Ende einer Institution - "Blauraum" muss schließen

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Der „Kontrabass“ hat ausgespielt und der Stempelpass, mit dem jeder zehnte Besuch gratis möglich war, ist nur noch Erinnerungsstück an eine schöne Zeit. Der Blauraum , das kleine Theater in Bredeney, muss schließen.

Dieses bittere Fazit müssen Holger Ellwanger und Gerrit Stratmann notgedrungen ziehen. Sie betreiben die Kleinkunsttheaterbühne Blauraum am Voßbusch seit neun Jahren - neun Jahre ehrenamtlicher Einsatz mit Herzblut. Doch die Lage scheint aussichtslos.
Die Fakten: zum einen genüge das alte Haus, das kurz vor dem Ersten Weltkrieg erbaut wurde, nicht mehr den neuesten Sicherheitsstandards. Zum anderen wird gemutmaßt, das Gebäude abzureißen.
Diverse konstruktive Gespräche und Ortsbegehungen mit Stadtvertretern haben noch vor der Spielpause stattgefunden mit dem vorläufigen Ergebnis, eine Fluchttreppe zu bauen. Der Blauraum befindet sich im zweiten Stock des Gebäudes im Hinterhof an der Nummer 4. Ursprünglich ist der Blauraum Teil des Grashofgymnasiums. Die Theater-AG hat dort geprobt und aufgeführt und man nutzte zusätzlich diverse Veranstaltungen, um die Einnahmen direkt in den Veranstaltungssaal mit seinen 60 Plätzen fließen zu lassen.
Viel Sehenswertes und Exquisites konnte man im Blauraum erleben. Gewinner des Kleinkunstpreises Prix Pantheon zum Beispiel oder das Comedy-Duo Onkel Fisch und auch der Essener Comedian Moses W. hatte im Blauraum eine kleine Heimat gefunden.
Mit dem Blauraum geht ein Stück Geschichte verloren und „eine echte Institution“, wie Holger Ellwanger es beschreibt.
Das Bedauerliche: Noch im Mai bestand ein Funken Hoffnung. Ellwanger und Stratmann signalisierten Bereitschaft für entsprechende Renovierungsmaßnahmen und man suchte bereitwillig nach Lösungen.
Doch die Lage spitzte sich zu. Zwischenzeitlich durfte nur noch das Grashofgymnasium seine eigenen Räumlichkeiten nutzen und Fremdveranstaltungen durften nicht mehr stattfinden. Doch nun darf der Blauraum gar nicht mehr genutzt werden.
Wie es nun weitergehen soll, wissen Ellwanger und Startmann nicht, aber „wir würden uns zumindest eine Übergangslösung wünschen“, sagt Stratmann. Doch die Zukunft bleibt ungewiss. Auch bereits gebuchte Termine mit Künstlern für das kommende Halbjahr sind in der Schwebe.
Da heißt es nur noch: Abwarten und Tee trinken. Fließendes Wasser gibt es zumindest noch...

Autor:

Michael Hoch aus Düsseldorf

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