„Sechs Uhr ist aber noch nicht so ganz fertig“

Seda ist fünf Jahre alt und malt sehr gerne. Anna Dieler hat sie mit ihrer Begeisterung angesteckt. | Foto: Winfried Winkler
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  • Seda ist fünf Jahre alt und malt sehr gerne. Anna Dieler hat sie mit ihrer Begeisterung angesteckt.
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Anna Dielers eigene Enkel sind alle schon über 30. „Vor sechs Wochen ist mein erstes Urenkelkind auf die Welt gekommen“, erzählt die 85-Jährige stolz.
Den Kontakt zu Kindern genießt die Seniorin aus dem Kloster Emmaus. Beim gemeinsamen Töpferprojekt mit den Vorschulkindern aus dem Familienzentrum Bedingrade/Städt. Kindergarten Barchemhöhe gab´s davon reichlich.
„Die Seda hat das ganz toll gemacht“, lobt die 85-Jährige ihre 5-jährige Partnerin. Die ist sichtlich stolz und räumt bereitwillig ein: „Du hast mir aber auch ganz toll geholfen.“
Insgesamt zwölf Teams - bestehend aus einem Senior und einem Kindergartenkind - arbeiten gemeinsam an ihrem großen Projekt. „Wir machen hier eine Uhr“, erklären Lenja und Devin. Genauer gesagt entstehen an den gemeinsamen Vormittagen im Seminarraum des Schönebecker Seniorenstifts zwei Zeitmesser.
„Eine Uhr kommt zu uns in den Kindergarten, die andere bleibt hier im Kloster Emmaus“, weiß Lisa. Die Fünfjährige arbeitet konzentriert an ihrem Igel und ist augenscheinlich bestens informiert. „Die Uhr wird mit Kacheln gemacht. Die haben wir schon fertig getöpfert und müssen sie jetzt nur noch anmalen. Man kann schon gut sehen wie es aussehen soll, nur sechs Uhr ist noch nicht ganz fertig.“
In Gedanken ist die clevere junge Dame allerdings schon weiter. „Heute nachmittag haben wir Englisch im Kindergarten. What´s your name ist Englisch und heißt auf Deutsch wie heißt du.“ Anna Dieler und Ruth Jansen können ob des profunden Sprachschatzes der jungen Dame nur staunen. Und auch was die kreativen Fähigkeiten der Vorschulkinder aus dem Familienzentrum angeht, sind die Senioren beeindruckt. „Ich kann nach meinem Schlaganfall die rechte Hand nicht mehr richtig gebrauchen“, räumt die 85-Jährige ein.
Auch für ihre zwei Jahre ältere Mitbewohnerin war das kreative Arbeiten eine Herausforderung. „Ich habe früher unheimlich viel Sport gemacht. Für so etwas blieb da wenig Zeit.“ Ihre Enkel und Urenkel würden Augen machen, wenn sie ihr bei der Arbeit zuschauen könnten - da ist sich die rüstige alte Dame sicher.
Berührungsängste mit den neuen, kreativen Erfahrungen zeigen die Senioren keine, mit Feuereifer sind sie bei der Sache, malen sorgsam mit Pinsel und Farbe die tönernen Kacheln an.
Birgit Goldkuhle, Fachfachfrau für moderne Tongestaltung, steht der bunt gemischten Gruppen in allen handwerklichen Fragen zur Seite. „Ich habe schon eine Menge Projekte mit Kindern und Senioren gemacht“, erzählt sie. „Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie beide Seiten miteinander umgehen, sich aufeinander freuen.“
Diese Erfahrung machen auch Heidi Pelzer und Andrea Kohlhaas vom Kindergarten Barchemhöhe. „Wir sind seit Jahren regelmäßig mit unseren Kindern hier im Kloster Emmaus zu Gast. Vor Weihnachten singen Kinder und Senioren gemeinsam adventliche Lieder, im Sommer haben wir das Theaterstück „Der Ernst des Lebens“ für die Bewohner auf die Bühne gebracht.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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