Hilfe in letzter Minute für Patientin mit „Schaufensterkrankheit“
Amputation konnte verhindert werden

PD Dr. Christos Rammos (l.), Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie, ist zufrieden mit den Genesungsfortschritten der Patientin Barbara Beyer.
  • PD Dr. Christos Rammos (l.), Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie, ist zufrieden mit den Genesungsfortschritten der Patientin Barbara Beyer.
  • hochgeladen von Claudia Kornicki

Es ist noch einmal gut gegangen: Dank dem Wundzentrum am Universitätsklinikum Essen erfuhr eine Essener Patientin mit fortgeschrittener „Schaufensterkrankheit“ Hilfe in der letzten Minute. Die richtige Behandlung verhinderte eine Amputation. Heute ist sie auf dem Weg der Besserung und möchte anderen Menschen Mut machen, sich rechtzeitig und an den richtigen Stellen behandeln zu lassen.

Diesen einen Tag im Dezember 2017 wird die 71-jährige Essenerin Barbara Beyer nicht so schnell vergessen: Mit ihrer chronischen Wunde am Bein und starken Schmerzen wird sie als Notfall im Fachbereich Angiologie des Wundzentrums am Universitätsklinikum Essen vorstellig. Beschwerden bestanden schon länger: „Ich hatte schon öfter Probleme mit meinen Beinen – dass es richtige Wunden wurden, wenn ich mich gestoßen habe.“ Diese seien in der Vergangenheit jedoch immer wieder verheilt. Bis auf eine Wunde am Unterschenkel, die trotz laufender hausärztlicher Behandlung immer größer wurde und sich letztendlich verfärbte. „Da habe ich wirklich um meinen Fuß gefürchtet. Er war ja praktisch von heute auf morgen ganz dunkel geworden. Ich hatte auch unglaubliche Schmerzen und konnte nur noch 20 Schritte gehen“, erinnert sich die Patientin.

Der Zustand war kritisch und rasches Handeln angesagt, um eine drohende Amputation zu verhindern. Durch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) - auch als Schaufensterkrankheit bekannt – waren bei der Patientin bereits schwere Durchblutungsstörungen im fortgeschrittenen Stadium aufgetreten. In zwei kurzen stationären Aufenthalten konnten mittels neuester minimalinvasiver Technologien die Ablagerungen in den Gefäßen entfernt werden. PD Dr. Christos Rammos, Oberarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie, erläutert das schonende Verfahren: „Es ist eine Behandlung mittels Katheter – nicht über einen großen Schnitt. Die hochgradigen Engstellen in den Gefäßen werden mit einer sogenannten Gefäßfräse geweitet und Ablagerungen entfernt. Dadurch ist die Durchblutung besser und die Wunden können wieder abheilen.“ Das Verfahren sei für die Patienten wenig belastend: „Man hört, dass sich etwas tut, aber es tut nicht weh.“

Große Fortschritte durch die richtige Behandlung

Die Eingriffe wie auch die regelmäßige Nachsorge mit komplexer Wundbehandlung zeigen große Fortschritte seit Behandlungsbeginn: „Die Wunde ist nur noch knapp halb so groß“, freut sich Barbara Beyer. „Meine Lebensqualität ist zurück. Ich habe am Anfang keinen Schuh anziehen können – auch keine lange Hose, die darüber ging. Das hat sich fast ganz gegeben.“ Die vielfältigen Probleme solcher Wundheilungsstörungen kennt auch Dr. Rammos: „Das ist für viele Leute mit einer solchen Wunde auch ein soziales Problem. Sie trauen sich nicht mehr raus.“

Bei Gefäß- und den Folgeerkrankungen sei es eben „nicht mit einer Pille getan.“ Neben einer adäquaten Behandlung sei vor allem auch eine konsequente Nachsorge notwendig. Neben der lokalen Behandlung der Wunden zählen dazu auch die Verordnung entsprechender Medikamente und fortlaufende Kontrolle mittels Ultraschall. Viele Betroffene erhalten eine solche Versorgung jedoch nicht, was bereits vielfach zu unnötigen Amputationen geführt habe. „Deshalb versuchen wir auch zu propagieren, dass jeder Patient mit Gefäßerkrankung gut angebunden wird. Diese Art von Erkrankung ist in der Öffentlichkeit unterversorgt“, berichtet Dr. Rammos. Ein großes Problem sei auch, dass die Krankheit zu spät diagnostiziert werde: „Man spürt es nicht - das ist ja das Problem bei den Gefäßerkrankungen generell. Man spürt erst die Auswirkungen.“

Viele Betroffene sind noch unzureichend versorgt

Als Anlaufstelle für Patienten mit chronischen und komplizierten Wunden ist das Wundzentrum am Universitätsklinikum Essen regional wie auch überregional eine wichtige Adresse. Es werden Wunden aufgrund von Erkrankungen der Arterien und/oder Venen, durch Diabetes verursachte Wunden wie auch Wundheilungsstörungen – zum Beispiel nach Operationen, Krebs oder Entzündungen - versorgt. Neben den Fachbereichen Dermatologie und Gefäßchirurgie ist auch die Angiologie im Wundzentrum vertreten – eine deutschlandweit einzigartige Kombination. Darüber hinaus ist das Wundzentrum in allen drei Fachbereichen mit dem Wundsiegelzertifikat der „Initiative Chronische Wunden e.V. “ ausgezeichnet worden.

Barbara Beyer ist sichtlich erleichtert und dankbar für ihre gesundheitlichen Fortschritte, die sie durch die kompetente Behandlung im Fachbereich Angiologie des Wundheilzentrums erfahren hat: „Ich bin so froh, dass ich hierhergekommen bin und kann jedem nur raten, nicht so lange zu warten!“ 

Infos per E-Mail (angiologie@uk-essen.de) oder telefonisch über die Anmeldung der Klinik für Kardiologie und Angiologie (0201 – 723 – 2234).

Autor:

Claudia Kornicki aus Essen-Borbeck

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