Ein Dschungel der Möglichkeiten: Stadtanzeiger-Serie „Schule – und was dann?“ (2. Teil)

Machen die Türen der Willy-Brandt-Gesamtschule bald hinter sich zu: Gönül Caliskan und Thomas Müller.     Foto: Wengorz
  • Machen die Türen der Willy-Brandt-Gesamtschule bald hinter sich zu: Gönül Caliskan und Thomas Müller. Foto: Wengorz
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„Es war ganz schön groß und sehr unübersichtlich“, beschreibt Gönül Caliskan ihre ersten Eindrücke von der Bochumer Ruhr-Universität. Die Schülerin, die in diesem Sommer ihr Abitur an der Willy-Brandt-Gesamtschule macht, möchte „auf jeden Fall studieren“. Auch ihr Mitschüler Thomas Müller kann sich ein Studium sehr gut vorstellen. „Erstmal will ich aber in die Praxis“, erklärt der 20-Jährige. Im Herbst beginnt er eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Ein Studium soll es auf jeden Fall sein – aber welches Fach? Für die 19-jährige Gönül Caliskan scheint der Dschungel an möglichen Fächerkombinationen fast ebenso unübersichtlich wie die verwirrend großen Gebäudekomplexe der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dortmund.
Interesse hat sie an vielen verschiedenen Berufen. „Sprachen liegen mir sehr“, erzählt sie. Neben ihrer Muttersprache Türkisch spricht die Schülerin fließend Englisch, hat einige Jahre Französisch gelernt und zudem Spaß an Latein. „Lehrerin zu werden, könnte ich mir gut vorstellen“, erzählt sie. Oder vielleicht doch lieber Juristin? „Das Recht interessiert mich sehr. Und als Anwältin kann man etwas bewirken, Schwächeren helfen und Ungerechtigkeiten beseitigen“, weiß die Abiturientin.

„Ich möchte erstmal praktische Erfahrungen sammeln“, sagt dagegen Thomas Müller. Der Schüler habe schon länger das Ziel verfolgt, in einem Verwaltungsberuf tätig zu werden, und wird im Herbst eine Ausbildung zum Indus-triekaufmann beginnen. „Das liegt mir“, ist der 20-Jährige überzeugt. „Ich recherchiere gern, kann gut organisieren und bin gut im Verfassen von Briefen. Außerdem ist es ein sehr vielfältiger Beruf. Man hat viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden, und kann eventuell auch noch ein Studium anhängen.“
Doch bis er die ersehnte Zusage für seinen Ausbildungsplatz bekam, war es für Thomas Müller kein ganz einfacher Weg. „Ich habe bestimmt 60 Bewerbungen geschrieben, und es gab einige Absagen“, erzählt er. Die Ausbildungsplätze im kaufmännischen und Verwaltungsbereich seien sehr begehrt und rund 300 Bewerber für eine Stelle keine Seltenheit. „Richtig fies ist es, wenn man es dann unter die letzten Zehn geschafft, Bewerbungsgespräch und Assessment-Center hinter sich gebracht hat, und dann scheitert man in der letzten Instanz“, berichtet er von seinen Erfahrungen.

Müller ist stolz, dass er es nun geschafft hat, und freut sich auf seine neue Herausforderung. Die Schule werde er aber auch ein wenig vermissen, räumt er ein. „Die Kameradschaft in der Klasse wird mir fehlen. Man hat ja viel zusammen erlebt.“ Das kann auch Gönül Caliskan bestätigen. „Ich freue mich. Das Studium ist ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Aber ich werde die Atmosphäre der Schule vermissen, den vertrauten Umgang mit den Lehrern und den Klassenverband.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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