Altmeister holt Hirschruf-Titel

Der beste Hirschrufer: Tasso Wolzenburg. | Foto: Westfalenhallen
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  • Der beste Hirschrufer: Tasso Wolzenburg.
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Am heutigen Freitag, dem 1. Februar, hörte man es auf der JAGD & HUND in Dortmund (29. Januar bis 3. Februar 2013) wieder röhren, knören, orgeln und
trenzen, wie der Jäger sagt. Zum 15. Mal wetteiferten Deutschlands beste Hirschrufer um den Meistertitel. „Die DMDH ist noch nicht so populär wie DSDS, aber wir arbeiten daran“ sagte Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH, zum Start des Wettbewerbs mit einem Augenzwinkern. Erstmals in der Geschichte der Deutschen Meisterschaft wagte sich ein 9-jähriger „Junghirsch“, Lukas Duvivier, aus der Deckung. Er schlug sich wie ein Großer und landete, wie auch sein Vater auf Platz 12. Der Altmeister auf dem Territorium, Tasso Wolzenburg aus Bad Laasphe (NRW), verteidigte seinen Titel und wurde auch 2013 Deutscher Meister im Hirschrufen. Hans-Günter Schärf aus St. Andreasberg (Niedersachsen) wurde Vizemeister. Innerhalb eines Stechens imitierte er einen „Abgebrunfteten Hirsch im Bett“ und setzte sich gegen Andreas Töpfer aus Hann. Münden (Niedersachsen) durch, der damit auf dem dritten Platz landete. Die einzige Dame in der Runde, Hildegard Zervos aus Niederzier-Oberzier (NRW), konnte sich in diesem
Jahr deutlich verbessern und erreichte Platz 9. Angetreten waren insgesamt 19 Teilnehmeraus neun Bundesländern.

Europameisterschaft in Tschechien

Die Deutsche Meisterschaft der Hirschrufer gibt es seit 1998 auf der JAGD & HUND. Veranstalter ist die Jagdzeitschrift WILD UND HUND und die Messe
Westfalenhallen Dortmund. Die Sieger erhielten wertvolle Sachpreise. Dieses Mal ein
Fernglas der Firma Swarovski Optik KG und zwar ein EL 8,5x42, ein Burris LaserScope von der Firma Manfred Alberts GmbH, einen Ansitzsack vom Paul Parey-Verlag und Buchpreise aus dem Franckh-Kosmos Verlag.
Außerdem dürfen die drei Erstplatzierten an der Europameisterschaft teilnehmen, die am 25. Mai 2013 in der Nähe von Prag stattfinden wird.

Die Königsdisziplinen

Drei verschiedene Rufarten mussten imitiert werden: ein junger Hirsch, der sich am Rande des Brunftplatzes aufhält, ein alter Hirsch, der etwas abseits mit nur wenig Kahlwild steht und der Ruf eines im Zweikampf siegreichen Hirsches. Die vierte Disziplin, der „Abgebrunftete Hirsch im Bett“, also die Lautäußerungen eines „abgekämpften“ Hirsches, der sich nach der Brunft ausruht, wurde nur von Hans-Günter Schärf und Andreas Töpfer zelebriert. Die Rufarten genau zu treffen, ist keine leichte Aufgabe, denn die Lautäußerungen eines Hirsches sind nicht nur sehr
vielfältig, sondern sie variieren je nach Alter, „Gemütsverfassung“ und Dauer der Brunft. Manch einer sagt sogar, es gebe Dialekte unter den Hirschen.
Bewertet wurde nach umgekehrten Schulnotenprinzip Die Beurteilung der Leistungen erfolgte anonym. Die Reihenfolge des Auftretens der Kandidaten wurde durch
das Los bestimmt. Für die Punktvergabe waren erfahrene Juroren verantwortlich, die nach dem umgekehrten Schulnotenprinzip urteilten. Die „6“ war die beste und die
„1“ die schlechteste Wertung. Den Juryvorsitz hatte Konrad Esterl. Der ehemalige Wildmeister und Autor zahlreicher Bücher zur Lock- und Rufjagd ist bereits seit vielen Jahren Juror der Deutschen und auch der europäischen Meisterschaft. Außerdem in der Jury waren der langjährige WILD UND HUND-Chefredakteur Dr. Karl-Heinz Betz sowie Wildmeister und Berufsjäger Helmut Hilpisch, Vorsitzender des Verbandes der Berufsjäger Rheinland-Pfalz/Saarland.

