THOMAS VON AQUIN WIEDER ZURÜCK VON AUFFRISCHUNGSKUR

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Dortmund - Für etliche Wochen war Thomas von Aquin (1226 - 1274) aus der Propsteikirche verschwunden. So auch Dominikus (1170 - 1221), ebenfalls ein Heiliger und Namensgeber des Dominikanerordens.

Wo sind sie nur hin, die wunderschönen Holzplastiken, fragte man sich. Doch Erleichterung, sie sind nicht geklaut worden.

Beide Plastiken wurden restauriert. Immerhin sind die Holzplastiken aus Eiche aus dem Jahr 1480, also schon über 535 Jahre alt. Diese Erneuerung war dringend notwenig, sind doch die Heiligen den Belastungen des täglichen Kircheverkehrs ausgesetzt. Seit der Vorweihnachtszeit hängen beide wieder an ihrem altem Platz, an den Pfeilern der Propsteikirche.

Nicht ohne Grund ist Thomas von Aquin mit Lesepult dargestellt. Ihm galt der Ruf, schweigsam fettleibig und mit dem Lesepult verwachsen zu sein. Ein Leben für die Philosophie, ein richtiger Bücherwurm und forschender Geist.

Thomas von Aquin hat im 13. Jahrhundert die Philosophie revolutioniert. Der Schüler vom Dominikaner Albertus Magnus. 1323 wurde er heilig gesprochen. Aquin hat in der Welt einen stufenförmigen Aufbau erkannt, getrennt nach Wirklichkeitsbereichen. Diess stehen für sich um so höher, je mehr die Form über den Stoff triumphiert. 1. Stufe: tote Dinge, 2. Stufe: Pflanzen, 3. Stufe: Tiere, 4. Stufe: Der Mensch, 5. Stufe: Engel, 6. Stufe: Gott.

Den Stufenbau denkt er dynamisch. Alles strebt vom ungeformten Stoff zur Form. Je mehr Form etwas erhält, um so wirklicher wir es. Die Welt ist ein ständiges Streben von der Möglichkeit zur Form. Die reinste Wirklichkeit, ohne alle Möglichkeit, ist nach Aquin zuletzt Gott.

Bermerkenswert: Aquin der aus einem reichen Adelsgeschlecht stammt, entschied sich für ein Leben der Entsagungen im Bettelorden. Auch ein Kidnappping funktionierte nicht zur Bekehrung, indem man ihn auf einem Schloss gefangen hielt und ihm eine Kurtisanin auf das Zimmer schickte. Ihr begegnete er mit einem brennenden Holzscheit.

Aquins prägnante Sätze: "Das höchste Wissen von Gott, das wir in diesem Leben erlangen können, besteht darin, zu wissen, daß er über allem ist, was wir von ihm denken." Oder seine letzten Worte: "Ich kann nicht mehr; vor dem. was ich gesehen habe, erscheint mir allles, was ich geschrieben habe, wie Spreu."

Info: 1331 bauten Dominikaner in Dortmund eine Kirche mit Kloster, dort wo heute die Propsteikirche steht.

Links: Der neue Aquin zurück nach Auffrischungskur, rechts Aquin verschwunden .

Autor:

Thilo Kortmann aus Dortmund-City

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