Nichts preis geben und sofort die Polizei unterrichten
Neuer Trick betrügerischer Banden

Leonie Pawlak wurde vor kurzem Zielobjekt eines neuen Abzocktricks krimineller Banden. Nach dem "Enkeltrick" scheint dies eine neue Masche zu sein. In den frühen Abendstunden kommt ein Anruf aus dem Festnetz von einem angeblichen Polizeibeamten, der sich mit Rang und Namen im Auftrag der Kreispolizei vorstellt, in akzentfreiem Deutsch als Oberkommissar Schneider.

Später kommt ein Hauptkommissar als Einsatzleiter ins Spiel. Er teilt sachlich mit, das soeben in der Nachbarschaft ein versuchter Einbruch stattgefunden hat, ein aufmerksamer Nachbar dies jedoch bemerkt habe und die Polizei verständigte. Diese sei nun vor Ort und habe drei rumänische Täter festgenommen, die zur Zeit bei der Polizei mittels eines Dolmetschers verhört würden. Doch seien drei weitere mutmaßliche Täter entkommen und könnten sich noch in der Nachbarschaft aufhalten. Deshalb bittet er, der Polizeibeamte, sich zu vergewissern, ob alle Türen und Fenster verschlossen seien und auf keinen Fall die Haustür zu öffnen. Freundlicherweise bleibt er am Apparat, bis der Gang durchs Haus beendet ist.
Die polizeiliche Fahndungsgruppe in Zivil sei noch in der Nachbarschaft. Bei erhöhten Schutzbedürfnis könne er auch einen Streifenwagen vorbeischicken. Er erkundigt sich daraufhin, ob in letzter Zeit auffällige Personen und Autos in der Nachbarschaft gesichtet wurden und kommt dann besorgt zum Kern der Aussage, warum er gerade den Anrufer angerufen habe und nicht alle Nachbarn verständige: einer der im Verhör befindlichen Tatverdächtigen hätte einen Zettel gehabt, auf dem der Name des Angerufenen steht. Hätte man Kontakt mit Rumänen?
Psychologisch gesehen setzt hier der zweite Schritt strategischer Taktik ein. Der erste war, dass Schutz- und Sicherheitsbedürfnis des Opfers in einer vermeintlichen Notlage durch die sorgende Obacht der Polizei zu unterstützen. Schritt zwei ein vermeintliches Feindbild aufzubauen, in dem herrschenden Vorurteilen Raum gegeben wird, um die eigene Vertrauenswürdigkeit zu steigern.
Als Schritt drei wird dann die Karte „die Polizei dein Freund und Helfer“, der Hüter körperlicher Unversehrtheit und Garant zum Schutz deines Hab und Gutes gezogen. Der vermeintliche Polizist erkundigt sich mitfühlend nach Bargeld im Haus, Konten, Münzsammlungen und anderen Wertgegenständen. Verständnisvoll für menschliche Schwächen wird gefragt, ob persönliche Infos über Wertgegenstände an andere Personen weitergegeben wurden, ob Kontoauszüge auch gut aufbewahrt und entsorgt würden usw.
Dies dient natürlich dem Abchecken und der Beutewürdigkeit des Opfers.
Um dann nicht geradlinig den betrügerischen Zweck weiter zu verfolgen, kommt dann der Hauptkommissar Bach ins Spiel, der gerade im Verhör mit den Tätern neue Erkenntnisse sammelt, die er dem angerufenen Opfer mitteilen will. Er ist aber dann doch anderweitig in Beschlag genommen und will nach einer Stunde zurückrufen. Streng legt er dem Angerufenen Schweigepflicht auf, verbietet also Kontaktaufnahme mit Verwandten, Freunden und Nachbarn.
Diese Stunde bietet dann dem Gaunerteam genügend Zeit, das stattgefundene Gespräch zu analysieren und ein weiteres kriminelles Vorgehen auszuhecken. In der Zwischenzeit erhöht sich der Leidensdruck der Angst bei dem ausgesuchten Opfer und es wird gefügiger, persönliche Daten und Gegenstände in die Obhut der vermeintlichen Polizei zu geben.
Das Perfide dieses Vorgehens ist, die überzeugende Nachahmung polizeilicher Arbeit vor dem Hintergrund mitmenschlichen Verstehens und zeitlich großzügigem Eingehen auf das betroffene Opfer. Wird spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht die echte Polizei eingeschaltet, haben die Kriminellen es leicht, Beute zu ergattern. Leonie Pawlak, Vorsitzende der Emmericher Senioren Union kann nur jedem Betroffenen raten, bei einem solchen Anruf mit unterdrückter Nummer sofort die 110 anzurufen, um Anzeige zu erstatten.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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