Alles von Hand gemacht

In vielen einzelnen Arbeitsschritten werden die Kerzen gezogen. | Foto: Alle Fotos: Winfried Winkler
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Der Geruch nach Bienenwachs durchzieht den Raum. Vorsichtig nimmt Ursula Schrey die Kerzen aus dem Regal, bringt sie mit einer Bürste aus Ziegenhaar auf Hochglanz.

Währenddessen zieht ihr Mann Hans Günter über dem großen Schmelzofen aus Edelstahl neue Tischkerzen. 80 Grad Temperatur hat das Wachs im Inneren des Ofens. „Wir arbeiten mit einem 100-prozentigen Naturprodukt“, erklärt Schrey. Vor knapp vier Jahren eröffnete er an der Hülsmannstraße 80 die Borbecker Kerzenmanufaktur.

Handgezogene Kerzen aus Bienenwachs, als Kegel oder Zylinder, in verschiedenen Größen und Umfängen, entstehen in unzähligen Arbeitsschritten. Immer wieder werden die Dochte in das heiße Wachs getaucht. „35 Tauchgänge sind notwendig, um eine Tischkerze zu fertigen“, erklärt der Experte. Bei den umfangstärkeren Zylinderkerzen sind es 185 und mehr. Geduld ist gefragt, von Anfang an. Und Sorgfalt. „Viel hängt von der Wahl des richtigen Dochtes ab.“ Er entscheidet darüber, wie dick die Kerze ausfallen kann und darf. „Denn schließlich soll sie nicht nur schön brennen, sondern auch leuchten.“

Der erste Tauchgang ist der längste. „Die kleinen Bläschen im heißen Wachs zeigen, dass sich der Docht vollsaugt.“ Dann heißt es warten und Schritt für Schritt, Tauchgang für Tauchgang weiterarbeiten. Oftmals dauert es bis 8, 9 oder mehr Stunden, ehe die Kerze fertig ist.
„Bei den großen Stücken wird in Etappen gearbeitet. Über Nacht kühlt die Kerze aus, am nächsten Tag geht es weiter.“ Sein Wissen gibt Hans Günter Schrey gerne an Interessenten weiter. An vielen Tagen des Jahres sind Besuchergruppen in der Manufaktur zu Gast und ziehen ihre eigenen Kerzen. Jetzt kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sind vor allem Kinder damit beschäftigt, am Schmelzofen Präsente für Großeltern oder Eltern zu ziehen.

„Selbstgefertigte Kerzen haben eine besondere Bedeutung für die Menschen“, weiß Ursula Schrey. Sie erinnert sich an ein Paar, das über Wochen gemeinsam an seiner Traukerze gearbeitet hat. „Oder an die junge Frau, die schon während der Schwangerschaft begonnen hat, die Taufkerze für ihr Kind zu ziehen. Fertig gestellt hat sie sie, als der Säugling schon da war.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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