagieren und mit viel Herzblut dort helfen, wo Hilfe benötigt wird. Die Ideen und Perspektiven entwickeln, Neues schaffen und Bochum voranbringen. Oder die durch ihre Erfolge unserer Stadt zu Bekanntheit weit über das Ruhrgebiet hinaus verhelfen“, so Oberbürgermeister Eiskirch in seiner Laudatio.

Folgende Personen erhielten die Ehrenplakette:

Dr. Gabriele Bonatz hat 2010 den Verein „Aktiv gegen Brustkrebs“ ins Leben gerufen, der im Jahr 2022 zum zehnten Mal „Bochum läuft“ im Stadtpark organisiert hat. Mit ihrem fachlichen Know-how steht Dr. Gabriele Bonatz dem Verein als Beirat beratend und unterstützend zur Seite. Im Zuge ihrer Arbeit im Augusta-Krankenhaus erwirkte Frau Dr. Bonatz 2021 eine Zertifizierung zum Gynäkologischen Krebszentrum. Durch ihr außerordentliches Engagement ist es auch dem Verein nun möglich, nicht nur über Brustkrebserkrankungen zu informieren, sondern ebenso über maligne Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane.

Professor Dr. Rolf Bracke
hat sich durch seine Forschung zur Geothermie als nachhaltige, klimaschonende Energiequelle auf besondere Weise hervorgetan und Wesentliches für die anstehende Energiewende und die Sicherung der Wärmeversorgung unseres Landes geleistet.
Als Gründungsdirektor und Vorstandsvorsitzender des Internationalen Geothermie-Zentrums Bochum (GZB) hat er seit 2003 den Strukturwandel in Bochum und im Ruhrgebiet aktiv mitgestaltet. Er hat durch sein großes Engagement dazu beigetragen, dass sich Bochum als Zentrum für Geothermie nicht nur deutschlandweit etablieren konnte, sondern auch international einen Spitzenplatz einnimmt und als „Weltstadt der Geothermie“ bezeichnet wird.

Die Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz-Emmerich hat Bochum und den TV Wattenscheid 01 auf nationalen und internationalen Sportveranstaltungen repräsentiert und als Markenbotschafterin Bochums aktiv agiert. Sie ist begeisterte Bochumerin und setzt sich für das gute Image des Ruhrgebiets ein. Pamela Dutkiewicz-Emmerich zählt zu den erfolgreichsten Hürdensprinterinnen Deutschlands: 2016 kam sie ins Olympia-Halbfinale in Rio de Janeiro. 2017 gewann sie die Bronze-Medaille bei der Weltmeisterschaft in London und Bronze bei den Halleneuropameisterschaften. Ein Jahr später folgte die Silbermedaille bei der Leichtathletik-EM in Berlin. Durch ihr gesamtes Wirken hat sie zum exzellenten Ruf des Sportstandorts Bochum beigetragen.

Dr. Martina Havenith-Newen ist Professorin für Physikalische Chemie an der RUB sowie Direktorin des Zentrums für Spektroskopie und Simulation solvens-gesteuerter Prozesse. Durch ihr herausragendes Engagement hat sie nicht nur den ersten Exzellenz-Cluster ins Ruhrgebiet geholt, sondern damit auch die Grundlagen für ein wichtiges Forschungsprojekt gelegt. Erforscht werden fundamentale biologische Prozesse, die in wässrigen Lösungen stattfinden. Das 2016 gestartete Projekt wird durch den mit 2,5 Millionen Euro dotierten ERC Advanced Grant gefördert. Frau Professorin Havenith-Newen ist unter anderem Sprecherin des durch die Exzellenzinitiative geförderten Exzellenzclusters RESOLV (Ruhr Explores Solvation).

Verleihung der Ehrenplakette | Foto: Stadt Bochum

Jutta Kreutz war über 20 Jahre Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. und dort bereits seit Vereinsgründung 1987 aktiv. In den ersten Jahren lag das Augenmerk der Vereinsarbeit überwiegend auf der Organisation von Besuchen auf bürgerschaftlicher Ebene und es gab einen lebhaften Austausch. Mit Zerfall der UdSSR 1991 kam es zum ersten Bruch. Durch die fortlaufende Veränderung der politischen Situation in der nun selbstständigen Ukraine traten die humanitäre Hilfe und Unterstützung von bedürftigen und kranken Menschen, insbesondere auch der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern in Donezk und Umgebung immer mehr in den Vordergrund. Bei regelmäßigen Besuchen wurde sichergestellt, dass die Spenden auch dort ankamen, wo sie benötigt wurden. Die Übernahme einer solchen bedeutenden Aufgabe erfordert ein großes Maß an Verantwortungsbewusstsein.

Ruth Lamsbach gewann insgesamt zwölf Medaillen bei insgesamt sieben Paralympics. Sie wurde im Alter von 14 Jahren durch eine Rückenoperation querschnittsgelähmt und war fortan an den Rollstuhl gebunden. Sie wollte weiter Sport betreiben und schrieb sich im SV Blau-Weiß Bochum 1896 e.V. ein. Zunächst war sie im Schwimmsport und im Fünfkampf aktiv, später auch im Rollstuhlbasketball und im Rollstuhltischtennis. Sie wurde in die Deutsche Paralympicsnationalmannschaft berufen und gewann 1968 im Alter von 18 Jahren im 25 m Freestyle-Schwimmen eine Bronzemedaille sowie im 25 m Brustschwimmen Silber. Bei den nächsten Paralympics, 1972 in Heidelberg, war sie sowohl im Fünfkampf als auch im Rollstuhltischtennis dabei. Sie wurde Paralympia-Siegerin im Fünfkampf. Bis auf die Lokalpresse gab es damals wenig Interesse, die Spiele fanden im Grunde ohne Zuschauerinnen und Zuschauer statt. Seit 1976 war das Tischtennisspiel ihr eigentliches Metier. Sie gewann bei den Paralympics 1980 Bronze und 1984 zweimal Gold. 1988 folgten zwei Silbermedaillen im Rollstuhltischtennis Einzel und Team. 1992 gewann sie erneut eine Bronze- und eine Goldmedaille. Dazu kamen noch Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften. Für ihre Erfolge erhielt sie am 23. Juni 1993 das Silberne Lorbeerblatt.

