AK 2012 | Tor 7: Der perfekte Schneemann.

Der erste Schnee müsste nun allerorten gefallen sein; die Kommunen zählen ihre Streusalzbestände nach, Streitereien über Schneeschaufeldienste entstehen und der Rest schlittert lebensgefährlich zur Arbeit oder zum Discounter.
Denjenigen, die sich noch über die Flockenpracht freuen können, möchte ich heute die Bauanleitung zum perfekten Schneemann präsentieren. Ein Schneemann, der alle Nachbarn vor Neid erblassen lässt und bei Facebook hochgeladen werden kann, um nicht mit weniger als 300 Likes beglückt zu werden. Beeilung ist gefragt, bevor die Räumungswagen kommen oder der Regen einsetzt.

1. Die Grundlage für jeden perfekten Schneemann ist guter Schnee. Nicht zu weich/fluffig und nicht zu hart/eisig muss er sein. Wie so oft im Alltag ist die optimale Lösung der Mittelweg, ein Schnee mit der Konsistenz von Kartoffelpüree oder so.
Der Schnee muss sich gut verarbeiten lassen. Testweise einfach mal einen Schneeball formen (vorzugsweise rund). Sollte dies ohne Probleme gelingen, könnte der Schnee ideal sein. Einfach mal jemanden mit dem Schneeball bewerfen. Die Reaktionen könnten Hinweise auf die Verfassung des Schnees geben:

Lacht der Beworfene: Schnee ist zu weich
Liegt der Beworfene regungslos am Boden: Schnee ist zu hart
Brüllt der Beworfene hysterisch herum und holt zur Revange aus: Schnee ist perfekt

2. Nun geht es ans Eingemachte. Das mit dem Schneeball treiben wir nun auf die Spitze, indem wir eine kleine handliche Kugel formen und die schlicht und einfach niemanden zwischen die Augen werfen, sondern auf den Boden fallen lassen. Warum? Damit wir sie durch den Schnee rollen können. Dank der Beschaffenheit des Schnees wird der zunächst mickrige Ball nun durch das Rollverfahren immense Dimensionen annehmen. Solange rollen, bis die Größe akzeptabel ist. Nur nicht übertreiben. Man sollte nicht aufhören, sobald sich die Sonne verdunkelt.

3. Es wird nun etwas komplizierter. Man muss das Prozedere wiederholen und den zweiten neuen Ball kleiner belassen als Ball Numero Uno, den man nun einfach irgendwo stehen lässt. Den zweiten Ball hiefen wir gekonnt auf den ersten Basisball. Voila. Der Torso ist somit geschaffen. Zwei gestapelte Kugeln. Fehlt nur noch der Kopf, der nahtlos an das bisherige Verfahren anschließt und ebenso angefertigt wird. Rollen, rollen, rollen. Größe vergleichen, idealerweise NOCH kleiner als das Mittelstück (sonst Wasserkopf) und letztendlich auf Kugel Nummer zwei platzieren. Nochmal zum Abgleich eine kleine Ascii-Skizze. (Einfach mittig denken!)

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4. Nun kommt ein Profitipp. Viele diplomierte Schneemann-Designer schwören auf die Stock-im-Po-Technik. Man nehme einen recht gradlinigen Stock bzw. einen Besenstiel und stecke den einfach als eine Art Verstärkung durch die drei übertriebenen Schneekugeln. Dieses "Rückgrat" verhindert, dass der Schneemann bei den ersten Sonnenstrahlen/Regentropfen sofort an Halt verliert.

5. Der Rest ist der Phantasie des Erbauers oder der Erbauerin überlassen. "Der Rest" bedeutet in dem Zusammenhang Visagendesign und Outfit. Soll der Schneemann eine Mütze oder eine Frisur tragen? Welches Gemüse eignet sich als Nase? Knöpfe statt Augen oder gar eine Sonnenbrille? Kreativität ist gefragt! Nur bitte nicht zu realistisch ausschmücken, da sonst Verwechslungsgefahr mit dem tatsächlichen Besitzer der Klamotten besteht.

Ein weiterer Profitipp: Um den Erfolg in der Nachbarschaft bzw. im Internet zu garantieren, sollte man die Schneemänner nach prominenten Vorbildern kreieren. Beliebt wäre z.B. Homer Simpson (einfach gelben Schnee nehmen), Hannibal Lector (Maske und Zwangsjacke) oder Helmut Kohl (Brille einfach auf die mittlere Kugel setzen).

Autor:

Oliver Peters aus Dinslaken

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