KULTUR - LK-Gemeinschaft
Lokalkompass-Treffen auf Kloster Kamp

Kamper Klosterkirche - Westseite -
Die Ursprungskirche - Baubeginn um 1120 - wurde im späten 16. Jahrhundert zerstört und erst ca. 100 Jahre später im heutigen Zisterzienser-Stil wieder aufgebaut. Die Türme sind nicht typisch für den Baustil und erst einige Zeit später dazugekommen. | Foto: © Regine Hövel 2023
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  • Kamper Klosterkirche - Westseite -
    Die Ursprungskirche - Baubeginn um 1120 - wurde im späten 16. Jahrhundert zerstört und erst ca. 100 Jahre später im heutigen Zisterzienser-Stil wieder aufgebaut. Die Türme sind nicht typisch für den Baustil und erst einige Zeit später dazugekommen.
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900-Jahr-Feier Kloster-Kamp ein schöner Rahmen dazu

Viele Bürgerreporter – teilweise mit Partnern – folgten letzten Samstag dem Aufruf von Bruni Rentzing und Willi Proboll. Alle brachten gute Laune mit, ebenso der Wettergott.

Mit-Initiatorin des Treffens Bruni Rentzing im Gespräch mit Lokalkompass--Redakteurin Miriam Dabitsch und Bürgerreporter Günther Gramer mit Frau Doris | Foto: © Regine Hövel 2013
  • Mit-Initiatorin des Treffens Bruni Rentzing im Gespräch mit Lokalkompass--Redakteurin Miriam Dabitsch und Bürgerreporter Günther Gramer mit Frau Doris
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Nach fröhlichen Begrüßungen verstreute man sich wieder, um das Gelände zu erkunden. Um 15:00 Uhr war gemeinsames Futtern in der TENNE angesagt.

Mein Mann, Miriam Dabitsch und ich erkundeten die Darbietungen auf dem Abteiplatz, um mehr über das mittelalterliche Leben zur Zeit der Klostergründung zu erfahren.
Wir trafen Menschen, die sich hobbymäßig mit dem Mittelalter beschäftigen und es authentisch darstellen.
Gekleidet waren sie in, Baumwolle, Leinen oder Seide, je nach Wohlstand.

Ein Besucher bei den Nonnen; auch er war authentisch in Baumwolle und Leinen gekleidet  ... | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Ein Besucher bei den Nonnen; auch er war authentisch in Baumwolle und Leinen gekleidet ...
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Waren die Stoffe unifarben, war die Kleidung teurer. Das Sortieren der Wollfasern in hell und dunkel nahm viel Zeit in Anspruch. Blieb die Schafwolle unsortiert, war das Stoffbild hell meliert. Dieser Stoff piekste leider, weil er feine Grannen enthielt.

Edle Schatulle, herzogliche Krone und Schmuckstücke für edle Gewänder ...
Kaiser- oder königliche Kronen wurden deutlich größer und edler gefertigt ... | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Edle Schatulle, herzogliche Krone und Schmuckstücke für edle Gewänder ...
    Kaiser- oder königliche Kronen wurden deutlich größer und edler gefertigt ...
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Höher gestellt Persönlichkeiten aus dem Adel kleideten sich in Seide. Die Gewänder wurden bestickt, bemalt, mit Broschen und Bordüren verziert. Bordüren wurden gerne mit Gold ummanteltes Seidengarn verziert. Dabei wurden die Goldfäden nur aufgelegt und mit einem farblich passenden Faden zum Stoff stellenweise geheftet. Hätte man die Goldfäden durch den Stoff genäht, wäre sehr schnell die Goldschicht „weggenäht“ gewesen.

- Aus Leinen gewebte Bänder mit Goldfäden belegt - gefüttert mit Baumwollstoff -  | Foto: © Regine Hövel 2023
  • - Aus Leinen gewebte Bänder mit Goldfäden belegt - gefüttert mit Baumwollstoff -
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Wer mehr Geld zur Verfügung hatte, leistete sich Falten oder Godets in den Röcken. Er war also „gut betucht“. Es ist ein Begriff, der uns heute noch wohlbekannt ist, wenn auch nicht in diesem Zusammenhang.
Schuhe wurden aus Leder gefertigt. Bei nassem Wetter sogen sie sich sehr schnell voll. Im Winter wurde das durch die Kälte besonders problematisch.

Wenn die Menschen des Schreibens kundig waren, nutzten sie Wachstafeln und einen Stift mit einem spitzen und einem breiten Ende. Mit dem breiten Ende wurde die Schrift wieder „radiert“, was in dem weichen Wachs prima klappte.

Wachstafel zum Schreiben - Auf die re. Seite hatte ich mit dem weißen Stift LOKALKOMPASS geschrieben (siehe dünne Umrandung); Die Buchstaben LOKA sind nicht mehr zu sehen, weil mit der breiten Seite das Radieren demonstriert wurde. In dem weichen Wachs war das sehr gut möglich. | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Wachstafel zum Schreiben - Auf die re. Seite hatte ich mit dem weißen Stift LOKALKOMPASS geschrieben (siehe dünne Umrandung); Die Buchstaben LOKA sind nicht mehr zu sehen, weil mit der breiten Seite das Radieren demonstriert wurde. In dem weichen Wachs war das sehr gut möglich.
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Die Wachsfläche war in Holztafeln eingebettet, für die Reise gab es Tafeln zum Klappen, um sie vor Nässe zu schützen.

