125 Jahre: Altenessener Gemeinde feiert ihre Kirche

Wie die Zeit vergeht: Ihr 125-jähriges Bestehen feiert die Alte Kirche Altenessen (neben dem Allee-Center). | Foto: Gohl
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Mit einer Jubiläumswoche vom 21. bis 26. August erinnert die Evangelische Kirchengemeinde Altenessen-Karnap an die Grundsteinlegung ihrer Alten Kirche vor genau 125 Jahren: „Kirche macht Geschichte“.

Am Dienstag, 21. August, dem Gedenktag selbst, trifft sich die Gemeinde um 18.30 Uhr an der Neuessener Schule, wo die damalige Kirchengemeinde nach ihrer Einrichtung als „Vikariat“ 1872/1873 in einem Klassenraum ihre ersten Gottesdienste feierte. Von dieser „Behelfskirche“ aus führt ein Zug zur Alten Kirche, wo an die Grundsteinlegung am 21. August 1887 erinnert und der historische Stein im Chorraum genauer betrachtet werden soll. Um 19.30 Uhr wird in der Alten Kirche eine Ausstellung eröffnet, die sich insbesondere der Zeit des Kirchenkampfes in Altenessen widmet. Für das leibliche Wohl sorgt das Team des Weltladens Alte Kirche.
Am Donnerstag, 23. August, findet in der Alten Kirche von 18.30 bis 20 Uhr eine öffentliche Presbyteriumssitzung statt, in der die damaligen Auseinandersetzungen zwischen „Deutschen Christen“ und Bekennender Kirche besonders veranschaulicht werden.
Am Sonntag, 26. August, beginnt um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit musikalischer Gestaltung – an diesem Tag wird die Kirche in ihrer Bedeutung als herausragender Kulturraum gewürdigt. Nach dem Gottesdienst wird der Alten Kirche, die in jeder Woche zwanzig Stunden geöffnet ist, das Signet „Verlässlich geöffnete Kirche“ der Evangelischen Kirche in Deutschland verliehen. Um 17 Uhr spielt das Marc-Brenken-Trio kammermusikalischen „Sommer-Jazz“ – der Eintritt zu dieser Veranstaltung kostet 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Vorverkauf im Weltladen Alte Kirche.

Eine Ausstellung und eine öffentliche Presbyteriumssitzung beschäftigen sich mit dem „Kirchenkampf“ während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Nachdem die Ereignisse 1985 in einer Festschrift zusammenfassend beschrieben wurden, soll nun unter anderem das Wirken des „stillen Helden“ Pfarrer Adolf Hamel besonders gewürdigt werden. Aus den Presbyteriumswahlen nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 waren die „Deutschen Christen“ auch in Altenessen als Sieger hervorgegangen: „Überzeugte Nationalsozialisten und SA-Männer traten nun radikal auf, Beleidigungen, Nötigungen und Vorwürfe gegen die Pfarrer der Bekennenden Kirche vergifteten die Atmosphäre schwer“, fand der Lehrer und Historiker H. Walter Kern heraus; sein Beitrag über dieses dunkle Kapitel der Gemeindegeschichte ist im aktuellen Gemeindebrief abgedruckt.
Dreimal wurde der Altenessener Pfarrer Adolf Hamel, Mitglied der Bekennenden Kirche, von der Gestapo vorgeladen – niemand kann sich heute wohl so richtig vorstellen, was das für ihn bedeutete. Besonders erschreckend aber ist die Erkenntnis, dass seine „Pfarrerkollegen“ damals eng mit der Geheimen Staatspolizei zusammenarbeiteten. „Geschichte ist immer die Summe dessen, was wir Menschen geschehen machen und geschehen lassen. Und genau in diesem Sinne wollen wir die Geschichte bedenken, die mit diesem Bauwerk verbunden ist, sowohl die guten als auch die schwierigen Zeiten – nicht nur die Konflikte während der nationalsozialistischen Diktatur, sondern auch die zeitweilige starke Abhängigkeit der Gemeindeleitung von den Bergwerksgesellschaften, die im Essener Norden aktiv waren“, erläutert Pfarrer Wilfried Stender, der die Jubiläumsveranstaltungen gemeinsam mit Siegried Soth vorbereitet hat. Soth, früher ebenfalls Pfarrer an der Alten Kirche, ist heute als Vorsitzender des Kirchbau-Vereins sehr aktiv und hat sich wiederholt mit vielen Mitstreitern für den Erhalt der Gottesdienststätte eingesetzt.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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