Flächenneutrales bauen ist möglich!
Bündnis „Grüne Lungen für Essen“ startet mit Aktionsplan in den Sommer

Vor der Sommerpause ist nach der Sommerpause - und auch dazwischen lassen wir nicht locker! Mit diesem Motto starten die Bürgerinitiativen des Bündnisses „Grüne Lungen für Essen“ mit ihrem gemeinsamen Aktionsplan aktiv in die heiße Kommunalwahlkampf-Phase. Dafür stellen sie aktuelle Entwicklungen und Informationen zu den jeweiligen Bauvorhaben in ihren Stadtteilen bereit. Diese nehmen sie als Diskussionsgrundlage an die Wahlkampfstände der unterschiedlichen Parteien vor Ort, die sie in der heißen Wahlkampfphase konkret aufsuchen werden. Als dritte Aktion plant das Bündnis für August eine Essenweite Veranstaltungsreihe „Politik trifft Bürgerschaft“, bei der in vier Essener Bezirken, zwei im Norden und zwei im Süden, unterschiedliche politische VertreterInnen aus Stadtteilparlamenten und dem Rat den Bürger*innen ihre politischen Ziele für die kommende Legislaturperiode vorstellen und gemeinsam diskutieren. Auf die Coronasituation wird entsprechend Rücksicht genommen. Die erste Veranstaltung startet am Freitag, dem 31.07. in Katernberg. Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe von Transition Town – Essen im Wandel sowie dem Netzwerk Gemeinsam für Stadtwandel.

„Unser Anliegen ist es aufzuklären und den Austausch zu fördern.“, so Gunter Zimmermeyer, „Die Themen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sind präsenter denn je. Selbst die Coronakrise hat diese übergeordneten Bedrohungen nicht verdrängen können. Die politischen Entscheidungen der aktuellen Legislaturperiode zu Umwelt- und Klimathemen lassen jedoch hier in Essen häufig zu Wünschen übrig, wie z.B. die aktuelle Umwidmung des Landschaftsschutzgebietes ICKTEN in Bauland! Das muss sich ändern. Das wollen wir ändern. Unser Anliegen ist es, auf die lokalen Erfordernisse hier, direkt vor Ort aufmerksam zu machen und Weichen für die kommende Legislaturperiode zu stellen, auch und besonders durch den Austausch und Diskurs zwischen Politik und Bürgerschaft.“

Denn für die Bürgerinitiativen des Bündnisses ist es unverständlich, dass Landschaftsschutzgebiete, Grün- und Freiflächen in Zeiten des spürbaren Klimawandels noch immer zur Bebauung freigegeben und geopfert werden. In anderen Städten, wie z.B. Berlin hat man die Bedeutung dieser Flächen schon längst erkannt. Grünflächen wurden dort als systemrelevant eingestuft, Freiflächen bleiben erhalten. „Die Stadt Berlin kauft sogar wieder Flächen auf, um sie zu entsiegeln. Ein solches Vorgehen wünschen wir uns auch von der Stadt Essen. Davon ist man hier jedoch weit entfernt. Wir diskutieren, streiten und kämpfen massiv allein schon um deren Erhalt.“, so Arnulf Breiderhoff.

Dabei sind solche Bau-Modelle schon längst investorentauglich. Das zeigt z.B. der in Essen ansässige Immobilienentwickler Greyfield Group. Das Unternehmen geht mit gutem Beispiel voran. „Umdenker, die handeln.“, wird dort nicht nur gesagt, sondern auch gemacht. Maxime von Greyfield ist es, zum Wohle der Gemeinschaft deutschlandweit ressourcenneutrale Flächeninanspruchnahme zu ermöglichen und lebenswerte Räume zu erhalten und zu schaffen. Aktuell baut das Unternehmen auf der ehemaligen, früher einstöckig bebauten und gesamtversiegelten Fläche des ehemaligen Autohaus’ Brüne in Rüttenscheid an der Grenze zu Bredeney. Auf den 3.000 m2 Grundfläche entsteht ein 7.800m2 großer Mischbaukomplex mit Wohnen und Gewerbe sowie entsiegeltem, begrüntem Innenhof.

„Flächenneutral zu bauen ist möglich, wenn man nur will!“, so Margot Lüchau-van Hal, „und das ist auch unbedingt erforderlich!“ Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt Essen sind bereits in der Dokumentation des Umweltamtes der Stadt Essen „Stadt begegnet Klimawandel“ wissenschaftlich erforscht. Neben einer Verdoppelung der Hitzetage, also 30 Grad plus, bis 2050 werden u.a. auch die Sommertage doppelt so häufig vorkommen, Tropennächte sogar verdreifacht, mit massiven gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung. Diese gesundheitlichen Folgen aber auch die zu ergreifenden, helfenden Maßnahmen werden in der Dokumentation erörtert. „Wir müssen weg von veralteten Stadtplanungsmodellen, wie Innenentwicklung vor Außenentwicklung, hin zur wissenschaftlich empfohlenen, doppelten Innenentwicklung.“, so Dina Jankowski. Diese ist eigentlich ganz einfach: gebaut wird natürlich immer noch. Gebäude werden abgerissen und auf der Fläche wird wieder gebaut, dafür in die Höhe. Bestehende Grün- und Freiflächen bleiben erhalten und es werden weiter welche geschaffen, so die Empfehlung in der Dokumentation.

„Wir hoffen, dass jetzt im Kommunalwahlkampf die PolitikerInnen und Politiker Ihren Bürgerinnen und Bürgern aufmerksamer zuhören“, so Estelle Fritz. „Bei einem Teil der Bauvorhaben, wie z.B. dem Messeparkpatz in Rüttenscheid, dem Klostergarten in Borbeck, Kesselstr. In Bochold oder auch Katernberg sind die Entscheidungen final im Rat noch nicht gefallen. Deshalb gilt es, jetzt nochmal kräftig Aufklärungsarbeit zu leisten, das Bewusstsein zu schärfen und bei möglichst vielen, zukünftigen Ratsmitgliedern das ein oder andere Wahl-Versprechen abzuringen, damit die zu fällenden Entscheidungen in der kommenden Legislaturperiode auch für mehr Klimaresistenz und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt ausfallen.“

Mitglieder des Bündnisses "Grüne Lungen für Essen" sind:
Bürger-Aktion Bochold
Bonnekampstiftung, www.bonnekamp-stiftung.de

Bürgerinitiative "Mechenstocker Weg"
Bürgerinitiative „Rettet den Klostergarten!“
Interessengemeinschaft ICKTEN

Initiative Rettet die Katernberger Grünflächen
Initiative Rettet Rüttenscheid, www.openpetition.de/rettetruettenscheid

Autor:

Estelle Fritz aus Essen-Süd

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