Bei der Bezirksvertretung: Gedenken an Progrome, Grüne Harfe und Verkehrskonzept
Die Sitzung der Bezirksvertretung hatte mit der Verwaltungsbeauftragten Brigitte Harti ein neues Gesicht zu bieten. Die Probleme waren die alten.
Die Sitzung begann mit mahnenden Worten. Dr. Frank Roeser hatte zwei anonyme Briefe bekommen, in denen der historischen Ereignisse vor 75 Jahren gedacht wurde: „Am 9. November 1938, der Reichs-Kristallnacht, wurden auch in Werden jüdische Mitbürger systematisch verfolgt. Danach wurden sogar sieben Werdener deportiert.“ Roeser bat um eine Gedenkminute, im Anschluss gab Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann zu bedenken: „Vielleicht wird einem bewusst, über was für Nichtigkeiten wir hier hier manchmal streiten!“
Keineswegs nichtig sind die vielen Bedenken, die die BV in Bezug auf den Bebauungsplan „Grüne Harfe / Barkhovenallee“ äußerte. Dr. Bonmann stellte die erfolge heraus: „Wir haben einen guten Kompromiss gefunden - einiges ist verbessert worden - wir haben viel erreicht!“ Die Verwaltung solle nun durchführen, die Bürgerinitiative doch bitte nicht überziehen, sondern konstruktiv begleiten: „Man muss auch mal anerkennen, wenn eine Sache verloren ist - nördlich der Ruhr interessiert die Grüne Harfe keinen mehr. Ich bitte, mit allen juristischen Spitzfindigkeiten aufzuhören!“
Wortgefecht
Dass dieses ein frommer Wunsch bleiben wird, ergab ein Wortgefecht zwischen Bonmann und Roeser, der klarstellte, dass der Gang zum für ganz NRW zuständigen Oberverwaltungsgericht ausgemachte Sache sei.
Eva Fendel vom Stadtplanungsamt berichtete, ein städtebaulicher Vertrag mit Thyssen Krupp solle klarstellen, dass die Stadt keine „unechten Doppelhäuser“ akzeptiere. Hier würde die mögliche Zahl von Wohneinheiten klar eingegrenzt. Eva Fendel formulierte es so: „Wir hatten schon den Gürtel umgeschnallt und jetzt noch Hosenträger dazu genommen!“
Die Bezirksvertretung hatte dennoch erhebliche Bedenken, bat auch Brigitte Harti, dies in einem Auszug aus dem Protokoll sofort dem Rat mitzuteilen, der ja schon einen Tag später den Bebauun gsplan auf der Tagesordnung hatte. Geholfen hat es nichts, er wurde - gegen die Stimmen der Grünen - durchgewunken.
Beim Thema „Verkehrskonzept“ wurde leider deutlich, dass das Tischtuch zwischen Politik und Verwaltung zerschnitten ist. Dr. Bonmann wurde richtig böse: „Da ist bisher nix passiert! Es geht hier auch um politische Glaubwürdigkeit, das tut man nicht - den Bebauungsplan forcieren, das parallel gedachte Konzept schleifen lassen. Ich erwarte im Frühjahr 2014 den nächsten Schritt der Verwaltung - sonst werden wir andere Töne anschlagen. Es reicht!“
Auch Daniel Behmenburg schlug in die gleiche Kerbe: „Das hat Frustration hervor gerufen - der Zeitplan hängt hinterher, warum? Die beiden Themen haben gleiche Priorität!“
Nie gewollt?
Wenn die Infrastruktur - in diesem Fall der Verkehr in Werden - nicht stimme, dürfe doch nichts neu gebaut werden, klagte Susanne Berger.
Und Dr. Frank Roeser wurde deutlich: „Jetzt wird klar, dass die Umsetzung des Verkehrskonzeptes nie geplant war!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.