Weihnachtsfeier in Frintroper Asylbewerberunterkunft

„Ehrlich gesagt bin ich ein wenig enttäuscht, dass nicht mehr Leute hier sind.“ Elke Thöne hat ihre drei Enkelkinder mitgebracht, um gemeinsam mit den Bewohnern der Behelfsunterkunft in Frintrop vorgezogene Weihnachten zu feiern.

Doch die Anwohnerin aus dem Neerfeld bleibt nicht lange alleine. Nach und nach finden weitere Nachbarn den Weg in die Kantine der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule. Sie alle haben eine Kleinigkeit mit dabei, die sie für die 96 Bewohner der Behelfsunterkunft vorbereitet haben: selbstgebackene Plätzchen, kleine Überraschungen für die Kinder oder einen blühender Weihnachtsstern für die Gemeinschaftsräume.

Familien aus Ghana, Ägypten oder Serbien

Einrichtungsleiter Ridda Martini und sein Team freuen sich, dass ihre Einladung zur Mitfeier auf so große Resonanz gestoßen ist. „Es ist schön, wenn die Nachbarn aus dem Neerfeld ihre neuen Nachbarn kennenlernen möchten.“ Seit Oktober sind in der ehemaligen Gemeinschaftsgrundschule bekanntlich Asylbewerber untergebracht. Aus Ägypten, Ghana, Nigeria, Serbien und Mazedonien kommen die Menschen, die in Frintrop ein vorübergehendes Zuhause gefunden haben. Unter ihnen sind viele Familien mit Kindern. „Wir sind hier eine bunt gemischte Truppe“, so Ridda Martini, „vertreten sind alle Altersgruppen und Bildungsschichten, verschiedene Religionen und Kulturen.“ Im Alltag wird versucht, auschließlich Deutsch zu sprechen. „Schließlich geht es ja auch darum, die neue Sprache schnellstmöglich zu erlernen“, so Martini. Bei Problemen stehen Dolmetscher zur Verfügung. „Wir können quasi jede Sprache bedienen.“

Bunt geschmückter Tannenbaum

Im großen Gemeinschaftsraum sorgt ein bunt geschmückter Tannenbaum für festliche Atmosphäre. Die Tische sind nett eingedeckt mit Tellern voller Weihnachtsleckereien. Vor allem die Kinder sind mächtig aufgeregt. Die vielen bunt eingepackten Pakete auf dem Tisch neben dem Weihnachtsbaum lassen sie nicht aus den Augen. Doch erst einmal wird gesungen. „Oh Tannenbaum“ haben die Kids gemeinsam mit Dagmar Steiner einstudiert.
Den Inhalt des bekannten Weihnachtsliedes verstehen sie nicht, doch viele der Textzeilen schmettern sie aus voller Kehle mit. Musikalisch unterstützt werden sie vom Duo „RoSchwi“, dahinter verbergen sich Norbert Ronig (Keyboard) und Jörg Schwidetzki (Cello).

Ab Januar beginnt der Schulunterricht

Anfang Januar beginnt für die Flüchtlingskinder in Deutschland der Schulalltag. In sogenannten Seiteneinsteigerklassen werden sie beschult. Die Erwachsenen drücken bereits jetzt die Schulbank. Das Team um Ridda Martini hat erste Kontakte zu Vereinen und Institutionen im Stadtteil geknüpft. „Einfach um Angebote für die Bewohner zu organisieren. Eine feste Tagesstruktur ist wichtig.“ Fußball ist ein großes Thema, ebenso die Musik. „Nicht für die Kinder, die werden hier gut betreut, sondern vielmehr für die Jugendlichen und Erwachsenen.“
Elke Thöne und die anderen Nachbarn sitzen inmitten der Flüchtlingsfamlien in der Kantine und wohnen der vorgezogenen Bescherung bei. Sie erleben, wie gut Kuscheltiere, Spielzeugautos oder Fußbälle bei den Kindern ankommen. „Wir haben auch noch jede Menge Spielzeug“, informieren sie die Mitarbeiter und versprechen, in den nächsten Tagen noch einmal vorbeizuschauen. Mit Spenden für die Kinder der neuen Nachbarn im Neerfeld.

Fotos: Winkler

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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