Das alte Stellwerk hat ausgedient

Fahrdienstleiter Wolfgang Saliger kümmert sich im alten Stellwerk um den reibungslosen Ablauf. Fotos: Jörg terbrüggen
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Emmerich. Während im Stellwerk am Bahnhof Emmerich noch die Telefone klingen und sich die Zugführer für ihre Fahrt in oder durch den Bahnhof anmelden, sitzen ein paar hundert Meter weiter die Techniker und verlegen Kabel, setzen Relais ein und überprüfen die neue Technik.

Denn das Mitte der 60er Jahre in Betrieb genommene Stellwerk hat bald ausgedient. „Es war der letzte große Quantensprung, als wir hier die elektronische Signaltechnik eingeführt haben“, bemerkte Ralf Leidereiter, Bezirksleiter Betrieb DB. Alles, was sich auf den Schienen zwischen Praest und der Landesgrenze bewegt, wird hier geregelt. Ohne die Fahrdienstleiter kann kein Zug über ein bestimmtes Gleis fahren. Doch am 9. Mai ist damit endgültig Schluss. Eine noch moderene Technik rückt in den Mittelpunkt.
„Ganz früher mussten hier oben sogar noch die Weichen einzeln per Hebetechnik umgelegt werden“, schmunzelte Manfred Ziegerath, Pressesprecher der Deutschen Bahn. Jetzt wird die Einrichtung außer Betrieb genommen. „Die Technik kann an anderen Stellen jedoch noch weiter verwendet werden“, so Ziegerath. Die Mitarbeiter müssen sich um ihren Arbeitsplatz Gott sei Dank keine Gedanken machen. Sie arbeiten alle im neuen Stellwerk, das sich in Duisburg befinden wird.
Denn von dort wird künftig der gesamte Verkehr zwischen Oberhausen und der Landesgrenze gesteuert. „In der Übergangszeit werden die Mitarbeiter aber in der neuen Unterzentrale sitzen. Das kann ein Jahr oder auch etwas länger dauern. Seit eineinhalb Jahren schon steht ein paar hundert Meter weiter die Unterzentrale des neuen Elektronische Stellwerkes. „Ende 2008 haben wir hier begonnen, alles für die neue Technik vorzubereiten“, erläuterte Dirk Ullendahl, Projektleiter für das elektronische Stellwerk. Hier sind zurzeit die Techniker dabei, die letzten Kabel zu verlegen und die letzten Relaiteile einzufügen.
Hier werden auch die Fahrdienstleiter mit der neuen Technik vertraut gemacht. „Die Unterzentrale wird hier paralell zur bestehenden Anlage aufgebaut. Bei 27 Bahnübergängen muss die neue Technik noch angepasst werden, ebenso an einigen Bahnübergängen, wo die alte Technik ab- und die neue Technik aufgebaut wird“, so Ullendahl. Zwei Abnahmeprüfer prüfen das gesamte System vor der Inbetriebnahme auf Herz und Nieren.
Das moderne elektronische Stellwerk schafft die Voraussetzung für den dreigleisigen Ausbau der Strecke Emmerich-Oberhausen. In der so genannten ersten Baustufe wird der Zugverkehr zwischen Emmerich und Dinslaken sowie Wesel und Bocholt ab Anfang Mai elektronisch gesteuert. Voraussichtlich zum Ende des Jahres wird die zweite Baustufe von Voerde bis Oberhausen-Sterkrade in Betrieb genommen. Das elektronische Stellwerk wird dann sechs Altstellwerke aus den Jahren 1966 bis 1989 ersetzen und den gesamten Zugverkehr zwischen der Landesgrenze über Emmerich bis Oberhausen steuern.
Während der Inbetriebnahme vom 4. bis 8. Mai wird der Zugverkehr in diesem Abschmnitt komplett eingestellt. „Die Oberleitung wird abgeschaltet, ebenso das alte Stellwerk. Die alte Technik wird abgebaut, neue Signale aufgebaut. Stück für Stück wird dann die neue Technik in der Unterzentrale aufgeschaltet. Das heißt, jeder Bahnübergang (27 müssen noch umgestellt werden), jedes Signal (rund 100) und jede Weiche (Über 100) müssen aufgeschaltet werden“, erläuterte Dirk Ullendahl die umfangreichen Arbeiten.
Natürlich sind davon auch einige Zugverbindungen betroffen. Der Rhein-Express RE 5 entfällt zwischen Dinslaken und Emmerich. Hier werden Busse als Ersatzverkehr eingesetzt. Die genauen Abfahrtzeiten der Busse werden ab dem 23. April im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten sowie durch Aushänge bekannt gegeben. Dis Busfahrten dauern bis zu 40 Minuten länger als die Bahnfahrten, weil Umwege in Kauf genommen und Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden müssen.
Während der Umschaltphase macht nur die Bahn mit ihren Baufahrzügen Probefahrten. So kann kontrolliert werden, ob die gesamte Technik auch funktioniert. „Der erste Zug wird in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai in Richtung Niederlande unterwegs sein. Es handelt sich dabei um einen Güterzug“, bemerkte Manfred Ziegerath. Am 8. Mai starten dann wie gewohnt auch die Reisezüge und die Verbindungen für Pendler im gewohnten Umfang.
Wenn die Technik dann soweit ist, werden auch die letzten Mitarbeiter aus Emmerich abgezogen. Sie versehen dann in Duisburg ihren Dienst. „Allerdings haben wir im Unterstellwerk zwei Arbeitsplätze eingerichtet, von denen wir im Notfall den Verkehr regeln können“, sagte Dirk Ullendahl.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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