„Ruhe gibt es dann nicht mehr“: FWI lud zur Infoveranstaltung über B 474n ein

Viele Interessierte waren der Einladung der FWI gefolgt, um die Ausführungen von Dr. Thomas Krämerkämper vom BUND zur B 474n zu hören.
  • Viele Interessierte waren der Einladung der FWI gefolgt, um die Ausführungen von Dr. Thomas Krämerkämper vom BUND zur B 474n zu hören.
  • hochgeladen von Vera Demuth

Seit Jahren erregt die B 474n die Gemüter. Dass der geplante Bau nach wie vor ein Aufregerthema ist, zeigte sich bei der Infoveranstaltung mit Dr. Thomas Krämerkämper vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), zu der die FWI am Freitag (13. Januar) eingeladen hatte. Der Veranstaltungsraum der Agora war bis auf den letzten Platz besetzt.

Das Thema B 474n sei durch das laufende Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Waltrop und die öffentliche Auslegung der Planfeststellungsunterlagen Ende 2016 akut geworden, erläuterte Krämerkämper. Während der BUND eine 100-seitige Stellungnahme eingereicht habe, um den Bau zu verhindern, sprach der FWI-Fraktionsvorsitzende Manfred Postel davon, dass es aus Ickern mehr als 300 Einwendungen gegen die B 474n gebe.
Aus Sicht des BUND sei ein Hauptargument gegen den Bau, dass es keinen Verkehrsbedarf gebe und die B 235 kaum entlastet würde, so Krämerkämper. „Auf Dattelner Gebiet ist die B 235 voll von Dattelner Pkw. Da ändert eine Umgehungsstraße nur unwesentlich etwas dran.“ Auf Nachfrage Postels erklärte er, dass der Verkehr in Henrichenburg nördlich der A 2 tatsächlich abnehmen würde. Wegen der geringen Bebauung „tritt die Entlastung hier aber in einem Bereich ein, der gar nicht kritisch ist“.

Für Ickern "Wahnsinn"

Für Ickern sei die Umgehungsstraße „Wahnsinn“, so Krämerkämper, da der Stadtteil dann zwischen A 2 und B 474n eingeschlossen sei und sich eine drastische Tallage ergebe. „Ruhe gibt es dann nicht mehr.“
Auf die Dimensionen der Straße ging Postel ein. „Wir reden über eine vierspurige Autobahn mit einer Riesenauf- und abfahrt direkt am Sonnenhof.“ Zudem erwähnte er, dass die Leveringhauser Straße zum Zubringer werden würde, was Krämerkämper bestätigte: „Dort ist eine klare Zunahme des Verkehrs prognostiziert.“ Dazu wollte ein Zuhörer wissen, ob auch der künftige Schwerlastverkehr auf der Leveringhauser Straße berechnet worden sei. Dies bejahte der BUND-Experte, machte aber deutlich, dass die Frage, ob sich dort eine Verschlechterung ergebe, für das Land bei der Entscheidung für oder gegen den Bau nicht relevant sei.

Wann fällt Entscheidung?

Die Frage eines anderen Bürgers bezog sich auf den zu erwartenden Zeitpunkt, wann eine Entscheidung über den Bau der B 474n fallen könnte. „Das ist schwierig zu sagen“, antwortete Krämerkämper und verwies auf den Abschnitt Datteln. Hierfür habe das Planfeststellungsverfahren 2007 begonnen, 2009 sei der Planfeststellungsbeschluss gefallen, gegen den der BUND seitdem klage, und bisher sei nicht mit dem Bau begonnen worden.
Für die juristische Auseinandersetzung im Bezug auf den Abschnitt Waltrop seien die Zerschneidung der geplanten Bereiche zum Schutz der Natur, Artenschutzprobleme sowie die Auswirkungen auf die Natura-2000-Gebiete Cappenberger Wälder und Lippeaue wichtig, so Krämerkämper. Beide Gebiete würden auch durch die Steinkohlekraftwerke Trianel Lünen und Uniper Datteln beeinträchtigt, gegen die der BUND klagt.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.