LVR-Beratungsstellen für Menschen mit Behinderung in Essen
Ein offenes Ohr auch in Krisenzeiten

Stefanie Müsch fehlt der soziale Kontakt zu ihren Mitmenschen. Sie wohnt alleine in einer kleinen Wohnung. | Foto: privat
  • Stefanie Müsch fehlt der soziale Kontakt zu ihren Mitmenschen. Sie wohnt alleine in einer kleinen Wohnung.
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  • hochgeladen von Charmaine Fischer

Stefanie Müsch hat ihr Leben gut im Griff. Aber die Corona-bedingten Einschränkungen machen ihr trotzdem sehr zu schaffen.

Normalerweise fährt sie morgens in die Schneiderei der Franz Sales Werkstätten für Menschen mit Behinderung: „Im letzten Jahr haben wir zehntausend Stoffmasken für das Franz Sales Haus genäht“, berichtet sie stolz. Nun ist sie schon seit Wochen im „Homeoffice“, denn in den Franz Sales Werkstätten sind jetzt medizinische Masken vorgeschrieben. „Den ganzen Tag mit dieser Maske arbeiten, das geht nicht“, erklärt die resolute junge Frau, die eine leichte geistige Behinderung hat.

Keine Beratung wegen Corona

Sie wohnt alleine in einer kleinen Wohnung und der Kontakt zu ihrer Familie, den Freunden und Arbeitskollegen fehlt ihr sehr. Es gibt wenig Abwechslung. „Sonst habe ich manchmal ehrenamtlich bei Veranstaltungen der KoKoBe geholfen“, berichtet sie. Aber die Wohnbörse, bei der sie andere Menschen mit Behinderung beraten hat, die in eine eigene Wohnung ziehen möchten, findet wegen Corona natürlich nicht statt.

Die Abkürzung KoKoBe steht für die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Dort können sich Menschen mit Behinderung und auch Angehörige kostenlos beraten lassen und über Leistungen, Angebote sowie normalerweise auch über barrierefreie Veranstaltungen informieren.

Gewohnte Strukturen fallen weg

„Die Arbeit der sieben KoKoBes in Essen ist derzeit ein bisschen anders“, beschreibt Hildegard Amerkamp aus der KoKoBe Essen-Mitte den Arbeitsalltag. „Wir sind nach wie vor telefonisch und per Mail erreichbar und vereinbaren dann persönliche Beratungstermine. Diese finden aber zum Beispiel bei einem gemeinsamen Spaziergang auf Abstand statt.“

Wie Stefanie Müsch geht es derzeit vielen ihrer Klienten: Gewohnte Strukturen, die sonst Halt geben, sind weggefallen. Die vertrauten sozialen Kontakte fehlen ebenfalls und es fällt vielen nicht leicht, die Freizeit alleine auszufüllen. Daher ist besonders wichtig, dass die Mitarbeiterinnen der KoKoBe weiterhin erreichbar sind. Sie verstehen sich als Lotsen für Menschen mit Behinderung und hören derzeit auch einfach mal zu, wenn sich bei den Klienten der Frust angestaut hat und keiner da ist, dem man von Sorgen und Nöten berichten kann. Weitere Infos: Tel. 0201/860-72-77 oder auf www.kokobe-essen.de

Autor:

Lokalkompass Essen-Süd aus Essen-Süd

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