Stadtarchiv Dinslaken bringt Dissertation eines jüdischen Dinslakener Bürgers heraus

Maßgeblich am Erscheinen der Dissertation beteiligt: Reinhard Hoffacker (NISPA Rhein- Lippe), Beigeordnete Christa Jahnke- Horstmann, Geschichtsforscher Jürgen Grafen und Gisela Marzin (Stadtarchiv und Autorin)
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Weitere Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit

Richard Salmon und die deutschen Sparkassen im Krieg

Seit den 70ern betreibt der Dinslakener Jürgen Grafen ehrenamtlich Nachforschungen zur Geschichte Dinslakens. Im Rahmen seiner letzten Recherchen stieß er auf die Geschichte eines besonderen Dinslakener Bürgers und dessen Dissertation zur Situation der „Deutschen Sparkassen im Kriege“. Der Name des Verfassers war Richard Salmon. Er war Mitglied der jüdischen Gemeinde Dinslakens und erstellte das Werk im Jahre 1920 zur Erlangung seines Doktortitels an der Universität Jena. Das Examen hierzu legte Salmon mit dem Prädikat „cum laude“ ab. Leider wurde ihm während der Herrschaft der Nationalsozialisten der Doktortitel aufgrund seiner jüdischen Herkunft aberkannt., In seiner Doktorarbeit beschäftigt sich der Genannte mit den Sparkassen, welche aus den ehemaligen kommunalen Verwaltungskassen entstanden, als die Verarmung der Bevölkerung dies notwendig erscheinen ließ. Sinn dieser Maßnahme war, dem kleinen Bürger die Möglichkeit zu geben, Geld für Notfälle zurücklegen, aber auch kleine Kredite für Investitionen und anderes in Anspruch nehmen zu können. Das Kapital der Kassen stieg im ersten Weltkrieg erheblich durch die Volks- und Kriegsanleihen zugunsten des Reiches. Salmon forderte in seiner Dissertation ein Umdenken in der Art, dass „die Geldinstitute Wohlfahrtsanstalten der unteren Klassen sein sollten“. Auch ein entsprechendes Gesetz forderte er.
Die Veröffentlichung dieser 76 Seiten umfassenden Dissertation befasst sich mit der Geschichte Salmons, der bis zur Einschnürung des jüdischen Geschäftslebens durch die Nazis das von seinen Eltern übernommene Kurzwarengeschäft an der Neustraße geführt hatte, seinem Wirken, sowie der von ihm aufgestellten fortschrittlichen Forderungen an die Sparkassen. Im Zuge der November Pogrome versuchte er, mit seiner Frau Berta nach Holland zu fliehen, wurde kurz vor Erreichen der Grenze gestellt und fand als Folge von Misshandlungen den Tod.
„Neben der Bedeutung als Dokument zur Wirtschaftsgeschichte“, so der Verfasser Jürgen Grafen, „stellt dieses Buch eine weitere Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Dinslakens dar“.
Gefördert wurde die Ausgabe und ihr Druck einmal mehr durch die Niederrheinische Sparkasse Rhein Lippe, deren Vertreter Reinhard Hoffacker betont, „Hier haben wir besonders gerne geholfen, denn erstens betrifft es uns direkt und zweitens sind wir als Sparkasse auch heute noch das Geldinstitut des ´Volkes´ „.
Zum Preis von 10 Euro kann das Buch mit dem Titel „Richard Salmon- Die Deutschen Sparkassen im Kriege- beim Stadtarchiv Dinslaken, Elmar- Sierp- Platz 1 oder im Buchhandel erworben werden.
Gisela Marzin vom Stadtarchiv: „Ein sehr interessantes Werk, dem in lockerer Folge weitere zur Dinslakener Stadtgeschichte folgen werden“.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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