Natur und Geschichte(n)...
...rund um das Alfried Krupp Krankenhaus

Pfründnerhaus
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Schaut man aus einem der Krankenzimmer  auf der Rückseite des Alfried Krupp Krankenhauses, blickt man auf ein kleines Wäldchen. Wie viele Patient(inn)en werden sich beim Blick aus dem Fenster schon gefragt haben, was sich unter dem dichten Blätterdach befindet und nahmen sich vor, der Antwort nach ihrer Entlassung auf den Grund zu gehen. Ein Rundgang um das Krankenhaus führt tief in die Geschichte des Krupp-Konzerns, der Essen wie kein zweiter geprägt hat. Interessante Einblicke in die Großstadtnatur inklusive.

Bereits 1872 wurde die Konzession für den Bau und Betrieb eines Krankenhauses für die Arbeiter der Krupp´schen Gussstahlfabrik erteilt. Später wurde dieses mit den Erholungshäusern und dem Wöchnerinnenheim am Altenhof zu den "Krupp´schen Krankenanstalten" zusammengefasst.
In einer Dienstanweisung aus dem Jahre 1875 heißt es: " Der Patient soll stets gewissenhaft, liebevoll und sorgsam betreut werden."
Seit 1920 konnten   sich auch Nicht-Kruppianer dort behandeln lassen.
Nach der  Zerstörung im zweiten Weltkrieg entsprachen die verbliebenen Behelfsbauten nicht mehr dem medizinischen Standard und mussten zusammen mit den meisten Gebäuden der Altenhofsiedlung dem Neubau des Alfried-Krupp-Krankenhauses im Jahre 1980 weichen. Das hier entstandene moderne Krankenhaus  bietet heute 573 Betten und ist der Arbeitgeber für 2200 Mitarbeiter/innen. In vielen medizinischen Bereichen ist es führend und zieht deshalb auch zahlreiche Patient/innen von außerhalb an.
Die Reste der Altenhof Siedlung und der alten Krankenanstalten kann man noch heute auf einem Rundgang betrachten und sich 120 Jahre zurückversetzt fühlen. Hinter dem Krankenhaus stehen noch vier der sogenannten  Pfründnerhäuser, die Friedrich Alfred Krupp 1901  am Rande des Altenhofs I errichten ließ. Sie waren für die Witwen und Witwer des Betriebes gedacht, die hier Kost und Logis erhielten. Heute werden die restaurierten Fachwerk- und Schieferhäuser als Praxisräume,Pflegeschule und Teile der Verwaltung genutzt..
Etwas versteckt findet man an einem der Häuser noch ein Denkmal  für F.A. Krupp, das  früher im Zentrum des Altenhofes stand.
Abseits der Pfründnerhäuser steht die Altenhofkapelle, die 1899 im Beisein des deutschen Kaiserpaares  eingeweiht wurde. Nach ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg  wurde sie 1952 wieder aufgebaut.
Auf der anderen Seite des heutigen modernen Krankenhauses  befindet sich  der Gussmannplatz. Die hier zu sehenden Gebäude und Skulpturen wurden zwischen 1900 und 1905 erbaut bzw. aufgestellt.  Sie  bildeten im  Westen, also von der Rüttenscheider Straße her, als geschlossener Vorhof den Eingangsbereich in den Altenhof.
Völlig versteckt, quasi im Hinterhof eines Neubaugebietes, befinden sich noch 5 weitere - verschont gebliebene - Häuser im Hundackerweg. Diese "Knusperhäuschen" wirken im Schatten der modernen Wohnhäuser wie aus der Zeit gefallen.

Nachdem mir nun schon einige Male im Krupp Krankenhaus geholfen wurde, weiß ich nun auch, was  sich unter dem Blätterdach des parkähnlichen Bereichs befindet , wenn man aus dem Fenster des Krankenzimmers schaut. Für alle, die an der Geschichte der Krupps und der Essener Stadtgeschichte  interessiert sind, ist dieser kleine Rundgang ein Muss.
Bleibt allen Leser/innen nur zu wünschen, dass sie 2023 gesund bleiben und dass sie Krankenhäuser eher von außen als von innen erleben.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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