Mein Stadtteil und ich: Castrop: "Hier ist noch Leben!"

„Es ist die Stadt der kurzen Wege. Alles, was ich brauche, ist vor Ort. Castrop ist ein liebenswerter Stadtteil“, sagt Nils Bettinger. Der FDP-Chef lebt seit 2001 in der Altstadt. Mit ihm geht unsere Serie „Mein Stadtteil und ich“ in die siebte Runde.

„Hier ist noch Leben“, meint der 41-Jährige. Zwar habe sich das Angebot an Kneipen und Cafés im Laufe der Jahre verkleinert, „aber es ist immer noch gut.“
In Sachen Nahversorgung sei die Altstadt ebenfalls gut aufgestellt.„Und auch, wenn Castrop weiter gefasst ist als nur die Innenstadt, ist das meiste fußläufig zu erreichen.“

Auch Veranstaltungen auf dem Altstadtmarkt seien „Dinge, die man sonst nicht vor der Haustür geboten bekommt.“ Apropos, Marktplatz: „Er sollte baulich so erhalten bleiben, wie er ist, weil er den Charakter der Innenstadt unterstreicht“, nimmt Bettinger noch einmal Bezug auf die aktuelle Diskussion.

Im Allgemeinen könne die Altstadt einen „schönen Mix baulicher Fassaden“ vorweisen. Auch die vorgenommene Neugestaltung vom Münster- bis zum Lambertusplatz werte die Stadt auf. „Viele Externe, die herkommen, sagen, dass wir hier eine schöne Innenstadt haben“, weiß Bettinger.
„Viele Schandflecke werden oder sind ‚hinausgebaut‘ worden“. So zum Beispiel am ehemaligen Velleuer-Gelände. „Es passiert immer etwas. Das macht die Stadt sehr lebendig.“

Zweifelsohne habe jedoch nach dem Weggang von Hertie die Geschäftigkeit in der Altstadt nachgelassen. „Ich hoffe, dass es nicht noch weiter ausdünnt, denn dann würde es irgendwann kritisch werden.“ Es sei wünschenswert, wenn die Angebotspalette beispielsweise in Richtung Elektronik oder Sport erweitert würde.

Ebenso wichtig sei es, jenseits der Filialisten Nischen zu finden und individuelle Angebote bereitzuhalten. „Ich finde es schön, dass wir die Castroper Leselust haben“, nennt Bettinger ein Beispiel.
Seit seiner Schulzeit am Adalbert-Stifter-Gymnasium ist Bettinger mit der Innenstadt vertraut. „Wenn ich umziehen würde, dann nur innerhalb der Altstadt“, verrät er lächelnd.