Nach 60 Jahren gemeinsam auf Klassenfahrt

Zum allerersten Mal am Meer: Für viele der damaligen Jugendlichen ging mit der Klassenfahrt wohl ein Traum in Erfüllung. | Foto: privat
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  • Zum allerersten Mal am Meer: Für viele der damaligen Jugendlichen ging mit der Klassenfahrt wohl ein Traum in Erfüllung.
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Über 60 Jahre ist es nun bereits her, dass die beiden Bottroperinnen Luzie Grollmann und Christel Znotka gemeinsam die Schulbank drückten. Aus den Augen verloren haben sie sich jedoch bis heute nicht.

Ebenso wenig wie der Großteil ihrer Klassenkameradinnen. Dort in der Gegend an der Friedrich-Ebert-Straße, wo heute die Marie-Curie-Realschule zu finden ist, besuchten sie gemeinsam von 1946 bis 1952 die Mittelschule. Abgerissen ist der Kontakt zwischen den Frauen seither nie. „Es ist schon bemerkenswert, dass eine Zusammengehörigkeit über so eine lange Zeit nachwirken kann“, haben Luzie Grollmann und Christel Znotka Grund zur Freude.

Kein Wunder, denn erst kürzlich reisten die beiden Bottroperinnen gemeinsam mit neun ihrer ehemaligen Klassenkameradinnen aus der Mittelschule, die heute allesamt zwischen 76 und 79 Jahren alt sind, nach Norderney. Noch einmal auf Klassenfahrt. So wie damals. Vor fast genau 61 Jahren, als es kurz vor der Entlassung am Ende der sechsjährigen Schulzeit zur Abschlussfahrt auf eben diese Nordseeinsel ging. „Das hatte unser Böckchen angeregt“, lacht Luzie Grollmann und meint damit die damalige Klassenlehrerin Käthe Bock, „sie hat immer mehr gemacht als sie musste.“

Denn Käthe Bock, die einstige Klassenlehrerin, legte neben dem eigentlichen Unterricht auch großen Wert auf ein Demokratieverständnis. Die Wahl eines Klassensprechers gehörte ebenso zu ihrem pädagogischen Repertoire wie gemeinsame Ausflüge oder das gegenseitige Helfen in Mathe oder Deutsch. „Natürlich wollte jeder von uns gut sein, aber wir haben den anderen nie als Konkurrenten gesehen, sondern sein Können immer neidlos anerkannt“, betont Christel Znotka.

Ab ins Meer und drei Tage Badeverbot

Eine für die damalige Zeit wohl besondere Form des Unterrichts und ebenso ausgefallen wie die Klassenfahrt nach Norderney, für die die Schülerinnen damals zwei Jahre lang gespart hatten. „Keiner von uns hatte bis dahin das Meer gesehen“, erinnern sich die beiden ehemaligen Klassenkameradinnen. Und als sie dieses endlich vor Augen hatten, gab es kein Halten mehr. „Wir sind losgerannt und haben uns reingeschmissen. Im Anschluss hatten wir dann drei Tage lang Badeverbot“, lacht Christel Znotka.

Etwa fünf Jahre dauerte es, bis sich die Kolleginnen nach dem Ende ihrer Schullaufbahn wieder trafen. Zunächst unregelmäßig, später dann in steten Abständen. 2002, fünfzig Jahre nach ihrer Schulentlassung, ließen sie dann erstmals das Unternehmen „Klassenfahrt nach Norderney“ Revue passieren. „Das war genau wie beim ersten Mal. Wir waren in der gleichen Jugendherberge und haben in Sechs-Bettzimmern und Etagenbetten übernachtet“, erzählt Luzie Grollmann und fügt hinzu: „Die Kinder und Schüler dort kriegten sich nicht mehr ein, als sie uns sahen.“ Es folgten gemeinsame Fahrten nach Bad Zwisch-enahn, Leipzig, Celle, Hameln und Plau am See. „Wenn wir uns einmal im Monat treffen, machen wir Vorschläge und überlegen, wo wir hinfahren könnten“, berichtet Luzie Grollmann, „wichtig ist für uns, dass wir nicht soviel umsteigen müssen.“

Die Rücksichtsnahme auf das schwächste Glied steht für die Frauen stets im Vordergrund. Eine Fähigkeit, an der mit Sicherheit auch Klassenlehrerin Käthe Bock einen gewissen Anteil hat.

Zum allerersten Mal am Meer: Für viele der damaligen Jugendlichen ging mit der Klassenfahrt wohl ein Traum in Erfüllung. | Foto: privat
Ende September ging es zuletzt gemeinsam nach Norderney. | Foto: privat
Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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