Wölfe in Kirchhellen und Umgebung
Zu Land bestätigt drei weitere Schafsrisse im Wolfsgebiet

Leserbrief: Wölfe in Kirchhellen und Umgebung

Zusätzlich zu dem Riss am Berliner Berg wurden am Freitag auch noch Überreste eines Lamms gefunden. Langsam wächst die Zahl derer, die es mittlerweile nicht mehr ganz so entspannt als "Natur pur" empfinden, wenn ein Wolfsrudel Wild durch den eigenen Garten hetzt, im eigenen Garten oder regelmäßig direkt neben dem Wohnhaus oder Schulbushaltestellen jagt. Und wie die Dinge hier seit dem letzten Jahr liegen, nähern sich die Risse nicht nur den Wohnhäusern im Außenbezirk, sondern eben auch Kirchhellen-Mitte selbst. Und ohne jetzt irgendeine Polemik schüren zu wollen, kommen vielleicht demnächst noch mehr Menschen und Haustiere in diesen vermeintlichen "Natur pur" Genuss und erfahren, was es letztendlich heißt, in einem aktiven Jagdgebiet von Wolfsrudeln zu leben (nicht am Rande der Taiga oder eines Nationalparks, sondern Niederrhein und Ruhrgebiet). 

Das eine Rudel hat bereits mehrfach die immer wieder situativ angepassten Aussagen zum Jagdverhalten widerlegt. Die Tiere haben natürlich Hunger, sind intelligente Jäger und werden ihr Jagdverhalten in dem mit uns geteilten und beschränkten Lebensraum immer wieder "überraschend" anpassen - unabhängig von "Natur pur" Verklärung, Förderkulissen oder Zaunwettrüsten. Der günstige Erhaltungsbestand scheint längst erreicht und Wölfe sind de facto nicht vom Aussterben bedroht in Deutschland, geschweige denn in Europa. Es geht nicht um erneute Ausrottung, sondern um regionale Bestandsregulierung und Verhältnismäßigkeit des Preises, der für die Umwandlung einer dicht besiedelten Kulturlandschaft in ein seitenverkehrtes Freilaufgehege zu bezahlen ist. Kurz: das Wolfsmanagement ist den Gegebenheiten im Hier und Jetzt in NRW anzupassen.

Bei allen Wildtieren wird ein unkontrolliertes Anwachsen der Bestände geregelt - nicht nur aus (agrar-)wirtschaftlichen Interessen, sondern letztendlich auch zum Schutz der bei uns noch gegebenen Natur und Wildbestände. Und die Weidetierhaltung derart aufwands- und damit noch kostenintensiver aufrecht zu erhalten, wird bei all den aktuellen Krisen sicherlich auch nicht von uns Verbrauchern aufgefangen. Dass die Wiederansiedlung eines solchen Raubtieres in heutzutage völlig veränderten Lebensräumen etwas differenzierter als mit "Der Wolf war vor uns da - Soll er Spargel stechen gehen? - Der Mensch ist das größte Raubtier" Kommentaren zu betrachten ist, ist den meisten mittlerweile vielleicht auch klarer. Und die Politik täte gut daran, Richtung Niedersachsen oder unseren europäischen Nachbarn zu schauen.

Autor:

Nic Weiden aus Bottrop

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