Stadt verzichtet künftig auf Glyphosat

Während die Europäische Union eine Entscheidung darüber, ob weiterhin Unkrautvernichter genutzt werden dürfen, die Glyphosat enthalten, vertagt hat, ist man in Castrop-Rauxel jetzt einen Schritt weiter. Die Mitglieder des Umweltausschusses haben während der Sitzung am Dienstag (21. Juni) mehrheitlich auf Antrag der Ampel-Koalition beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, keine glyphosathaltigen Herbizide mehr im Stadtgebiet zu verwenden.

Laut Weltgesundheitsorganisation sei Glyphosat wahrscheinlich krebserregend, erklärte Ursula Mintrop (Grüne) im Namen der Antragsteller. Mit Iserlohn, Kleve und Hannover nannte sie einige Städte, die die Verwendung bereits eingestellt hätten. "Wir möchten ein Vorbild für die Bevölkerung sein", ergänzte die Ausschussvorsitzende Notburga Henke (Grüne).
In Castrop-Rauxel würden pro Jahr 100 Liter mit einem Drittel Wirkungsgrad, das weiter verdünnt werde, eingesetzt, erläuterte Klaus Breuer, Leiter des Bereichs Stadtgrün und Friedhofswesen, auf Nachfrage von Dr. Michael Westholt (CDU). Benutzt würde es von einem beschränkten Personenkreis, der geschult würde, so Breuer.

"Fahrlässig"

"Es wäre fahrlässig, ein Mittel aufzubringen, von dem nicht nachgewiesen ist, dass es nicht krebserregend ist", sprach sich Daniel Molloisch (SPD) dafür aus, dass die Stadtverwaltung künftig auf glyphosathaltige Unkrautvernichter verzichtet. Josef Berkel (CDU) stimmte zwar ebenfalls für den Antrag, verwies aber auch darauf, dass es Pflanzen gebe, zum Beispiel den Bärenklau, die anders als mit Glyphosat nicht zu bekämpfen seien.
Dem widersprach Dr. Thomas Krämerkämper, beratendes Ausschussmitglied und Vorstandsmitglied des BUND NRW. Bärenklau sei eine einjährige Pflanze, die man "schlichtweg umklappen" könne, auch wenn dies Arbeit sei. Außerdem machte Krämerkämper darauf aufmerksam, dass Herbizide neben Glyphosat andere Inhaltsstoffe enthielten, "deren Giftigkeit nachgewiesen ist". Amphibien würden dadurch beispielsweise sterben.

Verändertes Erscheinungsbild

"Und ist allen bewusst, dass sich das Erscheinungsbild der öffentlichen Parks und Grünflächen ändern wird, wenn kein Glyphosat mehr eingesetzt wird. Das könnte bei der Bevölkerung polarisieren", erklärte Heiko Dobrindt, Technischer Beigeordneter, bevor der Antrag mit zwei Enthaltungen der CDU beschlossen wurde. Daher warb er dafür, den Mitarbeitern des Grünflächenamtes den Rücken zu stärken.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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