Clinch um Containerterminal: Konfrontation oder Pragmatismus?

Der neue Containerterminal am Hafen wirft Fragen auf - über die Beantwortung gibt es unterschiedliche Meinungen.
  • Der neue Containerterminal am Hafen wirft Fragen auf - über die Beantwortung gibt es unterschiedliche Meinungen.
  • hochgeladen von Dietmar Nolte

Ein Mann und seine Mission: Es scheint fast, als habe Mengedes Bezirksvertreter Peter Kozlowski (SPD) es sich zur Aufgabe gemacht, den neuen Containerterminal im Dortmunder Hafen in der geplanten Form zu verhindern. Doch während die Bezirksvertretung ihm dabei zusieht, ist man im zuständigen Ratsausschuss leicht irritiert - Ratsherr Stefan Keller empfiehlt einen pragmatischen Weg zur Problemlösung.

Schon einmal hatten sich Kristina Rummeld (DSW 21) und Burckhard Kehrmann (Planungsamt)von den Mengeder Politikern Kritik anhören müssen, als sie die Pläne für den neuen Containerterminal am Hafenbahnhof - auf Huckarder Stadtgebiet - vorstellten. Bedenken versuchten sie in einem zweiten Anlauf zu entkräften.

Laut Verkehrsgutachten ist bei einer vollen Auslastung der neuen KV-Anlage („Kombinierter Ladungsverkehr“) zur Spitzenzeit am Nachmittag mit maximal 29 Lkw-Fahrten pro Richtung und Stunde zu rechnen. „Das hat keine Auswirkungen an den Knotenpunkten und somit gibt es aus Verkehrssicht keine Bedenken“, stellte Kahrmann klar. Rummeld ergänzte, auch das Lärmschutzgutachten lasse keine wesentliche Erhöhung des Lärmpegels erwarten.

Die Bezirksvertretung gab sich zunächst wohlwollend. Zwar präsentierte Werner Locker (SPD) einen Fragenkatalog an die Referenten. Doch er betonte auch, „dass wir das Projekt generell positiv sehen, weil neue Arbeitsplätze geschaffen werden“. Isabella Knappmann (Grüne) vermisste eine „großräumige Verkehrsflussregelung“, während CDU-Sprecher Joachim Farnung leise Bedenken anmeldete: „Die Zahlen scheinen mir schön runtergerechnet.“

So weit, so gut. Doch die Breitseite folgte, und zwar wie schon bei der ersten Diskussion von Peter Kozlowski (SPD). Generelle Kritik am Standort („Freiflächen wären viel besser zu nutzen, wenn das Hafengelände vernünftig arrondiert würde“) gipfelte in der Anzweiflung der Gutachten: „Ich trau‘ dem Braten nicht!“

Kristina Rummeld reagierte leicht verschnupft. „Dieser Standort ist nicht erwürfelt worden!“ Zudem versuchte sie wie Kahrmann, die Inhalte der Expertisen zu untermauern.

Gebracht hat es am Ende wenig. Peter Kozlowski regte aufgrund genereller Bedenken an, ein Gegengutachten erstellen zu lassen - auf Kosten der DSW 21. Der Rest der Bezirksvertretung wirkte unschlüssig, folgte aber letztlich dem SPD-Mann. Jetzt muss das Rechtsamt prüfen, welche Aussicht auf Erfolg die Forderung nach einem Gegengutachten hat. Solange will die BV Mengede über den Containerterminal nicht weiter entscheiden.

Eine Vorgehensweise, die in der unmittelbar betroffenen Huckarder Bezirksvertretung sowie der SPD-Ratsfraktion für leichte Irritation sorgt. Im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung war ein Gegengutachten jedenfalls „kein Thema“, wie Ratsvertreter Stefan Keller erklärt. Keller empfiehlt auch eine pragmatische Herangehensweise an das Thema: „Gerade das Thema Lärmschutz kommt bei sämtlichen Überlegungen bisher zu kurz. Aber wir sollten uns der Problematik stellen und direkt vor Ort schauen, was realisierbar ist.“

Entsprechend hat die SPD in der letzten Ausschuss-Sitzung den Auftrag an die Verwaltung auf den Weg gebracht, Lärmschutz speziell entlang der Huckarder Straße zu prüfen. „Die Verwaltung soll uns auflisten, was realisierbar ist und welche Kosten entstehen“, so Keller. „Manchmal hilft vielleicht schon das Anheben eines Gullideckels, machmal müssen weitreichende Maßnahmen angedacht und eingefordert werden.“

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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