Mursal flitzt und lacht - endlich wieder

Die kleine Afghanin Mursal hat Spaß auf ihrem Kettcar, das auch Physiotherapie ist: Die Streckung des Beines hilft nach den vielen Operationen. | Foto: Elisabeth-Krankenhaus
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  • Die kleine Afghanin Mursal hat Spaß auf ihrem Kettcar, das auch Physiotherapie ist: Die Streckung des Beines hilft nach den vielen Operationen.
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Mit dem neuen Kettcar flitzt Mursal auf den Gängen der Kinderstation umher. An der Hand der Physiotherapeuten läuft die kleine Afghanin die Treppen rauf und runter. Wenn sie müde ist, möchte sie einfach nur noch kuscheln, wie jedes andere dreijährige Kind auch. Seit Anfang Oktober ist Mursal Patientin auf der Kinderstation des Elisabeth-Krankenhauses Essen.

Dass Mursal so lebenslustig und flink über den Gang flitzt, war für sie und auch ihre in Afghanistan lebende Familie noch im Frühjahr dieses Jahres undenkbar. Im März hat Dr. Lona Raab, Leitende Ärztin der Plastischen Chirurgie am Elisabeth-Krankenhaus Essen, erstmals Bilder der verletzten Mursal gesehen. Damals hatte das Friedensdorf Oberhausen, das Mursal für die Behandlung nach Deutschland geholt hat, den Kontakt zu der Medizinerin gesucht.

Raab, die als Ärztin auch in der Klinik für Plastische Chirurgie am St. Josef-Krankenhaus Kupferdreh tätig ist, sah Bilder von Mursals Körper, der von Feuer angegriffen worden sein musste. „Die Hitze der Flammen hat die Haut des rechten Unterschenkels mit der Haut des rechten Oberschenkels verklebt. Wir wissen nicht, ob Mursal vor dem Unfall mit dem Feuer bereits Laufen gelernt hatte“, so die Medizinerin.

Seit Mitte September wurde Mursal insgesamt zehn Mal, inklusive Verbandswechsel, von der Plastischen Chirurgin operiert. „Die letzte Operation war Mitte November“, erzählt Raab. Zuerst wurde der Unterschenkel vom Oberschenkel gelöst und das Bein begradigt sowie Lappenplastiken durchgeführt. Dann folgten Hauttransplantationen und immer wieder Verbandswechsel unter Narkose. Nach der letzten Operation im November hat direkt die Physiotherapie begonnen. Zweimal täglich an sieben Tagen die Woche kommen speziell ausgebildeten Kinder-Physiotherapeuten des Contilia Therapie- und Rehazentrums, um mit Mursal zu arbeiten.

„Wir sind stolz auf unsere kleine Mursal. Aber wir alle, wie auch sie selbst, haben sehr viel Energie eingebracht“, so Helga Ullmann und Beate Brünjes während sie Mursal beim Spielen mit ihrer neuen Freundin Rumeysa (8) beobachten.
Neben Rumeysa ist das Kettcar zum ständigen Begleiter Mursals geworden. Die Idee das Spielgerät für Therapiezwecke zu nutzen, hatte Dr. Peter Liedgens, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie. „In dieser Bewegung wird Mursals Bein immer wieder gestreckt. Gerade diese Streckung ist für den Erfolg der Therapie
besonders wichtig“, erklärt der Kinderchirurg. Dank der Unterstützung des Fördervereins der Kinderkliniken im Elisabeth-Krankenhaus Essen „Ellis Freunde“, konnte Liedgens Idee auch gleich umgesetzt werden.

Mursal fährt und lacht – die Therapie ist auf ganzer Strecke erfolgreich. „Dass Mursals Behandlung eine solche Erfolgsgeschichte ist, ist dem gesamten Team sowie der vielfältigen Unterstützung, die wir als Mediziner und Therapeuten erfahren, zu verdanken“, so Dr. Lona Raab. Die Chirurgin hatte die Behandlung und den Therapieverlauf geplant. Mursal kann wahrscheinlich in einigen Wochen die Klinik verlassen. Der von ihr gelernte und immer wieder gesagte Satz „Ich will laufen!“ ist dann Tatsache und vielleicht ein „kleines Wunder“.

Die kleine Afghanin Mursal hat Spaß auf ihrem Kettcar, das auch Physiotherapie ist: Die Streckung des Beines hilft nach den vielen Operationen. | Foto: Elisabeth-Krankenhaus
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Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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