Bottroper Schüler begleiten Demenzpatienten als Paten

Stadtspiegel-Mitarbeiterin Isabel Kreie mit ihrem „Patenkind“ Marga. Während der Demenzwoche hat die Schülerin des Heinrich Heine Gymnasiums die 89-Jährige begleitet. | Foto: Michael Kaprol
  • Stadtspiegel-Mitarbeiterin Isabel Kreie mit ihrem „Patenkind“ Marga. Während der Demenzwoche hat die Schülerin des Heinrich Heine Gymnasiums die 89-Jährige begleitet.
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Im Rahmen der Demenz-Aktionswoche wird nicht nur die Krankheit an die Öffentlichkeit herangeführt, sondern auch Schüler an erkrankte Menschen. Was man dabei für Erfahrungen sammelt berichte ich Ihnen im folgenden Artikel.

Ein ganz normaler Tag am Heinrich-Heine-Gymnasium, doch Besuch ist angekündigt. Barbara Josfeld, Demenzberaterin des Gesundheitsamts, wird das Thema Demenz und die damit verbundene Aktionswoche vorstellen.

Einige Schüler haben schon Vorkenntnisse, da ihre Großeltern an Demenz erkrankt sind, doch auch sie wissen längst nicht alles. Nach dem 45-minütigen Vortrag und einer Fragerunde steht für einige Schüler fest, dass sie dabei sein wollen, so auch für mich. Wir werden als Paten an Demenz Erkrankte während der Woche begleiten. Wir alle sind etwas nervös, aber vor allem gespannt.

Und dann kommen auch schon die ersten Vortreffen. Erst einmal reden wir darüber was genau überhaupt Demenz ist und wie man sich fit halten kann. Außerdem füttern wir uns gegenseitig, um ein Gespür dafür zu bekommen und fahren auch einmal selbst im Rollstuhl, damit wir die Hindernisse erkennen. Aber nicht nur das, wir wissen auch von Treffen zu Treffen mehr über uns selbst, unsere Stärken aber auch unsere Schwächen, sprechen über unser Verhältnis zu der älteren Generation und was wir an dieser so schätzen.
Dann treffen meine Freundin Julia und ich auch schon zum ersten Mal auf unser Patenkind Marga. Die 89-Jährige ist von Anfang an immer lustig, gibt selbst zu, dass sie auch mal frech werden kann und unterhält uns zusammen mit ihrer Zimmernachbarin für gut zwei Stunden.

Erste Hürde ist schnell überwunden

Damit ist die erste Hürde überwunden und Julia und ich sind erleichtert, dass das erste Aufeinandertreffen so gut geklappt hat und die Harmonie stimmt. Beim zweiten Besuch wird gerade gekegelt - und zwar auf dem Tisch. So lerne ich neben dem Spaß, den die alten Leute vermitteln können, auch noch ein neues Spiel kennen. Während fleißig gekegelt wird, spreche ich mit Marga ab, wo wir sie überall hin begleiten wollen und wo sie hin möchte. Dann ist auch dieser Besuch vorbei und die Woche beginnt.
Am Donnerstag besuchten Julia und ich dann zusammen mit Marga das Sommercafé im Overbeckshof. Nachdem sowohl drinnen als auch draußen zwar bei recht schwülem Wetter aber Sonnenschein alle Plätze besetzt waren, wurde auch schon Kaffee und Kuchen verteilt, ein wenig Akkordeonmusik gespielt und natürlich eine Menge Zeit für Gespräche gelassen.

Ein Eindruck von Lebensfreude

So unterhielten wir uns mit den Bewohnern der „Schattigen Buche“, die ebenfalls an unserem Tisch saßen, und erfuhren lustige Geschichten aus deren Alltag. Schließlich stellten die alten Damen ihr musikalisches Talent unter Beweis und das ganze Café sang alte Lieder, die die ältere Generation von früher in und auswendig kann.Wir müssen allerdings teilweise doch das Textbuch zur Hand nehmen, um mithalten zu können.

Den ganzen Nachmittag über konnte man in strahlende Gesichter schauen und bekam einen Eindruck von der Lebensfreude, von der Barbara Josfeld vorher immer berichtet hatte. Nach einem spaßigen und wirklich schönen Kaffeeklatsch verabschiedeten wir uns dann bis Samstag. Dann werden wir Marga wieder einen Besuch abstatten, hoffentlich nicht den letzten.

(Text: Isabel Kreie)

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Lokalkompass Bottrop aus Bottrop

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