Supermarkt am Busbahnhof: Experten sehen keine Alternative

Foto: Schütze/Grafik: Büro Bieber
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Zum geplanten Supermarkt am Lütgendortmunder Busbahnhof gibt es keine Alternativen – auch nicht in der Konze-Immobilie. Das war die Kernaussage der Experten bei der Bürger-Information zum dem Projekt.

Es war die Stunde zu klaren Ansagen zu einem Projekt, das in jüngster Zeit Gegenstand von „Halb- und Unwahrhreiten“ ist, wie Bezirksbürgermeister Heiko Brankamp beklagte.
Sicher ist: Lütgendortmund braucht einen attraktiven Vollsortimenter. Dies belegen Zahlen, die Planungsamts-Chef Ludger Wilde zur Kaufkraftbindung vorlegte. Die Lütgendortmunder tätigen nur 45 Prozent der möglichen Ausgaben vor Ort. Wenig im Vergleich zu Mengede (69%) oder Eving (76%).

Nacholbedarf

„Lütgendortmund hat Nachholbedarf und braucht eine attraktive Einkaufsmöglichkeit“, folgerte Wilde. Nach seiner Einschätzung werde der geplante Supermarkt am Busbahnhof „eher zur Stärkung des Zentrums als zur Schwächung beitragen“. Platz für einen Vollversorger mit 1500 bis 1800 qm Verkaufsfläche gebe es im eigentlichen Einkaufszentrum an der Limbecker Straße „nicht wirklich“.

So sieht es auch Regina Bieber, deren Architektenbüro im Auftrag des Investors die Pläne für den Vollsortimenter am Busbahnhof ausgearbeitet hat. Im Vorfeld habe man sich noch einmal mit der Entwicklung des ehemaligen Edeka-Ladenlokals an der Limbecker Straße/Hofstadtweg beschäftigt. Dafür aber hätte man auf Teile von Nachbargrundstücken zugreifen müssen. „Die Nachbarn haben aber nicht mitgespielt“, so Bieber.

Absage an Standort Konze

Auch die Konze-Immobilie habe als Standort für einen Rewe-Markt keine Zukunft, machte Markus Adorf klar, der bei der Rewe-Gruppe für die Standortplanung zuständig ist. Die großen Nachteile des Standorts seien die „Zweigeschossigkeit und die fehlenden Parkplätze“. „Der Kunde möchte nicht im Keller einkaufen.“ Rewe setzt deshalb auf einen großen, modernen Neubau am Busbahnhof. Angesicht moderner Läden der Konkurrenz in Bövinghausen und im Indupark „sind wir sehr froh, dass dieser Standort entwickelt wird“.

Eröffnung 2016?

Den Zeitplan für den „reinen Lebensmittelmarkt plus Bäcker“ skizzierte Wilde so: Noch bis 22. April können die Bürger Einsprüche gegen die Bebauungsplanänderung geltend machen. Im Herbst soll der Rat den Satzungsbeschluss fassen. Anfang 2016 könnte dann der neue Markt am Busbahnhof eröffnet werden.

"Keine trennenden Hürden"
Voll besetzt waren die Zuhörerreihen bei der Bürger-Information zum neuen Supermarkt am Lütgendortmunder Busbahnhof. Die Reaktionen reichten von völliger Ablehnung bis skeptischer Zustimmung.
Gerhard Jagusch, Sprecher der Initiative „Lüdo darf nicht sterben“, blieb beim entschiedenen Nein zu dem Vorhaben an der Lütgendortmunder Straße. Das gewachsene Ortszentrum werde geschwächt, Wochenmarkt und Park der Generationen in Mitleidenschaft gezogen.
„Das Einkaufs-Angebot in Lütgendortmund hat in den letzten Jahren abgenommen“, stellte ein anderer Bürger fest. Seine Anregung: Der neue Supermarkt müsse gut an das Ortszentrum angebunden sein. „Die Lütgendortmunder Straße darf nicht zu einer trennenden Hürde werden.“ Eine Fußgängerampel direkt am Geschäftseingang könnte da Abhilfe schaffen. Noch besser sei eine Brücke. Eine Brücke werde kaum zu realisieren sein, meinte Ludger Wilde. Die Idee mit der Fußgängerampel gefiel dem Planungsamts-Chef schon deutlich besser. „Das prüfen wir. Vielleicht können wir unsere Pläne optimieren.“

Baustelle Horstadtweg

Einig waren sich Bürger und Planer, dass die Einmündung vom Hofstadtweg in die Lütgendortmunder Straße dringend verbessert werden muss. Gerne würde man die Einmündung um eine separate Linksabbiegerspur verbreitern, erklärte Wilde. Aber dazu müssten Grundstückseigentümer bereits ein, einen Teil ihrer Flächen an die Stadt zu verkaufen.

Einspruchsfrist verlängert

Für den neuen Supermarkt am Busbahnhof muss der Bebauungsplan Lü112n geändert werden.
Die Einspruchsfrist gegen die Planungen ist verlängert worden bis zum 22. April 2014.
Einwendungen sind an das Stadtplanungsamt, Burgwall  14 zu richten.

Mit Bildern von Stephan Schütze

Autor:

Andreas Meier aus Dortmund-West

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