Fidele Frintroper 66 Jahre jeck unterwegs

Die Anfänge des karnevalistischen Brauchtums in Frintrop reichen bis in die 1930er Jahre zurück. | Foto: Fidele Frintroper
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  • Die Anfänge des karnevalistischen Brauchtums in Frintrop reichen bis in die 1930er Jahre zurück.
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Karnevalisten ticken bekanntlich ein wenig anders. Einmal vom Bazillus Carnevalis infiziert, sind nicht nur Rheinländer wie ausgewechselt. Auch das Ruhrgebiet ist längst fest in närrischer Hand, das karnevalistische Brauchtum auch an der Ruhr fest verwurzelt. Und so werden inzwischen nicht mehr nur runde Geburtstage oder Vereinsjubiläen groß gefeiert. In Jeckenkreisen erfreuen sich auch die sogenannten Schnapszahlen großer Beliebtheit. Unter anderem die 66.

Grund ist die Zahl elf. "Das ist eine närrische Zahl", weiß Monika Herforth, Schatzmeisterin der Fidelen Frintroper. Und das liegt nur am Elften im Elften, an dem bekanntlich um 11.11 Uhr Jahr für Jahr die fünfte Jahreszeit eröffnet wird. Mit sechs multipliziert ergibt die Elf 66. Und genauso viele Jahre alt wird die 1. Große Karnevalsgesellschaft Fidele Frintroper in diesem Jahr.
Kein runder Geburtstag im klassischen Sinne, für die Karnevalisten aber ein besonderes Jubiläum. "Ein jeckes, eben", so Fidelen Präsident Jochen Herforth. Mitglieder, befreundete Karnevalsvereine und solche aus Frintrop waren am vergangenen Wochenende in die Räume der AWO Frintrop an der Unterstraße zum närrischen Geburtstag eingeladen.

Chronist, Schnelle Feder und Ehrendoktorhutträger

Das 66-jährige Bestehen der Gemeinschaft ist ein willkommener Anlass, in der Chronik der Fidelen auf Spurensuche zu gehen. Der inzwischen verstorbene Chronist Karl Senk, Ehrendoktorhut-Träger und in Gesellschaftskreisen auch "Schnelle Feder" genannt, hat die Geschichte des karnevalistischen Brauchtums in Frintrop aufgeschrieben. Seinen Recherchen nach reichen die Wurzeln bis in die 1930er Jahre zurück. Rund um den Frintroper Markt hatte sich damals eine fröhliche Truppe zusammengefunden, die bis zum Kriegsausbruch zwei kleine Festumzüge auf die Beine stellte und die Idee der "Essener Akademie für höheren Blödsinn" auf den Weg brachte.
Deren Mitglieder Fritz Gietzen, Hermann Odendahl und Willi Wieschermann waren es 1951, die Starthilfe zur Gründung der Fidelen Frintroper gaben. Am 18. Februar wurde in der Gaststätte "Frintroper Hof" die neue Gesellschaft aus der Taufe gehoben. Helmut und Heinrich Cimati, Kurt Bachmann, Theo Brockmann, Josef Brauers, Werner Högner, Willli Kurz, Willi Müller, Helmut Weber und Werner Wosniak gehörten ebenfalls zu den Männern der ersten Stunde.

Prunkwagen, Sitzungen und ein Stadtprinzenpaar

Seit Anfang der 1950er Jahre mischen die Fidelen mit im Essener Karneval, sind mit einem Wagen auf dem Rosenmontagszug vertreten, feiern Prunksitzungen und nehmen an denen anderer Vereine teil. 1967 ist ein besonderes Jahr für den jungen Verein. Erstmals wurde damals die Ehrendoktorwürde verliehen. Seit dem kürt die Akademie für höheren Blödsinn Jahr für Jahr einen Mann oder eine Frau, die sich Verdienste um den Karneval, Frintrop oder Essen erworben hat, mit dem obligatorischen Doktorhut. In diesem Jahr war es der Frintroper BVV-Vorsitzende Peter Bernd, der den närrischen Kopfschmuck aufgesetzt bekam.
Und noch etwas hat seit den 60ern bei den Fidelen Tradition. Für die Frauen wird eine eigene Karnevalsveranstaltung aufgelegt. Noch heute gehört der Hausfrauennachmittag zu den festen Veranstaltungen im Vereinskalender.
Im Jahr ihres 30-jährigen Bestehens stellen die Fidelen aus Frintrop mit Prinz Thorsten I. (Franzl) und Prinzessin Anja I. (Mattschul) erstmalig das Essener Kinderprinzenpaar.

Nicht nur närrisch unterwegs

81 Mitglieder zählt die Jubiläumsgesellschaft in ihrem 66. Jahr. Obwohl in den vergangenen Monaten einige Neuzugänge zu den Fidelen gestoßen sind, "könnte es etwas mehr an Nachwuchs geben", beklagen auch die Frintroper wenig Begeisterung gerade bei jüngeren Leuten für das karnevalistische Brauchtum. "Dabei sind wir ja nicht nur im Karneval unterwegs", erklären der Präsident und die Schatzmeisterin. So gehören Vatertagsausflüge und die Reibekuchenessen auf dem Schulhof der ehemaligen Stifterschule seit Jahren fest ins nicht-närrische Programm. Der Rosenmontag wird für die Fidelen Frintroper auch in dieser Session wieder zum Höhepunkt des Straßenkarnevals. Auch diesmal wieder sind sie mit einem eigenen Wagen vertreten. Am Mittwoch, 22. Februar, steigt der nächste Hausfrauennachmittag im Schloß Borbeck. Los geht´s um 17 Uhr, Einlass ab 16 Uhr. Karten gibt´s bei Monika Herforth unter Tel. 60 44 37.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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