Mit lyrischer Komödie geht's in die Sommerpause
Töchter "unter der Haube"

Die lyrische Komödie "Arabella" von Richard Strauss wird zum Ende der Spielzeit am Aalto-Theater präsentiert (von links): Santiago Sánchez (Graf Elmer), Günes Gürle (Graf Lamoral), Jessica Muirhead (Arabella), Heiko Trinsinger (Mandryka) und Thomas Paul (Matteo). | Foto: Matthias Jung
  • Die lyrische Komödie "Arabella" von Richard Strauss wird zum Ende der Spielzeit am Aalto-Theater präsentiert (von links): Santiago Sánchez (Graf Elmer), Günes Gürle (Graf Lamoral), Jessica Muirhead (Arabella), Heiko Trinsinger (Mandryka) und Thomas Paul (Matteo).
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Mit einem Ausflug in das gute alte Wien zur Mitte des 19. Jahrhunderts verabschiedet sich das Aalto-Theater in die Sommerpause: Die lyrische Komödie "Arabella" von Richard Strauss wird noch bis Ende Juni gespielt, die Wiederaufnahme ins Programm ist dann am 10. Februar 2023 vorgesehen.

Wer gerne einen heiteren Kontrast zur sonst oftmals düsteren Oper wagen möchte, Gesang in deutscher Sprache mag, der die - dennoch vorhandenen - Übertitel fast überflüssig macht, und ein humorvolles Bühnenbild zu schätzen weiß, ist hier genau richtig. Der belgische Regisseur Guy Joosten, der vor einigen Jahren „Die schweigsame Frau“ am Aalto-Theater inszenierte, wagt sich diesmal an "Arabella". Eine eher leichte Kost, die besonders in Zeiten von Pandemie und Krieg sehr gut mundet.
„Arabella“ ist die letzte gemeinsame Arbeit von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Dieser verstarb nur vier Tage nach Beendigung des Librettos an einem Schlaganfall. Tragisch: Er befand sich auf dem Weg zur Beerdigung seines Sohnes Franz, der sich im Alter von nur 26 Jahren erschossen hatte.
Erst vier Jahre später wurde die Musikkomödie dann im Juli 1933 in Dresden uraufgeführt, in tragischen Zeiten: Widmungsträger Fritz Busch, Generalmusikdirektor der Semperoper, war zuvor von den Nazis aus seinem Amt gedrängt worden.
Vertont hatte Strauss "Arabella" in Hofmannsthals zuletzt vorliegender Fassung, als Huldigung an seinen langjährigen Freund, mit dem er bereits "Der Rosenkavalier" erfolgreich auf die Bühne gebracht hatte.
Und darum geht's: Arabella ist die älteste Tochter des verarmten Grafen Waldner und der ganze Stolz der Familie. Sie soll reich verheiratet werden, während ihre jüngere Schwester Zdenka sich als Junge ausgeben muss, weil das Geld fehlt, sie als Frau standesgemäß in die Gesellschaft einzuführen. Arabella mangelt es keinesfalls an Verehrern, sie aber träumt von dem „Richtigen“. Dieser findet sich schließlich in der Gestalt eines geheimnisvollen Fremden, der sich auch noch als steinreicher Gutsbesitzer namens Mandryka entpuppt. Doch als bereits alles auf ein vermeintliches Happy End hindeutet, sorgen die unerwarteten emotionalen Verwicklungen zwischen Zdenka und dem Offizier Matteo, der in Arabella verliebt ist, für Verwirrung.
Etwas mehr als drei Stunden dauert die Aufführung in drei Aufzügen. Langatmig wird's jedoch nicht, da das Geschehen auf der Bühne munter voranschreitet und immer wieder von unterhaltsamen Einfällen in der Inszenierung garniert wird.
Musikalisch überzeugen die Essener Philharmoniker unter der Leitung von Strauss-Verehrer Tomáš Netopil. Jessica Muirhead schlüpft in die Rolle der Arabella, Heiko Trinsinger ist als Gutsbesitzer Mandryka zu erleben.
Gelungen auch das üppige und detailreiche Bühnenbild, für das Katrin Nottrodt verantwortlich zeichnet, unterstützt durch Hannah Deutschle. Die auf ein kompaktes Ausmaß reduzierte Bühne öffnet sich zum Schluss gekonnt auf ihre Gesamtheit, was zusätzlich die Handlung unterstützt und für Abwechlung sorgt.
Für die letzten Aufführungen bis zur Sommerpause sind noch Karten erhältlich. Diese Chance sollten sich Opern-Fans nicht entgehen lassen.
Weitere Vorstellungen: 12., 17., 25. Juni 2022; Wiederaufnahme: 10. Februar 2023

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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