Lock- und Rufjagd ist jagdliches Handwerk

Die Lock- und Rufjagd hat seit Jahrhunderten Tradition. Ziel der Lautnachahmung ist es, während der Brunftzeit des Rotwildes, von September bis Anfang Oktober, dem
„Platzhirsch“ auf dem Brunftplatz einen Nebenbuhler vorzutäuschen, damit er aus der Deckung tritt und so vom erfahrenen Jäger besser beurteilt werden kann. Speziell
bearbeitete Ochsenhörner, Tritonschneckengehäuse, Glaszylinder, das Heracleumrohr (der hohle Stängel des Riesenbärenklau) sowie eine Reihe von künstlich hergestellten Instrumenten dienen dabei der Ton-Verstärkung. Nur wenige Jäger kommen ohne eines dieser Hilfsinstrumente aus. Man muss sich schon viele Jahre mit dem Verhalten und den Lebensgewohnheiten des Rotwildes befassen, um es in Dortmund zur Meisterschaft zu bringen.

Europas Leitmesse

Die JAGD & HUND blickt auf über 30-jährige Geschichte zurück und behauptet sich seit Jahren als Europas größte Messe für Jagd und Angelfischerei. Nicht zuletzt das
umfassende Unterhaltungs- und Informationsangebot, gepaart mit einem umfassenden kommerziellen Angebotsspektrum macht die Messe so attraktiv, und hat sie weit über Europas Grenzen hinaus bekannt gemacht.Neben der Deutschen Meisterschaft der Hirschrufer gibt es viele weitere Attraktionen wie einen riesigen Geländewagenparcours, Vorführungen mit Jagdhunden und Beizvögeln und zu neuen Angeltechniken. Es gibt Wissenswertes rund um den Natur- und Artenschutz,
Informationen zu Schutzprogrammen für gefährdete Tiere, die Preisverleihung NATURE CHALLENGE, in der Jugendliche für ihren Einsatz zum Erhalt der Artenvielfalt
ausgezeichnet werden, Workshops im Casting und Fliegenfischen. Außerdem lockt das Messekino mit Beiträgen international bekannter Naturfilmer und das Kochstudio in Halle 8 mit leckeren Gerichten rund ums Wild.

Die größte JAGD & HUND aller Zeiten

Die Besucher erwartet noch bis einschließlich Sonntag in
der Messe Westfalenhallen Dortmund ein riesiges Erlebnisund
Einkaufsparadies für Jäger, Angler, Hunde- und
Naturfreunde. Es erstreckt sich über eine Brutto-Fläche von
49.000 Quadratmetern, verteilt auf insgesamt sieben
Messehallen. 2013 präsentiert sich die JAGD & HUND als
die Größte aller Zeiten: 724 Aussteller aus 37 Nationen
zeigen ein Spektrum, das von der Wildhege und -pflege
über Jagdausrüstung, Jagdeinrichtungen, Jagdreisen,
Jagdfahrzeuge und Jagdhäuser, Ausrüstung für Fischerei
und Fischfang, Angelreisen und Angelbedarf bis hin zu
Landschafts- und Naturschutz reicht. Die Nachfrage ist
jedes Jahr riesig. 2012 kamen rund 72.000 Besucher aus
dem In- und Ausland zur JAGD & HUND.

Die JAGD & HUND findet vom 29. Januar bis 3. Februar 2013 in
den Westfalenhallen 3A bis 8 statt und ist Dienstag bis Sonntag von
10 bis 18 Uhr geöffnet. Das Print@home-Ticket für Erwachsene
kostet 13 Euro, das Tageskassen-Ticket 15 Euro.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

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