Michael Mauer leitete von 1986 bis 2013 das Juweliergeschäft Mauer. Er setzt sich seit langer Zeit stark dafür ein, dass Händlerinnen und Händler stärker im Verbund organisiert werden. Zudem ist er Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Ruhr. Im höchsten Gremium des Ruhr-Handwerks setzt er sich ehrenamtlich für die Interessen der Bochumer Handwerker ein. Dass er Wert auf Zusammenarbeit und die Bündelung von Kompetenzen legt, zeigt sich auch darin, dass unter seiner Mitwirkung die Kreishandwerkerschaft Ruhr (Bochum und Ennepe-Ruhr-Kreis) bereits zum zweiten Mal fusioniert – mit der Kreishandwerkerschaft Herne/Castrop-Rauxel. Michael Mauer war zudem bis 2014 langjähriger Kuratoriumsvorsitzender des St. Vinzenz e.V. und ist bis heute weiterhin Mitglied des Kuratoriums.

Roman Reiser wurde in Lauingen geboren und gründete 1954 ein eigenes Architekturbüro in Bochum. Er hat die Architektur der Nachkriegsmoderne in Bochum durch seine reduzierte und dennoch progressive Architektursprache maßgeblich mitgeprägt und zahlreiche Wohn- und Verwaltungsbauten realisiert. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken zählen unter anderem das Europahaus gegenüber dem Hauptbahnhof, das Bomin-Hochhaus (heute Knappschaft) an der Königsallee, das bereits unter Denkmalschutz stehende Atelierwohnhaus des verstorbenen Glaskünstlers Ignatius Geitel, das Wohnhaus Wahrmann an der Schattbachstraße 74 sowie seine Wohnanlagen wie beispielsweise das Hegge-Kolleg an der Markstraße oder die Wohnanlage auf dem Aspei. Der heute 102-jährige Roman Reiser hat mit seiner auch in Fachkreisen sehr gewürdigten Architektur maßgeblich das Stadtbild Bochums von der Nachkriegszeit an geprägt und dürfte der wohl renommierteste Architekt dieser Zeit für Bochum sein.

Christel Schulz – die an dem Termin urlaubsbedingt nicht teilnehmen konnte – ist Vorstandsvorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft Bochum e.V. 1992 war sie eine der Gründerinnen des Vereins und ist seither dort tätig. Zunächst war sie als Sozialpädagogin 21 Jahre leitende Fachkraft der Gesellschaft. Sozusagen aus dem Nichts schuf Christel Schulz eine anerkannte Organisation und Beratungsstelle mit breiten und zielgerichteten Aufgabenstellungen zum Thema Demenz. Die Alzheimer-Gesellschaft setzt sich mit einem breiten Angebot an Information, Beratung und Hilfestellungen für die Verbesserung der Lebenssituation von Demenzkranken und ihren Angehörigen ein. Sie möchte erreichen, dass Demenzerkrankungen weniger tabuisiert und Menschen mit Demenz weniger stigmatisiert werden. Seit ihrem Ruhestand vor einigen Jahren unterstützt Christel Schulz den Verein weiterhin ehrenamtlich und stellt sich auch als Referentin zur Verfügung. Ihr Wissen und ihre Erfahrung hat sie auch in bundesweiten Fachgesellschaften und Dachorganisationen eingebracht.

Die Caritas-Mitarbeiterin Daria Sengüner ist langjährige Leiterin der Bochumer Bahnhofsmission. Die Bahnhofsmission nimmt viele wichtige soziale Aufgaben innerhalb der Stadtgesellschaft wahr und bietet eine niedrigschwellige Anlaufstelle für viele Bedürftige. Sie steht allen offen, ist kostenlos und arbeitet auch zu Zeiten, in denen viele andere Hilfestellen bereits geschlossen haben. Ca. 80-100 Menschen nehmen täglich die Hilfe der Bahnhofsmission in Anspruch. Neben Reisehilfen und der sozialen Beratung und Vermittlung kann man sich im Aufenthaltsraum der Bahnhofsmission aufwärmen oder dort Schutz finden. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine empfängt die Bahnhofsmission Bochum – gemeinsam mit der Initiative „Bochum Soldiarisch“ – auch die ankommenden Menschen aus der Ukraine am Bahnhof. Dort bekommen diese erste Informationen zur Orientierung, etwas zu essen und ein warmes Getränk. Daria Sengüner wirbt für die ehrenamtliche Arbeit bei der Bahnhofsmission und versteht es, die derzeit rund 25 Ehrenamtlichen, die den beruflichen Mitarbeitenden zur Seite stehen, für ihre Aufgabe zu begeistern.

Oberbürgermeister Eiskirch bei der Übergabe der Ehrenplakette
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Verleihung der Ehrenplakette | Foto: Stadt Bochum
Autor:

Karl - Heinz Lehnertz aus Wattenscheid

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