Wie halten Sie es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum? Der Stadtanzeiger fragte bei den Castrop-Rauxeler Bürgern nach

Werfen deutsche Verbraucher zu viele Lebensmittel weg? Und ist eine zu knapp bemessene Mindesthaltbarkeitsdauer wirklich der Hauptgrund dafür, dass rund ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland auf dem Müll landen? Während erst kürzlich bekannt wurde, dass es vorerst keine Veränderung der Kennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen geben wird, wollten wir von Castroper Bürgern wissen: Wie halten Sie es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum?

„Ich würde sogar Lebensmittel wegschmeißen, wenn sie laut Haltbarkeitsdatum noch ein oder zwei Tage haltbar wären“, erzählt Carmen Kaufhold und bezeichnet sich selbst als „gebranntes Kind“. Sie habe schlechte Erfahrungen gemacht und einmal etwas Verdorbenes gegessen, deshalb sei sie mit Lebensmitteln besonders vorsichtig geworden.
Auch die Castroperin Inge Heibert bezeichnet sich als „vorsichtig“, wenn es um Lebensmittel geht. „Ich achte schon sehr darauf“, sagt sie. „Ich hätte sonst Angst, dass dem Kind etwas passiert“.
„Eher skeptisch“ ist auch Stefanie Reinsch bei abgelaufenen Lebensmitteln. „Wenn etwas drüber ist, schmeiße ich es schon weg“, bemerkt die 34-Jährige. Besonders vorsichtig sei sie bei Mett oder Wurst. Die Einführung eines zweiten Haltbarkeitsdatums, welches darüber aufklärt, ab welchem Zeitpunkt die Ware tatsächlich nicht mehr genießbar sei, hält sie für sinnvoll. „Ich werfe aber generell nicht viel weg, sondern achte darauf, die Lebensmittel rechtzeitig zu verbrauchen“, so Reinsch.
Ähnlich hält es auch Sascha Böhnke: „Ich finde es wichtig, gezielt einzukaufen. Die Leute machen ihren Kühlschrank immer viel zu voll“. Er selbst gehe relativ entspannt mit Lebensmitteln um und werfe sie nicht sofort weg, sobald das Haltbarkeitsdatum um ein oder zwei Tage überschritten sei.
Genau wie Sascha Böhnke rät auch Veronika Zoller von der Castroper Verbraucherberatung zu mehr Zurückhaltung und Umsicht beim Lebensmittelkauf. „Bestimmte Lebensmittel sind so günstig geworden, dass man sie im Überfluss kauft“, beklagt sie. „Man sollte sein eigenes Kaufverhalten überprüfen und sich fragen, ob man wirklich so viel benötigt.“
Grundsätzlich sei es laut Zoller sinnvoll, sich bei der Beurteilung der Genießbarkeit von Lebensmitteln eher auf den gesunden Menschenverstand als auf das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum zu verlassen. Insbesondere Milchprodukte seien in der Regel deutlich länger frisch, als auf der Packung angegeben. Hier sei es ratsam, selbst den Test zu machen, sich die Produkte anzuschauen und an ihnen zu riechen.
Zudem gelte fast immer die Regel, je weniger Feuchtigkeit ein Lebensmittel beinhalte, desto länger sei es nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums noch verwendbar. So könne man Produkte wie Kakao oder Mehl noch Monate später ohne Bedenken genießen.
Umgekehrt seien Produkte mit viel Feuchtigkeit deutlich anfälliger für Bakterien. „Schimmel auf einem Käse ist nicht so gefährlich, wie zum Beispiel auf einer Tomate, auf Brot oder auf Marmelade“, erklärt Zoller. Durch den Feuchtigkeitsanteil würden sich die Sporen auf das gesamte Produkt verteilen und es verderben.
Auch bei Fleisch und Fisch rät Zoller zu Vorsicht: „Bei Hackfleisch besteht eine hohe Salmonellengefahrt. Dadurch dass es zerkleinert wurde, ist die Oberfläche sehr groß. So können Mikroorganismen schneller angreifen.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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