Besondere Herausforderung: Wechsel- und Distanzunterricht im Wechsel
Kein Kind geht verloren

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Lässt sich die Nichtteilnahme am Distanzunterricht von Schülern in Zahlen abbilden? Dazu muss man genauer wissen, was dahinter steckt.
Pandemiebedingt wurde und wird der Präsenzunterricht an Schulen immer wieder ausgesetzt. Die Partei Die Linke im Kreis Wesel hat an die Kreisverwaltung als Schulträger für die Grund-, Haupt- und Förderschulen im Kreis eine Anfrage zur Nichtteilnahme am Schulunterricht gestellt. In Erfahrung gebracht werden sollte, wie viele Schüler unentschuldigt über einen längeren Zeitraum nicht am Distanzlernen teilgenommen haben. „Fehlende technische Geräte oder Internetanschlüsse, mangelnde Selbstmotivation und auch depressive Verstimmungen können Gründe sein, warum Schüler dem Unterricht fernbleiben", so Sascha H. Wagner, Vorsitzender der Linken-Fraktion im Kreistag.

Schulträger führen keine Statistik

„Dem Schulträger Kreis Wesel liegen hierzu keine statistischen Daten vor, weil es sich hierbei um eine innere Schulangelegenheit (Pädagogik) handelt", heißt es im Antwortschreiben von Landrat Ingo Brohl. Als Maßnahme und Unterstützungsleistung habe „der Kreis Wesel allen Schülern einen lizenzsicheren Zugang zu Audio- und Videokonferenzen und zum Lernmanagementsystem zu Verfügung gestellt.“ Von 203 Schülern wurde ein Endgerät für das Homeschooling beantragt und über die kreiseigenen Schulen ausgehändigt. Und: „Die Schulen haben die angebotenen Maßnahmen zur Sicherstellung eines für alle Schüler zugänglichen Bildungsangebots in Anspruch genommen.“
Für alle anderen weiterführenden Schulen ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Auch dort werden keine Daten zur Nichtteilnahme am Distanzlernen erfasst. „Auch wir haben keine Anordnung zum Führen einer Statistik erhalten“, sagt Dr. Bentges von der Schulaufsichtsbehörde der Bezirksregierung Düsseldorf, der die Schulaufsicht der Dinslakener Gymnasien wahrnimmt. „Ich stehe im engen Kontakt mit den Schulleitungen. Das Distanzlernen an den Dinslakener Gymnasien läuft gut“, sagt er.

Kontakt halten

Dass Kinder in der Situation „verloren gehen“, kann auch Jessica Steigerwald, Leiterin der GGS Lohberg, nicht bestätigen. Das sei viel dem Einsatz der Lehrkräfte geschuldet. „Durch die gute Arbeit in den Schulen passiert das nicht“, sagt sie. "Wir versuchen, engen Kontakt zu halten." Die Gründe, Schüler nicht zu erreichen, seien vielfältig - beispielsweise fehlende Endgeräte in den Familien und eine instabile Internetzufuhr. Die Stadt Dinslaken als Schulträger habe aber schnell reagiert und Leihgeräte zur Verfügung gestellt. Allein an die Lohberger Grundschüler wurden 54 Stück ausgehändigt. „Einzelne Kinder haben wir in die Notbetreuung geholt, damit wir sie ‚nicht verlieren‘“, so die Schulleiterin. Wichtig sei eine gute Kommunikation. „Bei uns finden tägliche Videokonferenzen statt“, sagt sie. Das gibt den Kindern die nötige Struktur. Und: „Der Wechselunterricht ist enorm wichtig, um die Kinder zu sehen und Lerninhalte zu vermitteln.“ Online sei nicht alles machbar. Hilfreich ist auch das Bildungsinnovationszentrum Marien – Lohberg (BIZM-L), das sich zum Ziel gesetzt hat, allen Menschen im Stadtteil eine Möglichkeit auf mehr Bildungschancen zu geben. Dessen Angebot ist eng mit der GGS Lohberg verknüpft. Neben der Sprachförderung hilft die Bildungsbegleitung beispielsweise bei der Einrichtung der Endgeräte und deren Umgang.
Ursula Reinartz, Schulleiterin der Comenius-Gesamtschule (CGS) in Voerde, drückt sich ganz deutlich aus: „Nein. Bei uns geht keiner verloren.“ Im derzeitigen Wechselunterricht sehe man die Kinder, habe immer Zugriff auf sie. „Das ist gut.“ Im Distanzlernen wurde zu Schülern, „von denen man zeitweise ‚nichts hörte‘“, Kontakt aufgenommen und nach Problemen gefragt. „Es ist unsere Aufgabe, die Schüler abzuholen“, sagt sie, denn „als Schule haben wir eine Holschuld“. Schwierigkeiten habe es dort gegeben, wo die Endgeräte und eine nicht ausreichende Internetverbindung fehlten. An der CGS wurden über 100 Leihgeräte ausgegeben.

Autor:

Dunja Vogel aus Voerde (Niederrhein)

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