Unglück
Vor 35 Jahren - Flugzeugabsturz im Ruhrtal - 21 Menschen starben

Kalter, regnerischer und nebliger Tag im Ruhrtal | Foto: IPA Essen (Screenschot)
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  • Kalter, regnerischer und nebliger Tag im Ruhrtal
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Essen-Kettwig: Am 8. Februar 1988, um 7.58 Uhr, kam es im Ruhrtal zur Katastrophe. Es war ein kalter, regnerischer Wintertag. Die Maschine Flamingo 108 der Nürnberger Flugdienste auf dem Weg von Hannover nach Düsseldorf wurde von einem Blitz getroffen. Die Instrumente fielen aus, der Metroliner stürzte ab. Der Pilot, die Co-Pilotin und 19 Passagiere starben.
Für die Essener Polizei und alle am Einsatz Beteiligten (Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rechtsmediziner u. a.) eine schwere Aufgabe. Zum Beispiel für Werner Jacoby, damals Leiter des 3. Kommissariats und stellvertretender Leiter der Ermittlungskommission. Vor Ort war er für die Asservatensammelstelle verantwortlich. Rund 5000 Gegenstände wurden dort in einer Scheune zwischengelagert und archiviert, darunter auch wertvolle Gegenstände wie z.B. eine Rolex-Uhr und verschiedene Schmuckstücke, die später den Angehörigen ausgehändigt werden mussten. Auf Bitten vom damaligen Polizeipräsident Dr. Max Bloser suchte der Erste Kriminalhauptkommissar alle Angehörigen in Niedersachsen auf. Was sollte er auf die Frage der Trauernden, haben sie meinen Liebsten noch gesehen, antworten?
Die Identifizierung aller Verunglückten in der Rechtsmedizin mit Hilfe von Kollegen des Bundeskriminalamtes glich einer Puzzlearbeit. Es erfolgte anhand von Zahnschemata, Fingerabdrücken, persönlichen Gegenständen, körperlichen Merkmalen. DNA-Untersuchungen waren vor 35 Jahren noch kein Standard.
Ebenfalls berichtete Heribert Schäfersküpper – damals beim Verkehrsdienst - vom Unglückstag. Er war einer der Ersten am Absturzort. Die Maschine war auseinandergebrochen. Überall in der nassen Wiese waren die geschundenen Körper verteilt.
Ich versuchte als „Alleinkämpfer“ mit Unterstützung meiner Kollegin Sonja Kirsch, die Pressefragen aus der ganzen Republik zu beantworten und musste für den selben Tag eine Pressekonferenz in Mülheim vorbereiten. Telefax, Internet waren 1988 noch für die Polizei ein Fremdwort.
Erst später stellte sich heraus, dass der Absturzort auf Essener Gebiet lag und nicht in Mülheim an der Ruhr, wie der damalige Wachleiter von Kettwig, „Kuddel“ Hansen, vermutete. Die Totenscheine mussten danach umgeschrieben werden.
Der Absturz wird als einer der größten Unglücksfälle in die Geschichte der Essener Polizei eingehen.

Anmerkung: Die schlechten Fotos sind Screenshots von der Dokumentation des Beweissicherungstrupps der Einsatzhundertschaft.

Aktuell ist zu diesem Flugzeugabsturz jetzt ein Podcast veröffentlich worden:
https://flugforensik.de/2023/01/19/episode-10-flamingo-108-vom-blitz-getroffen/

Autor:

Uwe Klein aus Essen-Süd

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