In der Küchenabteilung wurde Nahrung zubereitet aus Hirse, Früchten und Honig- wir würden heute Müsli sagen-. Zwiebeln, Kohl, Knoblauch, Möhren in ihrer Urform (weiße Farbe) ergaben ein leckeres Gemüse.
Manche Darsteller des Mittelaltermarktes bevorzugten die mittelalterliche Kost an diesem Wochenende.
Auch wurden hier Kerzen gezogen. Dazu nutzte man Pflanzenmark als Dochte.

Pflanzenmark zur Dochtnutzung in von Hand gezogenen Kerzen | Foto: © Regine Hövel 2023
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Handwerklich wurde uns Bleiverglasung zur Fensterherstellung und Kalkmalerei vorgestellt. Ein großes Kirchenfenster war nahezu eine Lebensaufgabe.

Demonstration einer Bleiverglasung für ein Fenster:
Mustervorgabe auf Holz, mit Blei eingerahmt und mit Nägeln fixierte Teilstücke, Glasplatten, Scherben, Blei und notwendiges Werkzeug - Eine Arbeit, die viel Zeit und Liebe zur Sache erfordert - | Foto: © Regine Hövel 2023
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    Mustervorgabe auf Holz, mit Blei eingerahmt und mit Nägeln fixierte Teilstücke, Glasplatten, Scherben, Blei und notwendiges Werkzeug - Eine Arbeit, die viel Zeit und Liebe zur Sache erfordert -
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Zur Wandmalerei wurden die Flächen mit einer Mischung aus Kalk, Wasser und Quark als Bindemittel aufbereitet. Jeweils kleine Wandbereiche wurden zur Bemalung wieder angefeuchtet. Bei unterschiedlichen Farben musste der erste Auftrag erst trocknen, damit die Farben nicht ineinander liefen. Auch hier war die Zeit das höchste Gut. Ich denke, die Menschen waren deutlich weniger gestresst als wir heute.

Im Bereich Siegel und Dokumente lag sogar die Kopie der Beurkundung des Kloster Kamp vor 900 Jahren vor. Ein Modell-Siegel war aufgebracht. Die Farbe des Siegels war abhängig vom Wachs, das gerade zur Verfügung stand.

Kopie der Gründungsurkunde des Klosters Kamp; Wachssiege-Modell und Siegel | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Kopie der Gründungsurkunde des Klosters Kamp; Wachssiege-Modell und Siegel
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Auch gab es ein Rechenbrett aus der Zeit. Da habe ich vergessen zu fragen, wie man es nutzte. Hier ist jetzt Mut zur Lücke angesagt.

Ein mittelalterliches Zählbrett | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Ein mittelalterliches Zählbrett
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Auch die religiöse Seite des Mittelalters kam nicht zu kurz. Wir trafen Nonnen beim Stundengebet. Iihre Habite entsprachen der Zeit, in der sie lebten.

"Gebetsstunde" der Nonnen in authentischer Kleidung des Mittelalters ...  | Foto: © Regine Hövel 2023
  • "Gebetsstunde" der Nonnen in authentischer Kleidung des Mittelalters ...
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Ich würde mich freuen über Begleitung über den Mittelaltermarkt, der so oder ähnlich überall in Europa stattfindet, wenn es gewünscht ist.

Mit einem Gang durch die Klosterkirche begannen wir unseren Rundgang. Ich schließe meine Schilderung jetzt damit ab, schließlich war jetzt FUTTERN in der TENNE angesagt :))).

Kamper Klosterkirche - Westseite -
Die Ursprungskirche - Baubeginn um 1120 - wurde im späten 16. Jahrhundert zerstört und erst ca. 100 Jahre später im heutigen Zisterzienser-Stil wieder aufgebaut. Die Türme sind nicht typisch für den Baustil und erst einige Zeit später dazugekommen. | Foto: © Regine Hövel 2023
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    Die Ursprungskirche - Baubeginn um 1120 - wurde im späten 16. Jahrhundert zerstört und erst ca. 100 Jahre später im heutigen Zisterzienser-Stil wieder aufgebaut. Die Türme sind nicht typisch für den Baustil und erst einige Zeit später dazugekommen.
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Innenansicht Abteikirche Liebfrauen Kamp - sie gehört heute zur Pfarrei St. Josef Kamp-Lintfort - | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Innenansicht Abteikirche Liebfrauen Kamp - sie gehört heute zur Pfarrei St. Josef Kamp-Lintfort -
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Orgel der Abteikirche Liebfrauen Kamp - Erbaut wurde sie von  Johann Jacob Brummerts (1668-1729) - | Foto: © Regine Hövel 2023
  • Orgel der Abteikirche Liebfrauen Kamp - Erbaut wurde sie von Johann Jacob Brummerts (1668-1729) -
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Autor:

Regine Hövel aus Dinslaken

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