Thema - Sucht -

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* * Sucht * *

von © Hans Peter Schulzke . . . 24.10.2012

Was ist denn schon das Leben,
mit dem ersten Schrei beginnt es eben.
Du erkennst nicht wer über dich wacht,
wenn es sein muss auch die ganze Nacht.

Erst wenn du zählst fast ein Jahr,
sagst du zu dem Gesicht - Mama -
Du lachst, weil das Gesicht auch lacht,
so lange hat es schon über dich gewacht.

Laufen an einer festen Hand,
mit der dich schon so viel verband,
hast du gelernt,
bist auch gefallen, aber wurdest immer aufgefangen.

Die Schuljahre hast du mit ihr verbracht,
bei den Kinderkrankheiten hat sie am Bett gewacht.
Erst hast du ihr alles von dir erzählt,
dann kam die Zeit, du hast dich geschämt.

Sie war nicht mehr die Freundin, die sie lange war,
hast verschwiegen wo du wirklich geschlafen,
so mit 16 Jahr.

Sahst nicht ihr sorgenvolles Gesicht,
kamst nicht nach Hause, du sahst es nicht.
Deine Liebe schenktest du nun einen Mann,
was dieses Mutterherz nicht verstehen kann.

Aus einer anderen Stadt kam schon lange kein Gruß von dir,
weil der Mann verlangte, du bleibst hier.
Zwei Kinder die ihre Oma noch nicht gesehen,
du kannst dich selber nicht verstehen.

Leben konntest du es schon lange nicht mehr nennen,
schaust in den Spiegel, ohne dich zu erkennen.

Sucht war das Wort, was vorher ein Fremdwort war,
hättest du nicht die Kinder, wäre dein Leben schon nicht mehr da.
Versuche hattest du schon Zwei gemacht,
aber mit Blaulicht haben sie dich zurück gebracht.

So gingen nun die Jahre dahin,
zum Schluss warst du ganz alleine,
auch dich raffte die Suchtkrankheit hin.

Es klopfte an die Wohngemeinschaftstür,
fast hätte sie dich nicht erkannt,
die alte grauhaarige Dame, die an deinem Bett nun stand.

Sie nahm dich wortlos in den Arm,
ein Gefühl von ganz Früher über dich nun kam.

Nach langen suchen, sie dich fand,
weil etwas unsichtbares euch immer noch verband.

Nun bist du wieder zu Hause,
in deinem Zimmer wie du es verlassen,
doch dein Gehirn kann es nicht mehr fassen.
Nur noch im Bett kannst du sein, aber du bist nicht allein.

Da ist wieder ein Gesicht, was leise zu dir spricht.
Keine Vorwürfe, keine Fragen,
was könntest du ihr auch sagen ?

So wartest du nun auf deine letzte Stunde,
weil dein Körper nichts mehr entgegen zu setzen hat.
Morphium hält dich im Dämmerschlaf umfangen,
und am Bett sitzt deine Mama, Stunde um Stunde um dich bangen.

Und als du den letzten Atemzug gemacht,
sagt eine gebrochene Frau, schlaf schön mein Schatz,
jetzt kann auch ich sagen - gute Nacht - . . .

Autor:

Hans Peter Schulzke aus Bottrop

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